HZA-MS: Fast jeder Dritte arbeitete illegal
Zoll kontrolliert ein Logistikunternehmen im Münsterland mehrfach
Münster (ots)
Auf insgesamt 19 Beschäftigte, die ohne Arbeitserlaubnis tätig waren und sich illegal in Deutschland aufhielten, ist der Zoll in Münster bei zwei Kontrollen in einem Logistikunternehmen in den vergangenen zwei Wochen gestoßen. Er leitete gegen Angestellte und Unternehmen Strafverfahren ein.
Die erste Routinekontrolle des Logistikunternehmens im Münsterland, das mehrere Subunternehmen beschäftigt, hatte es bereits in sich: Beschäftige der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Münster trafen neun Menschen bei der Arbeit an, denen eine Erwerbstätigkeit in Deutschland gar nicht gestattet war. Zwei davon hatten überdies gefälschte Ausweisdokumente dabei. Das Brisante dabei: An diesem Tag hatte der Zoll insgesamt 15 Angestellte des Unternehmens und seiner Subunternehmen kontrolliert, sodass bei dieser Kontrolle 60 Prozent der Angetroffenen illegal tätig waren.
Wegen dieser hohen Fallzahl an illegal Beschäftigten führten die Zöllnerinnen und Zöllner an einem anderen Tag eine weitere Kontrolle durch und wurden wieder fündig: Diesmal trafen sie zehn Personen ohne Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis an. Kontrolliert hatte der Zoll an diesem Tag 45 Personen, von denen erneut zwei einen gefälschten Ausweis vorzeigten.
"Insgesamt war damit fast jeder dritte Angestellte in diesem Betrieb und seinen Subunternehmen illegal beschäftigt", fasst Verena John, Pressesprecherin beim Hauptzollamt Münster, die Ergebnisse der beiden Kontrollen zusammen. "Wir werden deshalb in den kommenden Wochen den Kontrolldruck bei diesem Unternehmen deutlich erhöhen."
Auch die Bezahlung der illegal Beschäftigten warf Fragen auf: Die Zöllnerinnen und Zöllner fanden Anhaltspunkte, dass der Mindestlohn nicht gezahlt wurde. Einige Angestellten berichteten, noch gar kein Geld bekommen zu haben oder gar nicht zu wissen, wieviel Lohn sie überhaupt erhalten würden. "Wir erleben leider häufig, dass illegal Beschäftigte von den Unternehmen ausgebeutet werden", sagt Verena John. "Durch unsere Kontrollen schützen wir nicht nur den Wirtschaftsstandort Deutschland, sondern auch die Menschen, die hier arbeiten."
Gegen das Unternehmen sowie seine Subunternehmen wird jetzt weiter ermittelt, Strafanträge wegen der Beihilfe zum illegalen Aufenthalt und zur illegalen Beschäftigung leitete der Zoll aber bereits ein. Auch die betroffenen Angestellten werden sich in Strafverfahren verantworten müssen.
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