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Polizeiinspektion Göttingen

POL-GÖ: (124/2023) Schockanruf gescheitert - Seniorin wird misstrauisch und wendet sich an die Polizei. Welle von "Schockanrufen" in Stadt und Landkreis Göttingen dauert unverändert an

Göttingen (ots)

Wollbrandshausen / Gieboldehausen / Göttingen

Donnerstag, 2. März 2023, gegen 14.00 Uhr

GÖTTINGEN (as) - Den erneuten Versuch eines sogenannten "Schockanrufs" in der vergangenen Woche (02.03.23) bei einer Seniorin aus Wollbrandshausen (Landkreis Göttingen) nehmen die Ermittler abermals zum Anlass, vor dieser perfiden Betrugsmasche zu warnen und auf bestehende Präventionsmaßnahmen hinzuweisen.

"Ihre Tochter hat gerade einen schweren Unfall verursacht, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen ist. Um nicht ins Gefängnis zu gehen, muss sie sofort eine Kaution in Höhe von 200.000 Euro zahlen!"

So oder so ähnlich erging es einer Seniorin aus dem Landkreis Göttingen in der vergangenen Woche. Unbekannte riefen sie zunächst auf ihrem Festnetzanschluss an. Laut weinend gab sich eine Frau als ihre Tochter aus und übergab das Gespräch schließlich an einen angeblichen "Polizisten".

Dieser lenkte das Gespräch auf eine bevorstehende Inhaftierung ihrer "Tochter", sofern die geforderte "Kaution" nicht gezahlt würde. Im Laufe des Gesprächs wurde die Seniorin zunehmend unter Druck gesetzt und erklärte sich schließlich einverstanden, einen mittleren fünfstelligen Betrag von ihrem Konto abzuheben. Mit ihrem Pkw fuhr sie zur nächst gelegenen Bankfiliale.

Auf Verlangen übermittelte sie den Betrügern ihre Handynummer, damit sie diese von unterwegs kontaktieren und sie somit dauerhaft am Telefon binden konnten. Das Gespräch wurde fortan aufrechterhalten.

Da der geforderte Betrag nicht sofort ausgezahlt werden konnte und die Seniorin aufgefordert wurde eine weitere Bank aufzusuchen, wurde das vermeintliche Opfer misstrauisch und fuhr zur Polizeistation nach Gieboldehausen. Diese Kehrtwende schien der Betrüger am Telefon jedoch bemerkt zu haben und beendete schließlich das Telefonat.

Die Polizei in Duderstadt hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Obwohl regelmäßig davor gewarnt wird, sich bei solchen Anrufen immer erst einmal mit den angeblich unfallverursachenden Kindern oder Enkelkindern in Verbindung zu setzen, fallen besonders ältere Menschen regelmäßig auf die Masche herein. Deshalb noch einmal der dringende Rat der Polizei: "Rufen Sie ihre Kinder oder Enkelkinder an, die angeblich einen Unfall verursacht haben sollen, oder teilen Sie den Sachverhalt Ihrer richtigen Polizei mit und fragen nach, ob es einen solchen Vorfall wirklich gegeben hat. In diesem Zusammenhang sei hier ganz deutlich angemerkt: Es gibt in der deutschen Strafprozessordnung KEINE Kaution!", so Marko Otte, Beauftragter für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Göttingen.

Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, bietet die PI Göttingen seit Juli 2022 insbesondere für Seniorinnen und Senioren einen neuen Service an. In den meisten Fällen greifen die Tatverdächtigen aus dem Ausland auf die Daten in den einschlägigen Telefonverzeichnissen zu. Hier haben sie es auf alte deutsche Vornamen und sehr kurze Telefonnummern abgesehen, die Rückschlüsse auf lebensältere Mitbürgerinnen und Mitbürgern als Anschlussinhaber zulassen.

Mit einem Änderungs- oder Löschungsantrag bietet das Präventionsteam der PI Göttingen den potenziellen Opfern an, durch Änderung die besagten Vornamen abzukürzen oder gleich den gesamten Telefonbucheintrag löschen zu lassen.

Die Änderungs-/Löschungsanträge werden im Rahmen von Präventionsaktionen, Vorträgen oder Infoständen angeboten und können gleich vor Ort innerhalb kürzester Zeit ausgefüllt werden. Darüber hinaus werden sie auf den Polizeidienststellen hinterlegt. Ergänzend stehen die Formulare auf der Homepage der PI Göttingen unter https://fcld.ly/telefonbucheintrag ab sofort zum Download bereit.

Nach dem Ausfüllen können Anträge gleich an die Polizei übergeben werden, die sie an das Präventionsteam weiterleitet. Dieses reicht die Anträge dann an die DTM Deutsche Telemedien weiter. Natürlich ist es auch möglich, den Antrag selbst direkt per Email oder auf dem Postweg an die DTM Deutsche Telemedien zu senden, die für die Einträge in den Verzeichnissen "Das Telefonbuch", "Das Örtliche" und "gelbe Seiten" zuständig ist und die Idee der Polizeiinspektion Göttingen dankenswerterweise unterstützt.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Göttingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
André Sikulski
Otto-Hahn-Straße 2
37077 Göttingen
Telefon: 0551 / 491-2032
E-Mail: pressestelle@pi-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-goe.polizei-nds.de

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