POL-GÖ: (352/2023) Polizei informiert über "Keyless Go" - Technik - Handlungsempfehlungen helfen im Fall eines Diebstahls
Göttingen (ots)
GÖTTINGEN (mm/lg) - Die Fahrzeugdiebstähle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Göttingen stagnieren erfreulicher Weise auf einem, im Landesvergleich niedrigen, zweistelligen Niveau. In der Gesamtübersicht über die letzten zehn Jahre waren die Fallzahlen zunächst stark rückläufig. So kamen in den Jahren 2014 und 2015 noch mehr als 100 Autos durch Diebstähle abhanden, während seit 2020 die Zahlen im Bereich von ca. 30 Totalentwendungen pro Jahr liegen.
Parallel dazu ist ein leichter Anstieg der Aufklärungsquote zu verzeichnen. Was wiederum nicht bedeutet, dass die Fahrzeuge an ihre Eigentümer zurückgegeben werden konnten, sondern lediglich, dass der Verbleib aufgeklärt werden konnte.
Zudem fällt es den Tätern immer leichter der Polizei bei den Entwendungen einen Schritt voraus zu sein. So war es in den Anfangsjahren noch erforderlich, mit einem Werkzeug die Verriegelung der Fahrzeuge aufzubrechen und anschließend die Zündschlösser zu manipulieren. Diese Zeiten sind längst überholt.
"Die Täter machen sich bei ihren Taten zunehmend die Weiterentwicklungen der Autoindustrie zu Nutze. Moderne Fahrzeuge werden zum allergrößten Teil mit der sogenannten "Keyless Go" Technik ausgeliefert, was es den Tätern immer einfacher macht ein Fahrzeug zu entwenden", so Kriminaloberkommissar Michael Mühlhaus. "Die Täter nutzen dann die Bequemlichkeit der Halter, die die Fahrzeugschlüssel oftmals in der Nähe der Haustür im Flur ablegen."
Für das "Keyless Go" sendet der Schlüssel meist permanent ein schwaches, kodiertes Signal auf einem ganz bestimmten Frequenzband. Die Täter nutzen dies aus und suchen mit einer speziellen Wurfantenne in der Nähe der Haustür oder eines Fensters nach diesem Signal. Das Signal wird dann von der Antenne aufgenommen und per Verstärker an den Empfänger gesendet, mit dem ein weiterer Täter direkt neben dem Fahrzeug wartet. Einmal aufgenommen lässt sich nun das Fahrzeug gewalt- und geräuschlos öffnen.
Im Fahrzeug wird dann einfach das Signal weiter genutzt, um einen Schlüsselrohling oder das Smartphone als neuen Schlüssel anzulernen und schon kann das Fahrzeug genutzt werden.
Speziellere Tätergruppen gehen inzwischen noch weiter in die Fahrzeugtechnik und nutzen die internen Kommunikationsleitungen der Steuergeräte im Fahrzeug, um die Verriegelung und Wegfahrsperren zu überwinden. So werden bestimmte Zugangspunkte und Verbindungsleitungen angezapft und mittels Überspannungssignal dem Fahrzeug ein Notfall vorgetäuscht, um die Sicherungseinrichtungen auszutricksen. Danach läuft alles wie zuvor.
Ortungssysteme führen zu Fahndungserfolgen
"Bei den Fahndungserfolgen in der letzten Zeit kam uns die digitale Fahrzeugtechnik zu Hilfe. So konnten immer wieder Fahrzeuge nachträglich per Ortung von sog. "GPS-Trackern" oder anderer GPS-Sendern wieder aufgefunden werden. In einem Fall konnte das Fahrzeug bereits wenige Stunden nach der Tat im nahen osteuropäischen Ausland über ein digitales Fahrtenbuch lokalisiert werden. Hier kamen die Kollegen vor Ort aber bereits ca. 20 Stunden nach der Entwendung zu spät. Das Fahrzeug war schon bis auf die Rohkarosse zerlegt und konnte lediglich anhand der Produktionsnummer, die der hiesige Ermittler in penibler Kleinarbeit herausgearbeitet hatte, identifiziert werden", berichtet Mühlhaus.
Handlungsempfehlungen der Polizei
Diebstähle können nicht in jedem Fall verhindert werden, aber die nachfolgenden Handlungsempfehlungen erleichtern die anschließende Fahndung nach dem Diebesgut.
- Bewahren Sie die Fahrzeugschlüssel im Haus nicht in der Nähe der Haustür auf - Nutzen Sie im Handel erhältliche Aufbewahrungsboxen mit einer Abschirmung für Fahrzeugschlüssel - Aktivieren Sie nach Möglichkeit die "Connect" Systeme Ihres Fahrzeuges - Bei geschäftlich genutzten Fahrzeugen gibt es spezielle Onlineanbieter für digitale Fahrtenbücher - Installieren Sie einfache, handelsübliche GPS-Tracker (für wenige Euro im Handel erhältlich) mit einer Ortungsmöglichkeit sowohl über das Smartphone, als auch über den PC
"Mit Hilfe dieser Tracker können die Fahrzeuge oftmals auch bei der Nutzung sogenannter "Jammer" geortet werden. Jammer unterdrücken zwar die Funksignale, die GPS-Signale aber vermutlich nicht und so gelingt es in der Regel, das Fahrzeug letztendlich doch zu lokalisieren", erklärt Kriminaloberkommissar Mühlhaus.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Göttingen
Luisa Gödecke
Otto-Hahn-Straße 2
37077 Göttingen
Telefon: 0551/491-2032
E-Mail: pressestelle@pi-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-goe.polizei-nds.de
Original-Content von: Polizeiinspektion Göttingen, übermittelt durch news aktuell