Wasserschutzpolizeiinspektion Oldenburg
WSPI-OLD: Chemikalientankschiff leitet ungenehmigt Tankwaschwasser in die Nordsee ein -hohe Strafen gegen die Verantwortlichen
Brake (ots)
Durch die Zusammenarbeit der Leitstelle der Wasserschutzpolizei (WSP-Leitstelle) im Maritimen Sicherheitszentrum in Cuxhaven und der Wasserschutzpolizeistation (WSPSt) Brake konnte erfolgreich ein Verstoß gegen die Umweltverhaltensvorschriften -hier das unerlaubte Einleiten von Tankwaschwasser mit Ladungsrückständen- aufgeklärt werden. Die Folge sind nun hohe Geldstrafen gegen die verantwortliche Schiffsführung des Chemikalientankschiffes. Am 24.01.2022 wurde die WSP-Leitstelle in Cuxhaven auf einen möglichen Verstoß in Form des unerlaubten Einleitens von Tankwaschwasser im Bereich der deutschen AWZ (Ausschließliche Wirtschaftszone) in der Nordsee aufmerksam. Durch mehrere Überwachungssysteme und die Unterstützung der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA), wurden durch Beamte der WSP-Leitstelle Unregelmäßigkeiten im Fahrbereich des Chemikalientankschiffes festgestellt. Die EMSA überwacht mit dem CleanSeaNet, einem satellitengestützten System zur Erkennung und Überwachung von Meeresverschmutzungen, europäische Gewässer. Das beobachtete Seeschiff fuhr ungewöhnlich mit langsamer Geschwindigkeit und ständig wechselnden Kursen im vorgenannten Seebereich. Die gefertigten Satellitenaufnahmen zeigten dann auch eine erkennbare Verfärbung des Gewässers an. Es bestand deshalb der Verdacht, dass das identifizierte Chemikalientankschiff Tankwaschwasser einleitet, ohne "en route" zu fahren und ohne im vorherigen Abgangshafen Brake nach dem Löschen der Ladung Palmöl die vorgeschriebene Tankvorwäsche inklusive der Abgabe des Waschwassers ordnungsgemäß durchgeführt zu haben. Palmöl gehört wie Paraffin zu den sogenannten persistenten Stoffen, d. h., dass ihre Rückstände schwer abbaubar sind. Aufgrund ihrer großen Stabilität können persistente Stoffe (und deren Um- und Abbauprodukte) über die Nahrungskette in die Organismen gelangen und schädigen. Zudem schwimmen die Rückstände auf und werden z. B. an Stränden der Nordsee angespült. Das unter der Flagge der Marshall Islands fahrende Chemikalientankschiff hatte am 22.01.2022 den Hafen von Brake Richtung See zunächst ohne Zielhafen verlassen und steuerte die AWZ an. Da das Seeschiff vor dem möglichen Verstoß im Braker Hafen gelegen hatte, wurden nach einer länderübergreifenden Absprache die wasserschutzpolizeilichen Ermittlungen durch die WSP-Station Brake auch in Cuxhaven geführt, wo das Schiff am 25.01.2022 zu Bebunkerungs- und Versorgungszwecken anlegte. Bei der Kontrolle des Seeschiffes in Cuxhaven wurde festgestellt, dass das Chemikalientankschiff nach der vorgeschriebenen Reinigung der Ladetanks in Brake zumindest 9 Kubikmeter weniger Tankwaschwasser an Land abgegeben hat als vorgegeben war. Ungereimtheiten bezüglich der tatsächlich abgegebenen Menge führten schließlich zu dem Ermittlungsergebnis, dass der verantwortliche Schiffsoffizier eine Abgabebescheinigung gefälscht hatte und den kontrollierenden Beamten vorlegte, um Fehler bei der Menge des zu verwendenden und abzugebenden Tankwaschwassers zu kaschieren. Wegen der Urkundenfälschung wurde von der zuständigen Staatsanwaltschaft Hamburg eine Sicherheitsleistung von 500 Euro angeordnet. Weitere Ermittlungen ergaben, dass es zu einer unerlaubten Einleitung von ca. 500 m³ Tankwaschwasser in der AWZ gekommen war. Hier wurde durch die zuständige Ordnungsbehörde (BSH in Hamburg) Sicherheitsleistungen von 10.000 Euro gegen den verantwortlichen Schiffsoffizier sowie 5.000 Euro gegen den Kapitän festgesetzt. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an.
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