POL-D: "Rip Deal" - Polizei gelingt Schlag gegen kriminelle Gebrauchtwagenverkäufer - Allein in Düsseldorf drei Taten aufgeklärt - Untersuchungshaft
Düsseldorf-Derendorf (ots)
Mit der Festnahme einer vierköpfigen "Rip Deal-Bande" endeten Freitagabend umfangreiche Ermittlungen der Kripo Düsseldorf. Nach zwei Raubüberfällen auf gutgläubige Autokäufer vergangenen Monat in Derendorf war mit Hochdruck nach den Tätern gefahndet worden. Bei einem Scheinkauf gelang es jetzt, die Täter dingfest zu machen. Ob das Quartett für weitere Straftaten außerhalb Düsseldorfs verantwortlich ist, muss noch geklärt werden.
Die Ottweiler Straße - eine kleine Seitenstraße im Stadtteil Derendorf. Unübersichtlich, schwierig zu observieren und mit guten Fluchtmöglichkeiten. Das könnten die Gründe sein, warum die Täter immer wieder diesen Ort auswählten, um die fingierten Gebrauchtwagenverkäufe zu verabreden. So geschehen am 10. und 18. Januar:
Samstag, 10. Januar 2009
Zwei Kaufinteressenten (33 und 37 Jahre) aus Nürnberg wurden am 7. Januar bei Internetrecherchen auf einen angebotenen VW Golf aufmerksam. Über die angegebene Handynummer nahmen sie Kontakt zum Anbieter auf, der sich als "Denis" vorstellte. Ein Besichtigungstermin wurde für den darauf folgenden Samstagabend (10.01) vereinbart. Da der Anbieter angeblich lange arbeiten müsse, würde es nicht vor 18 Uhr klappen. Der Wagen stünde aber in einer gut ausgeleuchteten Garage.
Am Tattag reisten die beiden Geschädigten via Flugzeug an und begaben sich in die Düsseldorfer Innenstadt. Den Ankaufpreis für das Fahrzeug führten sie in bar mit. "Denis" lotste die Geschädigten, die mit einem Taxi unterwegs waren, zur Ottweiler Straße. Hier wartete er zusammen mit einer weiteren männlichen Person auf die Geschädigten. Mittlerweile war es 18.20 Uhr. Zu Fuß begab man sich zu der besagten, angeblich nahe gelegenen Garage. Unterwegs kam der Personengruppe ein Jogger entgegen, der, nachdem er die vier Männer passiert hatte, umdrehte, die Kaufinteressierten mit einem Baseballschläger attackierte und ihnen das mitgeführte Bargeld in Höhe von 7.500 Euro raubte. Die beiden Opfer erlitten glücklicherweise nur leichte Verletzungen. Die Tatverdächtigen konnten nach der Tat unerkannt entkommen. Sie waren zum Teil dahingehend maskiert, dass sie die Kapuzen ihrer Sweatshirts bis zur Nase ins Gesicht gezogen hatten.
Sonntag, 18. Januar 2009
Gut eine Woche später ereignete sich genau an der gleichen Örtlichkeit ein weiterer Rip-Deal zum Nachteil eines 43-Jährigen aus Braunschweig. Auch er war im Internet auf einen Wagen aufmerksam geworden und zwecks Besichtigung des VW New Beetle nach Düsseldorf gereist.
Wiederum wurde ein Termin in den Abendstunden gewählt und der ortsunkundige Geschädigte zur Ottweiler Straße dirigiert. Als er dort ankam, wartete bereits der Fahrzeuganbieter auf der Straße und ging mit ihm ein Stück zu Fuß. Plötzlich und für das Opfer unerwartet erhielt der 43-Jährige mehrere Schläge in den Rücken. Auf dem Boden liegend bemerkte er drei Täter, von denen einer eine Holzlatte in der Hand hielt. Unter Androhung weiterer Schläge, erpressten die Männer die mitgeführten 9.500 Euro sowie das Handy des Geschädigten. Auch in diesem Fall konnten die Räuber unerkannt entkommen. Die Täterbeschreibungen glichen denen der ersten Tat.
Freitag, 30. Januar 2009
Am 28. und 29.01.2009 stellten die Tatverdächtigen erneut insgesamt fünf Fahrzeuge mit Standorten in Düsseldorf und Mettmann bei einer Gebrauchtwagenbörse im Internet ein. Dadurch, dass die Täter bei der Fahrzeugbeschreibung die Farbe Schwarz mit "tz" geschrieben hatten und auch ansonsten vom Wortlaut her die gleiche Anzeige wie bei der Tat vom 18. Januar verwendeten, konnte die Annonce den Tatverdächtigen zugeordnet werden.
Zum Schein nahmen die Ermittler über die angegebene Handynummer Kontakt zu dem Fahrzeuganbieter, der sich diesmal "Marek" nannte, auf und vereinbarten einen Besichtigungstermin für das Fahrzeug. "Marek" gab wiederum vor, erst in den Abendstunden Zeit zu haben. Er schlug vor, sich am 30. Januar, zwischen 19 und 20 Uhr, auf der Ottweiler Straße zu treffen. Nach diesem Telefonat waren sich die Beamten sicher, sie sind den Richtigen auf den Fersen. Der Treffpunkt wurde durch starke Einsatzkräfte observiert. In einer konzertierten Aktion unter Einsatz eines Spezialeinsatzkommandos gelang es um 20 Uhr alle vier Täter widerstandslos festzunehmen. Im Kofferraum ihres mitgeführten Pkw, einem Seat Leon, fanden die Ermittler auch den Baseballschläger, der bereits beim ersten Rip Deal zum Einsatz gekommen war.
Die vier Tatverdächtigen im Alter von 16 bis 31 Jahren aus Düsseldorf und Bochum wurden bereits vernommen und räumten ihre Beteiligung an den Taten vom 10. und 18. Januar ein. Der Haftrichter ordnete bei allen die Untersuchungshaft an. Ob das Quartett für weitere Straftaten außerhalb Düsseldorfs verantwortlich ist, muss noch geklärt werden.
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