Wiesbaden (KvD) - Polizeipräsidium Westhessen
POL-WI-KvD: Junggesellenabschied sorgte für Polizeieinsatz
Wiesbaden (ots)
Einen erhöhten Puls hatte ein Polizeibeamter am Samstag, den 21.08.10 gegen 13.30 Uhr beim Erscheinen einer absolut glaubwürdigen Zeugin auf der Wache des 1.Polizeireviers.
Die Wiesbadenerin schilderte schlüssig eine wenige Minuten zuvor gemachte Beobachtung an der Klarenthaler Straße / Ecke Scharnhorststraße.
Demnach beobachtet sie wie ca. 8 Männer einen mittels Handschellen auf dem Rücken gefesselten Mann, der mit einer Sturmmaske vermummt war, zu einem grauen PKW Kombi abführten. Mindestens 4 der abführenden Männer trugen auch Sturmmasken. Insgesamt wirkte die Situation zwar ruhig, aber sehr bedrohlich und ernst.
Nachdem der gefesselte Mann dann auf der Rücksitzbank des Kombis mit den augenscheinlichen Täter Platz nehmen musste, sei man in Richtung Innenstadt gefahren. Ein Teil der "Entführer" setzte sich dann in einen in der Nähe stehenden schwarzen Kleinwagen und folgte dem Kombi.
Die aufmerksame Zeugin merkte sich das Kennzeichen des Kombis und suchte sofort die Wache des 1.Reviers auf. Aufgrund der präzisen und glaubwürdigen Angaben der Dame musste der Beamte zunächst vom Schlimmsten ausgehen und leitete die entsprechenden Maßnahmen wie zum Beispiel eine Fahrzeugfahndung ein.
Da der ganze Vorgang aber sehr ruhig und gesittet ablief, beschlich den Beamten das Gefühl, dass dabei auf eine "ganz spezielle Art" etwas nicht stimmen könnte.
Aus diesem Grunde wurden bei dem polizeilich vollkommen unbekannten Halter schnell verdeckte Aufklärungsmaßnahmen betrieben.
Unter einer Legendenbildung wurde die ebenfalls vollkommen unbescholtene Schwester des Halters telefonisch erreicht. Mit verdeckter Fragestellung konnte dann schnell der Grund der "Entführung" ermittelt werden.
Der Halter des Kombis hatte mit ein paar kostümierten Bekannten, einen guten Freund in zu unkonventioneller Weise für seinen Junggesellenabschied abgeholt, ohne die möglichen Außenwirkungen zu bedenken.
Dies führte dazu, dass die Schwester des Fahrzeughalters noch einmal Besuch von der Kriminalpolizei bekam und die Sache persönlich aufklären bzw. bestätigen musste.
Die auf dem Weg nach Darmstadt befindliche "Entführerbande" wurde außerdem noch zu einem persönlichen Gespräch auf ein Darmstädter Polizeirevier bestellt, um die Freiwilligkeit" des Opfers zu verifizieren.
Die "Entführer" müssen zwar nicht mit einem Strafverfahren rechnen, die Polizei wird aber ihren Einsatz in Rechnung stellen. Damit dürfte der Junggesellenabschied teuer werden.
Die Polizei rät dringend von derartigen Aktionen ab, da über die Kostenproblematik hinaus sehr gefährliche Situationen entstehen können.
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