POL-GÖ: (550/2022) Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zur Einrichtung einer interdisziplinären Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt für die Region Göttingen
Göttingen (ots)
GÖTTINGEN (as/ckr) - Vertreterinnen und Vertreter der Polizeiinspektion Göttingen, der Stadt Göttingen sowie des Landkreises Göttingen und ihre Netzwerkpartnerstellen trafen sich am vergangenen Montag (19.12.22) zur Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zur Einrichtung einer interdisziplinären "Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt" für die Region Göttingen.
Der Kooperationsvereinbarung liegt die sog. "Istanbul Konvention" zu Grunde, mit der sich mehrere EU-Staaten auf den Schutz von Frauen insbesondere vor häuslicher Gewalt verständigten und fußt auf der Behördenkonzeption der Polizeidirektion Göttingen zur Bearbeitung der Fälle Häuslicher Gewalt. Ziel der Vernetzung ist die Stärkung einer effektiven und verbindlichen Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den Netzwerkpartnerstellen, die zum überwiegenden Teil schon seit vielen Jahren bei der Bekämpfung der Häuslichen Gewalt und der Unterstützung von Betroffenen zusammenwirken.
Hieraus ergab sich die Forderung nach geeigneten Mechanismen für eine wirksame Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen. Im Ergebnis dessen entstand ein durch das Fachkommissariat 1 der Polizeiinspektion Göttingen erarbeitetes Konzept zur "Neuausrichtung der Sachbearbeitung in Fällen Häuslicher Gewalt", welches durch das Hinzukommen weiterer Partnerstellen kontinuierlich vergrößert und damit breiter aufgestellt werden konnte. Verschiedene Fachbereiche aus Stadt und Landkreis Göttingen, aber auch Krankenhäuser, Agentur für Arbeit, Caritas, Kinderschutzbund und andere Netzwerkgruppen gehören nun zu dem Kreis der Mitwirkenden. Bisher waren neben der Polizei auch die in diesem Thema spezialisierten Organisationen wie Frauennotruf, Kinder- und Jugendberatung "Phoenix", Jugendämter, Weisser Ring, Opferhilfe Niedersachsen, Täterarbeit WoGe, Ausländerbehörden und einige andere Kooperationspartnerstellen in diesem Netz vertreten. Die Synergieeffekte zur Verbesserung der Lebenssituationen von Betroffenen werden weiterhin und nun umfassender herausgearbeitet und umfangreich ausgestaltet.
"Bei dem Kooperationsvertrag geht es darum, bestehende Netzwerke mit der Einrichtung einer Koordinierungsstelle sowie einer Geschäftsstelle, die durch die Koordinatorinnen Instanbul-Konvention von Stadt und Landkreis übernommen wird, noch besser miteinander zu verknüpfen. Hierdurch sollen administrative Aufgaben erledigt werden, um den Netzwerkpartnerstellen eine Konzentration auf ihre eigentlichen Tätigkeiten zu erleichtern. Bisher haben die beteiligten Institutionen zwar auch miteinander gearbeitet, aber getrennt voneinander. Wir saßen nicht gemeinsam an einem Tisch", erläutert Kriminalhauptkommissarin Corinna Klaus-Rosenthal, Ansprechpartnerin Häusliche Gewalt im Präventionsteam der PI Göttingen und Leiterin der "Kompetenzgruppe Häusliche Gewalt". "Zukünftig werden sich alle Kooperationspartnerinnen und -Partner bei Vorliegen eines entsprechenden Falles zusammensetzen. Wir sprechen dabei von interdisziplinären Fallkonferenzen", so die Kriminalhauptkommissarin weiter.
Der Unterzeichnung vorausgegangen war eine Fachtagung "Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Häuslicher Gewalt" im August dieses Jahres (siehe auch https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/119508/5311973). Der damaligen Veranstaltung wohnte auch die Präsidentin der Polizeidirektion Göttingen, Gwendolin von der Osten, bei, die in ihrer Rede deutliche Worte fand: "Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit. Sie ist eine schwere Kriminalitätsform, die es mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen gilt. Leider stellen wir immer wieder fest, dass in den Behörden - und da möchte ich auch die Polizei nicht ausnehmen - manchmal noch unterschiedliche Sprachen gesprochen werden. Es ist daher unerlässlich ins direkte Gespräch zu kommen um die persönliche Kommunikation intensiv zu fördern."
Im Rahmen der Unterzeichnung am Montag erklärte Polizeidirektor Rainer Nolte, Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, zum Kooperationsvertrag: "Für alle beteiligten Stellen handelt es sich um ein sehr wichtiges Anliegen. Die Polizeidirektion Göttingen arbeitet bereits in derartigen Kooperationspartnerschaften und zieht eine durchweg positive Bilanz. Ich bin mir sicher, dass auch die hiesigen Kooperationspartnerinnen und -partner gute Ergebnisse im gemeinsamen Zusammenwirken erzielen werden."
Die Durchführung von Schulungen in allen Bereichen, die in diesem Thema arbeiten und eine jährlich stattfindende Fachtagung soll das Thema häusliche Gewalt und deren Bekämpfung in den Fokus nehmen.
"Die Erweiterung der bestehenden, interdisziplinären Kooperation wird ein aufwachsender Prozess bleiben, die die Bekämpfung der häuslichen Gewalt effektiver und umfassender ermöglichen wird", sagt Nolte.
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