POL-Bremerhaven: Veröffentlichung der PKS für das Jahr 2024 - Straftaten gegen ältere Menschen rückläufig
Bremerhaven (ots)
In der Stadt Bremerhaven wurden im Jahr 2024 insgesamt 15.730 Straftaten von der Polizei bearbeitet und an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Im Vergleich zum Jahr 2023 (14.831) ist die Anzahl der in der PKS erfasste Straftaten damit um 6,1 % gestiegen. Der bereits seit 2021 zu verzeichnende Trend des Anstiegs der Gesamtstraftaten setzt sich somit fort. Hingegen ist die Aufklärungsquote auf 49,9 % gesunken (2023: 58,8 %).
Der Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven, Volker Ortgies, dankt den Mitarbeiter: innen für die hohe Einsatzbereitschaft, die die Bearbeitung einer so hohen Anzahl von Straftaten erst ermöglicht hat. Der Leiter der Kriminalpolizei, Benjamin Siebert, führt dazu aus: "Wir haben darüber hinaus im Jahr 2024 durch Organisationsveränderungen im Bereich des Ermittlungsdienstes und durch die Neuausrichtung der Prozesse mit Einbindung des Einsatzdienstes weitere Maßnahmen umgesetzt, die eine Bearbeitung der Taten unterstützen sollen."
Der Anstieg der bearbeiteten Straftaten spiegelt sich unter anderem in den Delikten der Eigentumskriminalität wider. Hierunter werden die Vermögens- und die Diebstahlsdelikte zusammengefasst, die einen Anteil von 52,2 % (2023: 48,8 %) aller bei der Polizei bearbeiteten Delikte ausmachen. Besonders prägend ist der Anteil der Diebstahlsdelikte mit 38,7 % (2023: 35,7 %). Insbesondere in den Deliktsbereichen des Wohnungseinbruchdiebstahls (2023: 293 Taten / 2024: 359 Taten) und des schweren Diebstahls aus Boden- und Kellerräumen (2023: 208 Taten / 2024: 455 Taten) ist ein Anstieg zu verzeichnen. Volker Ortgies führt dazu aus: "Als Polizei ist uns bewusst, welche Auswirkungen der Einbruch in die eigenen vier Wände auf das persönliche Wohlbefinden hat. Daher haben wir mit Blick auf diese Delikte im Verlauf des vergangenen Jahres zahlreiche Maßnahmen im Einsatzdienst, im Ermittlungsdienst sowie in der Präventionsarbeit ergriffen." Er ergänzt, dass durch die polizeilichen Maßnahmen mehrere Täter überführt werden konnten.
Hingegen sind Volker Ortgies und Benjamin Siebert erfreut über die positiven Entwicklungen im Bereich der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SÄM). Im Bereich der SÄM-Delikte wurden von den Ermittler:innen 107 Taten bearbeitet. Damit ist ein Rückgang um 52,4 % (2023: 225 Taten) festzustellen. "In diesem Deliktsfeld haben wir in den vergangenen Jahren sehr viel investiert - sowohl innerhalb der Polizei als auch zusammen mit unseren Sicherheitspartnern", hebt der Direktor der Ortspolizeibehörde hervor. Er ist sich sicher, dass durch die zahlreichen Maßnahmen, insbesondere in der Prävention, eine hohe Sensibilisierung der potentiellen Opfer erfolgt ist. "Sie erkennen schon frühzeitig das Vorgehen und fallen dann nicht mehr auf die Betrügereien herein", ergänzt der Leiter der Kriminalpolizei.
Betrachtung ausgewählter Delikte:
Im vergangenen Jahr wurden in Bremerhaven insgesamt 14 Ermittlungsverfahren zu Tötungsdelikten geführt. Dabei ist vor allem die Anzahl der versuchten Delikte von 3 in 2023 auf 11 in 2024 angestiegen.
Von den drei vollendeten Tötungsdelikten ist eines dem Bereich der häuslichen Gewalt zuzuordnen. "In diesem Phänomenbereich hat die Polizei durch die Umstrukturierung und die umfassenden Maßnahmen zur Umsetzung der Istanbul-Konvention viel bewegt", betont Volker Ortgies. Insgesamt ist der Anteil der Taten um 5,1 % auf 887 Fälle gesunken (2023: 935 Taten).
Die Anzahl der Raubstraftaten ist um 10,1 % auf 204 Taten (227 in 2023) gesunken. Auf einem identischen Niveau wie im Vorjahr bewegen sich die angezeigten Fälle von vorsätzlicher einfacher Körperverletzung (2023: 1.214 Taten / 2024: 1.215 Taten). Veränderungen sind hingegen bei der Anzahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen festzustellen, die insgesamt um 8,9 % auf 487 Taten (2023: 447) gestiegen sind.
Die Anzahl der Bedrohungen bewegt sich mit 743 Delikten auf dem Niveau von 2023 (759 Taten). "In der Bewertung der angezeigten Taten stellen wir fest, dass die Täter in der Ausführung der Bedrohung häufig auf ein Messer zurückgreifen", erläutert Benjamin Siebert.
In der Stadt Bremerhaven wurden insgesamt 106 Messerangriffe registriert. Dies ist ein Anstieg um 39,5 % (2023: 76 Taten). Hierunter fallen alle Tathandlungen, bei denen der Täter den Angriff mit einem Messer angedroht oder ausgeführt hat. "Diese Entwicklung ist beunruhigend und eine Ausprägung der schon seit Jahren zu beobachtenden Verrohung der Gesellschaft. Sie unterstreicht die Notwendigkeit der Messerverbote bei Veranstaltungen, für die 2024 eine Rechtsgrundlage geschaffen wurde", führt Volker Ortgies aus. Er verweist darauf, dass sich gerade Polizeibeamte und Rettungskräfte täglich mit dieser Entwicklung konfrontiert sehen. So bewegen sich die Taten der Gewalt gegen Polizeibeamte mit 139 Taten weiterhin auf einem hohen Niveau (2023: 146 Taten). Hingegen sind die Fälle der Gewalt gegen Rettungskräfte auf 12 (2023: 6) gestiegen.
Die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffe bleibt mit 42 Taten auf dem Niveau des Vorjahres (2023: 43 Taten). Benjamin Siebert erklärt, dass eine Vielzahl dieser Taten im engen sozialen Umfeld der Betroffenen erfolgt.
Die Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern sind auf 58 Taten (36 in 2023) gestiegen. Leicht gesunken sind hingegen die Taten der Verbreitung und des Besitzes von Kinderpornographie. Hier ist ein Rückgang um 11,4 % auf 155 Taten (2023: 175 Taten) festzustellen. Benjamin Siebert erläutert, dass bei der Differenzierung der beiden Deliktsbereiche der Umgang mit pornographischen Darstellungen im Fokus steht. Hier wird unterschieden zwischen dem Konsum durch den Täter und dem direkten Einwirken auf ein Kind. Siebert ergänzt: "Diese Delikte betreffen Kinder und deren psychische Gesundheit, die oftmals für den Rest ihres Lebens beeinträchtigt ist. Es muss ein gesellschaftliches Anliegen sein, gemeinsam die Schutzmaßnahmen für die verletzlichsten Mitglieder unserer Gesellschaft zu erhöhen."
Die Anzahl der Taten im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität ist auf 1162 gestiegen. Darunter befinden sich ca. 820 ungeklärte Konsumententaten aus wenigen großen Ermittlungsverfahren. Benjamin Siebert erläutert: "Diese ungeklärten Taten haben einen hohen Einfluss auf die gesamte Aufklärungsquote." Mit Blick auf die Auswirkungen der Einführung des Konsumcannabisgesetzes ergänzt der Leiter der Kriminalpolizei: "Für unsere Mitarbeiter:innen ist daraus ein Mehraufwand entstanden, der sich insbesondere durch die Befassung mit dem neuen Rechtsrahmen, die Schaffung neuer Prozesse und einen gewachsenen Schulungsbedarf ergeben hat."
Ein deutlicher Anstieg von 46,4% ist beim Straßenraub zu verzeichnen. Beim räuberischen Diebstahl ist hingegen ein signifikanter Rückgang von 41,3% beobachten.
Die Straßenkriminalität nimmt um 22,1% zu. Darunter ist ein signifikanter Anstieg der Diebstähle an/aus Kfz (+ 50,6%) zu erkennen.
Fazit:
Der Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven und der Leiter der Kriminalpolizei betten die Ergebnisse aus der PKS für das Jahr 2024 bereits in die laufenden polizeilichen Planungen für 2025 ein. Der Leiter der Kriminalpolizei, Benjamin Siebert, blickt auf die positiven Entwicklungen bei den SÄM-Delikten und im Phänomenbereich der häuslichen Gewalt. Diese unterstreichen, dass durch die zahlreichen Maßnahmen eine höhere Sensibilisierung in der Bevölkerung erreicht werden konnte. Er ergänzt: "Innerhalb der Polizei haben wir im Jahr 2024 organisatorische Veränderungen vorgenommen, um noch gezielter und effektiver auf bestimmte Kriminalitätsphänomene reagieren zu können. Es zeigt sich, dass wir damit eine gute Entscheidung getroffen haben, die wir noch weiter vorantreiben werden."
Volker Ortgies schaut auf die vielen Entwicklungen in Bremerhaven und die zahlreichen Veranstaltungen, die in diesem Jahr die Menschen einladen, in unserer Stadt zu Gast zu sein. "Mir ist es wichtig ihnen zu versichern, dass unsere Mitarbeiter:innen alle vorhandenen polizeilichen Befugnisse und Ressourcen ausschöpfen werden, um den Bürger:innen und den vielen Besucher:innen einen unbeschwerten Aufenthalt zu ermöglichen", sagt der Direktor der Ortspolizeibehörde. "Sie können darauf vertrauen, dass wir im Einsatzdienst, im Ermittlungsdienst und im Führungsstab rund um die Uhr für die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt im Einsatz sind."
Grafiken zur PKS finden sich zum Download auf unserer Internetseite www.polizei.bremerhaven.de im Bereich Service -> Statistiken.
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