POL-GÖ: (117/2017) Erfreulicher Rückgang der Gesamtstraftaten - Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2016 für Stadt und Landkreis Göttingen veröffentlicht
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Göttingen (ots)
GÖTTINGEN (vw) - Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Kriminaldirektor Volker Warnecke, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion (PI) Göttingen, am Freitagvormittag (17.02.17) die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2016 für Stadt und Landkreis Göttingen und damit die Kriminalitätsentwicklung des zurückliegenden Jahres vorgestellt.
Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf den gesamten Bereich der PI Göttingen, damit auch die Zuständigkeitsbereiche der Polizeikommissariate Hann. Münden und Duderstadt. Diese werden in den kommenden Tagen für ihren lokalen Bereich die Medien informieren.
Gesamtstraftaten
Die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten liegt wie seit vielen Jahren konstant über 20.000 Delikten; im Jahr 2016 wurden 20.147 Straftaten registriert (2015: 21.825, 2014: 20.772; 2013: 20.955).
Damit hatte die Polizei im zurückliegenden Jahr einen erfreulichen Rückgang der Gesamtstraftaten um 7,5 % (1.678 Delikte) zu verzeichnen. Allerdings muss an dieser Stelle festgestellt werden, dass der Anstieg der Fallzahlen im Jahr 2015 ganz wesentlich auf eine Zunahme ausländerrechtlicher Verstöße zurückzuführen war.
Aufklärungsquote
Die Aufklärungsquote (AQ) liegt bei 59,68 % und damit seit drei Jahren erstmals wieder knapp unter der 60 % Marke. (2015: 63,21 %, 2014: 63,53 %; 2013: 60,70%).
Im Folgenden werden einige Schlaglichter auf einzelne Felder der Kriminalitätsentwicklung geworfen.
Tötungsdelikte
Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle von versuchten oder vollendeten Mord- oder Totschlagsdelikten bewegt sich auch im vergangenen Jahr wieder im Bereich des langjährigen Durchschnittswertes von "um die 10" Strafverfahren, die Polizei hat 9 Taten registiert (2015: 9 Taten).
Zu den spektakulären und erfolgreichen Ermittlungen der Mordkommission Göttingen verweise ich auf die Berichterstattungen zu den Taten "Messerstecherei Wilhelmsplatz" vom 19.07.16 und "Moko Groner Tor" vom 09.08.16.
Raub / räuberische Erpressung
In diesem Deliktsfeld sind die Fallzahlen im zurückliegenden Jahr auf 173 Straftaten angestiegen (2015: 136 Taten; 2014: 151; 2013: 109, 2012: 127). Verantwortlich für diese Entwicklung ist wesentlich eine Zunahme der Straftaten im Bereich "Handtaschen- und Handyraub" im Stadtgebiet von Göttingen.
Körperverletzungsdelikte
Die Zahl der Körperverletzungsdelikte ist im vergangenen Jahr auf 2.162 Taten angestiegen (2015: 1.857; 2014: 1.827; 2013: 1.896). Vergleichbare Entwicklungen sind auch auf Ebene der Polizeidirektion (PD Göttingen 2016: 8.419¸ 2015: 7.473) und des Landes (Niedersachsen: 2016: 57.018; 2015: 52.220;) zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote der PI Göttingen liegt bei knapp 90 % (87,37 %).
Diebstahlsdelikte
Im Bereich der Diebstahlsdelikte wird zwischen dem einfachen und dem schweren Diebstahl unterschieden. In beiden Bereichen war 2016 wieder ein leichter Rückgang der Fallzahlen um insgesamt 324 Fälle auf 7.227 (2015: 7.551; 2014: 7.211) registrierte Straftaten zu verzeichnen.
Einbruchdiebstähle in / aus Wohnungen
Bei den Diebstahlsdelikten gilt das besondere polizeiliche Augenmerk weiterhin dem Wohnungseinbruchdiebstahl. Die Ermittler unterscheiden hierbei in den Wohnungseinbruchdiebstahl und als Untergruppe den sog. Tageswohnungseinbruch.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche stagnierte im letzten Jahr auf einem sehr hohen Niveau. Insgesamt wurden 520 Straftaten registriert (2015: 513; 2014: 338), davon stuft die Polizei 202 Taten (2015: 240; 2014: 141) als Tageswohnungseinbrüche ein.
Die Aufklärungsquote beträgt 23,65% und liegt damit über dem Niveau der anderen Dienststellen der Polizeidirektion (22,61%) und deutlich über dem Landesschnitt (21,41%).
In der Gesamtschau schätzt die Polizei, dass mindestens ein Drittel aller registrierten Wohnungseinbrüche von überregional agierenden, organisierten Banden begangen worden sein dürften. Die anderen Taten wurden nach polizeilicher Bewertung durch örtliche Täter/-gruppen begangen, von denen ca. die Hälfte aus dem Bereich der indirekten Beschaffungskriminalität drogensüchtiger Tatverdächtiger stammen dürfte. Um diesem deutlichen Straftatenanstieg entgegen zu wirken, wurden eine Vielzahl von Kontroll- und Fahndungsmaßnahmen ergriffen. Insbesondere in der "dunklen Jahreszeit" hat die Polizei sehr intensiv kontrolliert und Fahndungsmaßnahmen umgesetzt.
Für die Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen wurde im zurückliegenden Jahr die Ermittlungsgruppe "Wohnung" eingerichtet.
Auch in diesem Jahr weist die Polizei bei diesem wichtigen polizeilichen Schwerpunktthema erneut auf die immense positive Auswirkung gezielter Prävention hin. Ungefähr ein Drittel aller Straftaten blieb im Versuch stecken. Die turnusmäßigen Beratungsangebote der Polizei werden gut angenommen und auch im Jahr 2017 weiter fortgesetzt.
Cybercrime - Tatmittel Internet
Mit der zunehmenden Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelt spielt sich aus polizeilicher Sicht auch Kriminalität immer mehr in der digitalen Welt ab. Göttingen stellt seit mehreren Jahren einen Brennpunkt der sog. Cybercrime dar.
Im zurückliegenden Jahr wurden 577 (2015: 624) Ermittlungsverfahren wegen Fällen der sog. "Cybercrime im engeren Sinne" geführt. Darüber hinaus wurden 853 (2015: 772) Ermittlungsverfahren unter Nutzung des "Tatmittels Internet" in der PKS erfasst.
Aus diesem Grund hat die Polizei Göttingen bereits 2011 die polizeiliche Ermittlungseinheit "Cybercrime" im ZKD Göttingen eingerichtet. Im zurückliegenden Jahr wurde diese Einheit durch die Einstellung eines Informatikers verstärkt. Zum 01.10.2016 wurden mehrere Teilbereiche des ZKD zu einer Task Force Cybercrime/digitale Spuren gebündelt. In dieser neuen Org.-Einheit arbeiten gegenwärtig 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Betäubungsmittelkriminalität
Die Zahl der polizeilich registrierten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz ist im zurückliegenden Jahr um 129 Fälle auf 905 Straftaten gegenüber dem Vorjahr gesunken (2015: 1.034; 2014: 917; 2013: 836). Dabei konnte die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen Handels/Schmuggels mit 126 Verfahren (2015: 156, 2014: 95) auf einem relativ hohen Niveau gehalten werden. Dies macht die polizeiliche Schwerpunktsetzung in der Bekämpfung der Hintermänner und Dealer deutlich.
Kriminalität im Kontext der Flüchtlingsbewegung
Um eine belastbare Aussage zur Kriminalitätslage treffen zu können, hat das Land Niedersachsen zum 05.11.2015 in ihrem Vorgangsbearbeitungssystem eine Kennzeichnung "Strafverfahren durch/zum Nachteil von Flüchtlinge/n" eingeführt. Auf Basis dieses "Auswertemerkers" wurden in der Polizeiinspektion Göttingen im zurückliegenden Jahr insgesamt 800 Ermittlungsverfahren (3,97% der Gesamtkriminalität) gegen Flüchtlinge geführt. Darin enthalten sind 174 Körperverletzungsdelikte, von denen 112 zwischen Flüchtlingen untereinander erfolgten. 123 Ladendiebstähle waren zu registrieren. Ein besonderer Brennpunkt in Bezug auf den sog. Sozialleistungsbetrug durch Flüchtlinge wurde der Polizei Göttingen nicht bekannt. Insgesamt ist in diesem Zusammenhang wichtig festzustellen, dass sich die ganz überwiegende Zahl der Flüchtlinge auch in Stadt und Landkreis Göttingen gesetzeskonform verhalten haben.
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