FW Hünxe: 14 Verletzte nach Verkehrsunfall - Feuerwehr Hünxe probt den Ernstfall
Hünxe (ots)
Am gestrigen Samstag ertönten um kurz nach 15 Uhr die Melder der Einheiten Hünxe, Bruckhausen und Drevenack. Mit dem Einsatzstichwort "H3Y - Person eingeklemmt" rückten die Kameradinnen und Kameraden zum Welmer Weg im Ortsteil Bucholtwelmen aus. Doch anders als bei einem Einsatz waren die Feuerwehrleute vorab über die Großübung informiert worden - zumindest über den Zeitpunkt.
Auf dem landwirtschaftlichen Anwesen angekommen, bot sich ein dramatisches Bild. Ein Pkw und ein Traktor mit Anhänger waren sich entgegengekommen und bei einem Ausweichmanöver verunglückt. Der Pkw hatte sich überschlagen und war in der Böschung liegen geblieben. Der Traktor fuhr mit dem Frontlader in eine Halle und begrub mehrere Personen unter den Trümmern.
Der Einsatzleiter teilte die Einsatzstelle in die Abschnitte "Traktor" und "Pkw" ein. Für den Pkw wurde die Einheit Hünxe eingesetzt. Das Fahrzeug wurde mit einem Spanngurt am Baum gegen Abrutschen gesichert. Die Erkundung ergab vier eingeklemmte Personen, die ansprechbar waren, aber über starke Rückenschmerzen klagten. Mit hydraulischem Rettungsgerät wurde ein Zugang zum Fahrzeug geschaffen und die medizinische Erstversorgung durchgeführt. Anschließend erfolgte die Rettung mittels Spineboard über die Heckklappe. Nachdem alle Personen gerettet und an den fiktiv anwesenden Rettungsdienst übergeben waren, wurde das Fahrzeug abschließend auf auslaufende Betriebsmittel kontrolliert und die Batterie abgeklemmt.
Zeitgleich wurden die Einheiten Bruckhausen und Drevenack im Abschnitt "Traktor" tätig. Auf dem Anhänger waren IBC-Container mit AdBlue und Dieselkraftstoff undicht geworden, die Betriebsstoffe liefen über die Straße in die Umwelt. Der Brandschutz wurde sichergestellt, das Leck sofort abgedichtet und eine weitere Ausbreitung verhindert. Währenddessen kümmerte sich ein weiterer Trupp um den Fahrer, der bei dem Unfall verletzt wurde und offensichtlich unter Schock stand. Bei der Erkundung der Halle wurden insgesamt sieben verletzte Personen festgestellt, von denen vier unter massiven Betonteilen eingeklemmt waren. Die drei gehfähigen, leicht verletzten Personen wurden sofort aus dem Gefahrenbereich gerettet. Zur Befreiung der eingeklemmten Personen wurde die technische Rettung mit Hebekissen vorbereitet. Hierbei musste besonders auf die Unterkonstruktion geachtet werden, da sich die schweren Betonteile gegeneinander bewegen konnten. Mit viel Fingerspitzengefühl wurden die Personen schnellstmöglich befreit und dem Rettungsdienst übergeben. Während der medizinischen Erstversorgung beklagten mehrere Personen, dass noch weitere Freunde vermisst würden. Eine umfangreiche Suche mit der Wärmebildkamera ergab, dass sich drei Personen im Schockzustand von der Unfallstelle entfernt und hinter einer anderen Halle versteckt hatten. Dort waren sie abgerutscht und ebenfalls verletzt worden. Auch diese drei Personen wurden aus ihrer misslichen Lage befreit und anschließend versorgt.
Inzwischen wurde ein dritter Abschnitt "Patientenablage" gebildet. Hier hat ein Kollege der Feuerwehr, der über die Qualifikation eines Notfallsanitäters verfügt, die Funktion des Organisatorischen Leiters Rettungsdienst übernommen. Dieser Abschnitt dient dazu, bei einer größeren Anzahl von Verletzten die Koordination der Versorgung und des Abtransportes zu übernehmen und auch zu dokumentieren. Insgesamt wurden 14 verletzte Personen durch die Feuerwehr gerettet und bis zur Übergabe an den Rettungsdienst medizinisch erstversorgt. Bei einem realen Einsatz wären diese in der Patientenablage farblich kategorisiert, weiter stabilisiert und schließlich mit Rettungswagen oder Rettungshubschrauber in Krankenhäuser transportiert worden.
Den Abschluss der Großübung bildete ein Kameradschaftsabend bei der Einheit Bucholtwelmen. Bei kühlen Getränken und leckerem Essen konnten sich die Einheiten untereinander austauschen und den Tag Revue passieren lassen. Im nächsten Jahr wird der Gemeindefeuerwehrtag von der Einheit Drevenack ausgerichtet. Wir bedanken uns bei allen an der Vorbereitung Beteiligten, insbesondere für den zur Verfügung gestellten Hof, sowie bei den Darstellern der Übung. Diese waren realistisch geschminkt und kamen aus den Familien oder der Jugendfeuerwehr.
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