POL-GÖ: (118/2025) Verkehrsunfallstatistik 2024 der Polizeiinspektion Göttingen vorgestellt - insgesamt weniger Verletzte, aber deutlicher Anstieg von Unfällen mit E-Scootern
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Göttingen (ots)
GÖTTINGEN (tm/ab) - Die Ergebnisse der Verkehrsunfallstatistik 2024 hat Polizeidirektor Thomas Reuter (FOTO), Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Göttingen, am heutigen Dienstag (08.04.25) für seinen Zuständigkeitsbereich in Stadt und Landkreis Göttingen vorgestellt. Detaillierte Grafiken samt eines vollständigen Tischpapiers hierzu befinden sich im Anhang.
In seinen einleitenden Worten beschreibt Reuter die Verkehrssicherheitslage als einen wesentlichen Gradmesser für das Zusammenspiel von Prävention, Kontrolle und dem Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden.
"Ein verantwortungsbewusstes Miteinander auf den Straßen ist das Fundament für sichere Mobilität - und genau hier setzen unsere Maßnahmen an." Reuter weiter: "Ein Blick auf die aktuelle Verkehrsunfallstatistik zeigt eine insgesamt positive Entwicklung: Die Fallzahlen sind im Jahr 2024 weiter zurückgegangen und setzen damit den Trend aus den Jahren 2019 bis 2022 fort. Diese kontinuierliche Abnahme verdeutlicht auch, dass sich unsere nachhaltigen Anstrengungen im Bereich der Verkehrssicherheitsarbeit auszahlen. Gleichzeitig unterstreicht sie die Bedeutung eines achtsamen und regelkonformen Verhaltens im Straßenverkehr, denn jeder Unfall, der verhindert werden kann, bedeutet mehr Sicherheit für alle."
Vor dem Hintergrund der Cannabislegalisierung, dessen Auswirkung auf die Verkehrssicherheit noch nicht abschließend bewertet werden kann, ergänzt Reuter:
"Wer den gesetzlichen Grenzwert von Tetrahydrocannabinol (THC) überschreitet und im Straßenverkehr teilnimmt, macht sich nicht nur strafbar, sondern gefährdet durch das eigene Verhalten auch sich und andere. Wir werden daher weiterhin die zahlreichen Kontrollen von Verkehrsteilnehmenden fortsetzen, um Fahrten unter Drogeneinfluss zu erkennen und zu sanktionieren. Verkehrsteilnehmende sollten daher auch in diesem Jahr mit regelmäßigen Kontrollen dieser Art im Stadtgebiet und im Landkreis Göttingen rechnen".
Unfälle in Zahlen
Im Jahr 2024 wurden in Stadt und Landkreis Göttingen - ohne die Bundesautobahnbereiche der BAB 7 und BAB 38 - insgesamt 7.949 Verkehrsunfälle polizeilich erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr mit 8.101 registrierten Unfällen entspricht dies einem leichten Rückgang. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden war abfallend und belief sich auf 987, während im Jahr 2023 noch 1.067 solcher Unfälle verzeichnet wurden.
Die Zahl der polizeilich aufgenommenen Wildunfälle lag mit 1.075 unter dem Vorjahreswert von 1.119. Darüber hinaus wurden 2.183 Fälle von Verkehrsunfallflucht gemeldet, gegenüber 2.143 im Vorjahr. Von diesen Fällen konnten 966 aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 44,3 % entspricht (2023: 41,3 %). Bei Verkehrsunfallfluchten, die mit Personenschaden einhergingen (86 Fälle), lag die Aufklärungsquote bei 62,8 %.
Deutlich weniger verletzte Unfallopfer
Die Zahl der verletzten Verkehrsteilnehmenden verringerte sich im letzten Jahr um 168 von 1.356 auf 1.188. Dabei ist auch ein Rückgang der Verkehrstoten von 15 auf 12 zu verzeichnen. Die Zahl der Schwerverletzten sank von 162 auf 148. Bei den Leichtverletzten ist ebenfalls ein Rückgang um 151 von 1.179 auf 1.028 festzustellen.
Trotz dieser Entwicklungen bleibt Reuter verhalten: "Der allgemeine Rückgang der Verletztenzahlen ist positiv zu bewerten, insbesondere die Verringerung der Verkehrstoten um ein Fünftel. Auch die Zahl der Schwer- und Leichtverletzten ist spürbar gesunken, dennoch bleiben unsere Herausforderungen bestehen. Unsere präventiven und überwachenden Maßnahmen werden wir weiter konsequent fortführen, um die Sicherheit auf unseren Straßen auf einem fortwährend hohen Niveau zu halten. Verkehrssicherheit ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe - und unser gemeinsames Ziel muss es sein, Unfälle zu vermeiden und Menschenleben zu schützen", so der Polizeidirektor weiter.
Hinsichtlich der Art der Verkehrsbeteiligung wurde bei den verletzten Verkehrsteilnehmenden folgende Zu- bzw. Abnahme registriert:
- Pkw/ Bus Fahrer/-innen/ Insassen: von 763 auf 602 - Moped- und Leichtkraftradfahrende: von 58 auf 50 - Zu Fuß Gehende: von 91 auf 101 - Kradfahrende: von 74 auf 87 - Rad/ Pedelec Fahrende: von 342 auf 294 - E-Scooter Fahrende: von 28 auf 54
Besonders auffällig ist die Zunahme der Verletzten bei E-Scooter-Fahrenden, während verletzte Pkw-Insassen und Radfahrende einen Rückgang verzeichnen.
Mehr Unfälle im Stadtgebiet, aber weniger schwere Folgen
Die Verkehrsunfallstatistik für 2024 zeigt differenzierte Entwicklungen im Göttinger Stadtgebiet und dem Landkreis Göttingen.
"Auch wenn die Gesamtzahl der Unfälle im Göttinger Stadtgebiet im vergangenen Jahr gestiegen ist, gibt es dennoch positive Entwicklungen im Hinblick auf die Schwere der Unfälle. So ging die Zahl der schwerverletzten Verkehrsteilnehmenden spürbar von 37 auf 28 zurück, was einem Rückgang von 24,3 % entspricht. Besonders erfreulich ist, dass es im vergangenen Jahr im Stadtgebiet keinen einzigen Verkehrstoten gab, während im Vorjahr noch vier Menschen im Straßenverkehr ihr Leben verloren haben", so Thomas Reuter über das Unfalllagebild auf dem Gebiet der Universitätsstadt.
Polizeidirektor Reuter erklärt, dass es dennoch weiterhin ein zentrales Ziel bleibe, die Verkehrssicherheit kontinuierlich zu verbessern und durch gezielte Maßnahmen das Unfallrisiko für alle Verkehrsteilnehmenden auch im kommenden Jahr weiter zu senken.
Rückgang der Unfallzahlen im Landkreis Göttingen - aber weiterhin hohe Unfallfolgen
Im Landkreis Göttingen wurden 4.358 Unfälle registriert, was einen Rückgang von 270 Unfällen im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch hier gelang es, die Zahl der schwerverletzten Personen von 125 auf 120 leicht zu senken, während die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmenden von 11 auf 12 gestiegen ist. Diese Entwicklung macht deutlich, dass trotz des allgemeinen Rückgangs der Unfälle die Schwere und die Tragweite einzelner Unfälle in ländlicheren Regionen weiterhin ein zentrales Thema bleiben.
"Auf ländlichen Straßen herrscht außerhalb der Kernzeiten von Berufs- und Reiseverkehr im Allgemeinen eine geringere Verkehrsdichte. Dies führt dazu, dass die Verkehrsteilnehmenden in der Regel schneller unterwegs sind. Hohe Geschwindigkeiten erhöhen jedoch das Risiko von erheblichen Unfallfolgen, also die Wahrscheinlichkeit von schweren und tödlichen Unfällen. Zudem gibt es hier oft kurvige, schlecht beleuchtete oder wenig befahrene Straßen, die die Unfallgefahr erhöhen, insbesondere bei Nacht oder schlechten Wetterbedingungen", so Polizeidirektor Thomas Reuter zu den Besonderheiten des außerstädtischen Verkehrs weiter.
Erneut weniger Unfälle mit Beteiligung von Kindern
Die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren ist von 70 auf 50 gesunken. Insgesamt erlitten 49 (60) Kinder leichte und 1 (10) Kind schwere Verletzungen. In diesem tragischen Fall betrat das Kind in den Morgenstunden eines Dezembertages in Hann. Münden in der Dunkelheit die Straße, um diese noch vor einem herannahenden Pkw zu queren. Es kam zur Kollision. Wie bereits im Vorjahr, gab es auch im Jahr 2024 keinen tödlichen Unfall mit Kindern im Straßenverkehr.
"33 Kinder verunglückten, während sie zu Fuß, mit dem Fahrrad oder einem E-Scooter unterwegs waren. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, besonders auf unsere schwächsten Verkehrsteilnehmenden Rücksicht zu nehmen. Autofahrende sollten vorausschauend fahren, insbesondere an Schulen, Spielplätzen und in Wohngebieten, sowie stets ausreichend Abstand zu Radfahrenden und E-Scooter-Fahrenden halten. Zudem ist es wichtig, an Fußgängerüberwegen und Kreuzungen aufmerksam zu sein und Kindern das sichere Überqueren der Straße zu ermöglichen. Jeder kann durch umsichtiges und rücksichtvolles Verhalten dazu beitragen, die Sicherheit der jüngsten Verkehrsteilnehmer weiter zu erhöhen", appelliert Reuter.
Um auch die jüngsten ABC-Schützlinge auf neuen Lebensweg vorzubereiten, beteiligt sich die Polizeiinspektion Göttingen zusammen mit vielen weiteren Netzwerkpartnern auch in diesem Jahr wieder an dem Event "Schule aber sicher!". Die Veranstaltung findet am 15. Juni 2025 im Göttinger Jahnstadion statt und ist speziell auf Schulanfänger ausgerichtet, aber auch Schülerinnen und Schüler der folgenden Klassenstufen kommen dabei nicht zu kurz.
"Besonders in den ersten Jahren der Schulzeit ist es wichtig, Kinder für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Für Grundschüler und Schulanfänger wird die Aktion im Juni durch spielerische und praxisnahe Verkehrserziehung mit Übungen wie dem sicheren Überqueren von Straßen oder dem Umgang mit Zebrastreifen und Ampeln gestaltet", sagt Thomas Reuter.
Unabhängig davon bietet die Polizei in den höheren Jahrgangsstufen Workshops an, in denen die Gefahren von Ablenkung im Straßenverkehr oder die Risiken des Fahrens mit dem Fahrrad und E-Scooter thematisiert werden.
"Die Förderung eines sicheren und verantwortungsbewussten Verhaltens im Straßenverkehr wird auch weiterhin eine zentrale Rolle in der Verkehrssicherheitsarbeit für junge Menschen spielen", so Thomas Reuter mit einem Blick in die Zukunft.
Keine tödlichen Verkehrsunfälle unter jungen Verkehrsteilnehmenden
Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen leicht verletzten jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren ist von 248 auf 210 spürbar gesunken, die Zahl der Schwerverletzten hat sich kaum verändert, sie ist von 29 auf 30 gestiegen.
Reuter: "Es ist eine erfreuliche Nachricht, dass im Jahr 2024 kein junger Mensch dieser Altersgruppe bei einem Verkehrsunfall sein Leben verloren hat. Zum Vergleich: Im Vorjahr erlitten ein 20-jähriger Pkw-Fahrer und ein 21-jähriger Kradfahrer bei Unfällen tödliche Verletzungen. Diese beiden tragischen Fälle zeigten uns eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die Sicherheit junger Verkehrsteilnehmer kontinuierlich zu verbessern und ein Bewusstsein für das Gefahrenpotenzial im Straßenverkehr zu schaffen."
Der Leiter Einsatz erklärt, dass dabei besonders im Hinblick der Fahranfänger im Alter zwischen 18 und 24 Jahren Themen wie Geschwindigkeit, Ablenkung durch Smartphones, Alkohol- und Drogenkonsum sowie das Risiko von Fahrfehlern weiterhin im Fokus bleiben müssen. Diese Kampagnen verbreitet die Göttinger Polizei schon heute durch soziale Medien, Werbung und in Zusammenarbeit mit Universitäten und Ausbildungsstätten punktgenau und zielgruppenorientiert.
"Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren sind im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nach wie vor überdurchschnittlich häufig in Verkehrsunfälle verwickelt. Die Polizeiinspektion Göttingen wird sich dieser Altersgruppe auch in Zukunft mit besonderer Aufmerksamkeit widmen. Im Rahmen unserer Verkehrssicherheitsarbeit planen wir neben gezielten Verkehrskontrollen auch Präventionsveranstaltungen an weiterführenden und berufsbildenden Schulen, die unter dem Motto 'Dein Unfall, der nicht passiert' dazu beitragen sollen, das Bewusstsein für die Risiken im Straßenverkehr zu schärfen und das Verhalten junger Menschen nachhaltig zu sensibilisieren", sagt Polizeidirektor Thomas Reuter über diese besondere Altersgruppe im Straßenverkehr.
Anzahl der verunglückten Senioren und Seniorinnen leicht gestiegen
Im Jahr 2024 wurde bei der Altersgruppe der über 65-jährigen Verkehrsteilnehmenden ein Anstieg der Unfallzahlen verzeichnet. Die Zahl der verunglückten Senioren stieg von 190 auf 197. Die Zahl von schwerverletzten Personen nahm leicht von 40 auf 43 zu. Während die Zahl der leichtverletzten Senioren unverändert bei 148 blieb, stiegen auch die tödlichen Verkehrsunfälle an. Sechs Senioren und Seniorinnen verloren im Landkreis ihr Leben im Straßenverkehr (im Vorjahr waren es zwei).
Um dem Unfallrisiko für Senioren entgegenzuwirken, widmet sich die Polizei Göttingen gezielten Präventionsmaßnahmen. Ein zentraler Ansatz ist die Aktion "Göttinger Senioren sind mobil - sicher ans Ziel!", die speziell auf die Bedürfnisse älterer Verkehrsteilnehmender zugeschnitten ist. Das Projekt setzt auf eine Kombination aus Theorie und Praxis, um Senioren bestmöglich auf die Herausforderungen im Straßenverkehr vorzubereiten und konzentriert sich auf zwei Ansätze. Im Rahmen von Theorie-Schulungen werden Senioren über Neuerungen im Straßenverkehr informiert und für Themen wie die eigene Fahrtüchtigkeit sensibilisiert. Besonders der Einfluss von Medikamenten auf die Reaktionsfähigkeit sowie das richtige Verhalten nach einem Verkehrsunfall werden dabei thematisiert. Darüber hinaus haben Senioren unter Anleitung von erfahrenen Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern die Möglichkeit, an fahrpraktischen Übungen teilzunehmen und damit ihre Fahrfähigkeiten zu überprüfen und zu verbessern. Dies hilft, mögliche Defizite frühzeitig zu erkennen und auszugleichen.
Damit das Programm erfolgreich umgesetzt werden kann, setzt es auf eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Netzwerkpartnern. Besonders die Verkehrswachten und Fahrschulen spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Verkehrswachten bringen ihre langjährige Erfahrung in der Verkehrssicherheitsarbeit ein und unterstützen mit Informationen sowie praktischen Tipps für eine sichere Mobilität im Alter. Durch diese Kooperation wird sichergestellt, dass die Teilnehmenden sowohl theoretisch als auch praktisch bestmöglich auf die Herausforderungen im Straßenverkehr vorbereitet werden.
Anzahl der verletzten Radfahrenden im Göttinger Stadtgebiet gesunken
Im Göttinger Stadtgebiet wurde im Jahr 2024 ein leichter Rückgang der verunglückten Pedelec- und Radfahrenden von 233 auf 216 Personen verzeichnet. Diese machen etwa 40 Prozent der Gesamtzahl aller verunglückten Verkehrsteilnehmenden (539) aus, was im Vergleich zum Vorjahr (39,4 Prozent) einen leichten Anstieg darstellt. Besonders erfreulich ist, dass im Jahr 2024 kein Radfahrer tödliche Verletzungen erlitten hat, während noch im Vorjahr eine Radfahrerin ihr Leben verlor. Zudem erlitten 199 Pedelec- und Radfahrende leichte Verletzungen, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (214) darstellt. Die Zahl der schwerverletzten Radfahrer änderte sich kaum von 18 auf 17. Diese Entwicklung ist insgesamt positiv, zeigt jedoch, dass auch weiterhin ein Fokus im Bereich der Verkehrssicherheit für Radfahrende verfolgt werden muss.
Polizeidirektor Thomas Reuter: "Der Ausbau und die Unterhaltung von Radwegen sowie die Trennung von Radfahrenden und Autofahrenden leisten einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Radfahrenden und Pedelc-Nutzer und verringern somit das Risiko von Unfällen. Hier leistet auch die Unfallkommission seit Jahren eine wertvolle Arbeit. Daneben können diese Zweiradfahrenden durch ihr eigenes Verhalten im Straßenverkehr und das Tragen von Fahrradhelmen einen wichtigen und erheblichen Beitrag für ihre eigene Gesundheit und die Verkehrssicherheit leisten."
Getötete und schwerverletzte Kradfahrende
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Göttingen ist die Zahl der verletzten Kradfahrenden (Krafträder über 125 ccm) im Jahr 2024 von 74 auf 87 gestiegen. Unter den Verunglückten erlitten 53 Personen leichte Verletzungen (Vorjahr: 52), 30 Personen schwere Verletzungen (Vorjahr: 19) und verloren 4 Kradfahrende (Vorjahr: 3) ihr Leben. Zwei der tödlichen Unfälle ereigneten sich im Altkreis Osterode, einer in der Gemeinde Friedland sowie einer im Bereich Hann. Münden.
"Nach unseren Erkenntnissen zeigt sich, dass bei schweren Unfällen oft hohe Geschwindigkeiten eine Rolle spielten, Kradfahrende anderseits aber auch völlig unverschuldet übersehen wurden. Dies unterstreicht einmal mehr die Gefährdung von Motorradfahrenden, die im Straßenverkehr besonders verletzlich sind, da sie im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmenden weniger Schutz haben", so Reuter in einem Appell zur gegenseitigen Rücksichtnahme.
Um ein Bewusstsein für dieses Risiko zu schaffen und Kradfahrende für die besonderen Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren, veranstaltet die Polizeiinspektion Göttingen auch in diesem Jahr unter anderem einen Motorrad-Verkehrssicherheitstag am 21. Juni 2025 in Osterode. Im Rahmen dieser Veranstaltung erhalten Teilnehmende und Besuchende die Möglichkeit, an Fahrsicherheitstrainings teilzunehmen, ihr Wissen über sicheres Fahren zu erweitern und durch praktische Übungen ihr Fahrverhalten zu optimieren. Darüber hinaus wird auf die Bedeutung von Schutzkleidung, defensiver Fahrweise sowie die Risiken von überhöhter Geschwindigkeit hingewiesen. Ziel dieser Initiative ist es, das Bewusstsein für verantwortungsbewusstes und sicheres Motorradfahren zu stärken und so die Zahl der schweren Unfälle nachhaltig zu reduzieren.
Erneuter Anstieg der Unfälle mit E-Scootern
Die Anzahl der registrierten Verkehrsunfälle unter Beteiligung von E-Scootern setzt ihren Anstieg aus dem Vorjahr fort. Während im Jahr 2019 noch keine Unfälle mit diesen Fahrzeugen verzeichnet wurden, stieg die Zahl in den folgenden Jahren kontinuierlich an - von 28 im Jahr 2021 über 39 im Jahr 2023 auf nunmehr 76 Unfälle im Jahr 2024. Parallel dazu nahm auch die Zahl der verletzten Personen zu. Im Jahr 2024 wurden 54 E-Scooter-Fahrende bei Unfällen verletzt, verglichen mit 28 im Vorjahr. Dabei erlitten 50 Personen leichte Verletzungen (2023: 26), während die Zahl der Schwerverletzten von 2 auf 4 anstieg.
Polizeidirektor Reuter sieht hierfür eine Ursache: "Seit dem Jahre 2020 hat sich in vielen Städten, so auch in Göttingen, die Nutzung von E-Scootern deutlich erhöht, sei es durch private Anschaffungen oder das kontinuierliche steigende Angebot von Leihscooter-Anbietern. Mehr Fahrzeuge auf der Straße bedeuten zwangsläufig mehr Unfälle. Viele Menschen fahren E-Scooter ohne Fahrpraxis oder Kenntnisse über sicheres Fahren. Das kann zu Stürzen und Kollisionen führen, die sich aufgrund der meist fehlenden Schutzausrüstung häufiger in Verletzungen widerspiegeln."
Diese Entwicklung verdeutlicht, dass E-Scooter mittlerweile ein fester Bestandteil des Stadtverkehrs sind, gleichzeitig aber auch mit einem erhöhten Unfallrisiko einhergehen.
"Daher wird die Polizei Göttingen auch im kommenden Jahr wieder Schwerpunktkontrollen durchführen, um dieser Entwicklung weiterhin entgegenzuwirken. Dabei wird insbesondere auf die Einhaltung der geltenden Verkehrsregeln für E-Scooter geachtet, darunter das Verbot der Nutzung unter Alkoholeinfluss, das Fahren zu zweit sowie die ordnungsgemäße Nutzung der Fahrbahn", so Reuter weiter.
Darüber hinaus sollen durch eine kontinuierliche Präsenz sowie Aufklärungsarbeit sowohl E-Scooter-Fahrende als auch andere Verkehrsteilnehmende für die besonderen Risiken sensibilisiert werden, die mit der Nutzung dieser besonderen Fahrzeuge einhergehen.
"Ziel dieser Maßnahmen ist es, das Bewusstsein für sicheres und regelkonformes Fahren zu schärfen und so langfristig die Unfallzahlen zu senken", so Polizeidirektor Thomas Reuter.
Unauffällige Entwicklung auf den Bundesautobahnen
Die Autobahnpolizei Göttingen verzeichnete in ihrem Zuständigkeitsbereich, der die Bundesautobahnen A7 und A38 umfasst, im Jahr 2024 insgesamt 887 Verkehrsunfälle. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 76 Unfälle und damit eine insgesamt ermutigende Unfallentwicklung auf der meistbefahrensten Nord-Süd-Achse Deutschlands.
Ein besonders erwähnenswerter Aspekt der Unfallstatistik des Jahres 2024 ist die Tatsache, dass auf den beiden Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Göttingen kein einziger tödlicher Verkehrsunfall zu verzeichnen war - ein Umstand, der umso bemerkenswerter erscheint, wenn man bedenkt, dass gerade Autobahnen aufgrund hoher Geschwindigkeiten oft Schauplatz besonders folgenschwerer Unfälle sind.
"Ein möglicher Einflussfaktor für diesen positiven Verkauf könnte die groß angelegte und über mehrere Monate andauernde Baustelle zwischen dem Autobahndreieck Drammetal und der Anschlussstelle Hann. Münden / Lutterberg sein, in deren Bereich durch die dort geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen das allgemeine Unfallrisiko signifikant reduziert wurde, was verdeutlicht, welch erhebliche Rolle das Geschwindigkeitsniveau für die Verkehrssicherheit spielen kann", so Thomas Reuter zur Erklärung dieser ermutigenden Tendenz.
Darüber hinaus engagiert sich die Autobahnpolizei Göttingen seit vielen Jahren in der Organisation und Durchführung des monatlichen Fernfahrerstammtisches. Diese Form der Verkehrssicherheitsarbeit leistet einen wichtigen Beitrag, das kollektive Wissen um verkehrsrelevante Risiken zu erweitern und die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen im Berufsalltag der Fernfahrenden zu optimieren - was letztlich zu einer erhöhten Verkehrssicherheit führt. Der Stammtisch trifft sich in regelmäßigen Abständen am ersten Mittwoch im Monat um 18.00 Uhr auf der Rastanlage Göttingen-West. Weitere Informationen unter https://www.pd-goe.polizei-nds.de/dienststellen/pi_goettingen/themen/truckerstammtisch-der-gottinger-autobahnpolizei-112661.html.
Insgesamt lässt sich das Unfallgeschehen im Jahr 2024 auf den Bundesautobahnen aus polizeilicher Sicht als durchaus positiv bewerten, da sich nicht nur die absolute Zahl der Unfälle verringerte, sondern insbesondere die Anzahl der Unfälle mit schweren Personenschäden zurückging und es gelungen ist, tödliche Verkehrsunfälle gänzlich zu vermeiden.
"Unter Fortsetzung der konsequenten Verkehrssicherheitsarbeit und Einbeziehung präventiver polizeilicher Maßnahmen, werden wir auch weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur Gewährleistung der Sicherheit auf den Autobahnen leisten und damit einen zentralen Bestandteil der polizeilichen Strategie zur Unfallprävention bilden", so Polizeidirektor Reuter abschließend.
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