Polizeiinspektion Sankt Ingbert
POL-IGB: Polizeiliche Kriminalstatistik. Auswertung für das Jahr 2022 für die Mittelstadt St. Ingbert.
St. Ingbert (ots)
Auswertung der PKS 2022 für die Mittelstadt St. Ingbert, zugleich Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion St. Ingbert
1. Vorbemerkung / Grundsätzliches:
Der Bericht über "Stand und Entwicklung der Kriminalität in St. Ingbert 2022" gibt einen Überblick über die im Kalenderjahr 2022 in St. Ingbert polizeilich registrierten Straftaten in ausgewählten Themen und Schwerpunktbereichen. Datengrundlage bildet hierfür die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die in erster Linie eine Arbeitsstatistik der Polizei darstellt. Daraus zu ziehende Konsequenzen bedürfen daher zuvor einer genauen und intensiven Betrachtung. Wichtig sind insbesondere Langzeitbetrachtungen. Nur diese können einen Aufschluss darüber geben, wohin sich die Kriminalität entwickelt und welche Maßnahmen vorsorglich durch Polizei und Kommunalpolitik getroffen werden müssen.
Nach den geltenden bundeseinheitlichen Richtlinien gilt die PKS der - Beobachtung der Kriminalität einzelner Deliktfelder, - Beobachtung des Umfangs und der Zusammensetzung des Tatverdächtigenkreises sowie der Veränderungen von Kriminalitätsquotienten, - Erlangung von Erkenntnissen für vorbeugende und verfolgende Verbrechensbekämpfung, organisatorische Planungen und Entscheidungen, sowie kriminologisch-soziologische Forschungen.
Die PKS ist ein Hilfsmittel, um Erkenntnisse über die Häufigkeit der erfassten Fälle sowie über Formen und Entwicklungstendenzen der Kriminalität für die oben beschriebenen Zielsetzungen zu gewinnen. Die PKS spiegelt zwar kein absolut wirklichkeitsgetreues Bild der Kriminalität wieder (Hell-/Dunkelfeld-Problematik), bleibt aber die einzige zuverlässige Messbasis für das Kriminalitätsgeschehen schlechthin.
Die Aussagekraft ist vor allem dadurch eingeschränkt, dass der Polizei nicht alle begangenen Straftaten bekannt werden (Dunkelfeld).
Die Entwicklung der registrierten Kriminalität in der PKS ist nicht alleine auf einen Zuwachs oder Rückgang der tatsächlich verübten Kriminalität zurückzuführen, sondern unterliegt vielfältigen Einflussfaktoren, wie z.B.
- dem Anzeigeverhalten der Bevölkerung, - der polizeilichen Kontrollintensität, - dem Verfahren der statistischen Erfassung, - den Änderungen des Strafrechts oder - der tatsächlichen Kriminalitätsveränderung.
Die PKS bietet demzufolge eine je nach Deliktsart mehr oder weniger starke Annäherung an die Realität.
Die nachfolgende Betrachtung der Polizeilichen Kriminalstatistik beschränkt sich vornehmlich auf den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion St. Ingbert mit den Bereichen St. Ingbert - Mitte, Rohrbach, Hassel, Oberwürzbach und Rentrisch.
2. Auf einen Blick:
St. Ingbert belegt als fünftgrößte Stadt im Saarland wie im Jahr 2021 lediglich Rang 16 (2020:12) in der Tabelle der Straftaten pro 1000 Einwohner. Die Kriminalitätsbelastung im Verhältnis zu den Einwohnern liegt - unter dem Landesdurchschnitt und - unter dem Bundesdurchschnitt.
Die Häufigkeitszahl (=Straftaten pro 100.000 Einwohnern) liegt in St. Ingbert bei 5.582 und ist somit mit den statistischen Daten vor der Pandemie durchaus vergleichbar. Die Häufigkeitszahl des gesamten Saarlandes (6.936) unterschreiten wir in St. Ingbert mithin deutlich.
Anstieg der Fälle insgesamt von 1.692 (2021) auf 1.952 (2022) (+ 15,4%), was durchaus innerhalb der Bandbreite der Vorjahre liegt. Auf die durchaus gegebenen statistischen Besonderheiten in der Zeit der Corona-Pandemie darf verwiesen werden. Im Vorfeld der Pandemie lagen die Fallgesamtzahlen ebenfalls bei rund 2.000.
Die Aufklärungsquote (AQ) ist um 3,2% von 59,3% auf 56,1% gefallen. - Anstieg der aufgeklärten Fälle um 93 von 1.003 auf 1.096.
Deliktsbereich: Körperverl. Betrug Roheitsdelikt Diebstahl ED / TWE AQ St. Ingbert: 87 % 73,4 % 85,2% 37,3 % 22,5 %
3. Betrachtung einzelner Deliktsbereiche:
Rückgänge in der Kriminalität in folgenden Bereichen:
- Rückgang der Tageswohnungseinbrüche um - 8 Fälle (= - 50%) von 16 auf 8 Fälle.
- Rückgang des Diebstahls aus Kraftfahrzeugen um - 8 Fälle (= - 11,8%) von 68 auf 60 Fälle.
- Rückgang des Waren- und Warenkreditbetruges um - 20 Fälle (= - 22,5%) von 89 auf 69 Fälle.
- Rückgang in der Wirtschaftskriminalität um - 36 Fälle (= - 67,9%) von 53 auf 17 Fälle.
Anstieg der Kriminalität in folgenden Bereichen:
- leichter Anstieg der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um 6 Fälle (= 30%) von 20 auf 26 Fälle.
- Anstieg der "Rohheitsdelikte insgesamt" um 5 Fälle (= 62,5%) von 8 auf 13 Fälle.
- Anstieg der Körperverletzungsdelikte um 47 Fälle (= 25,3%) von 186 auf 233 Fälle.
- Anstieg der Nötigungsdelikte um 18 Fälle (= 52,9%) von 34 auf 52 Fälle.
- Anstieg des einfachen Diebstahls um 34 Fälle (= 8,9%) von 384 auf 418 Fälle.
- Anstieg des Ladendiebstahls um 17 Fälle (= 17,3%) von 98 auf 115 Fälle.
- Anstieg des einfachen Taschendiebstahls um 18 (= 42,9%) von 42 auf 60 Fälle.
- Anstieg des schweren Diebstahls um 19 Fälle (= 12,9 %) von 147 auf 166 Fälle.
- Anstieg des schweren Diebstahls von Fahrrädern um 14 Fälle (=280%) von 5 auf 19 Fälle.
- Leichter Anstieg der Betrugsdelikte um 7 Fälle (= 3,3%) von 211 auf 218 Fälle.
- Anstieg des Tankbetruges um 9 Fälle (= 36%) von 25 auf 34 Fälle.
- Anstieg der Urkundenfälschung um 28 Fälle (= 121,7%) von 23 auf 51 Fälle.
- Anstieg des Hausfriedensbruchs um 8 Fälle (= 29,6%) von 27 auf 35 Fälle.
- Anstieg der Brandstiftungsdelikte um 14 Fälle (= 350%) von 4 auf 18 Fälle.
- Anstieg der "Sachbeschädigungen insgesamt" um 68 Fälle (=29,7%) von 229 auf 297 Fälle.
- Deutlicher Anstieg der Sachbeschädigungen durch Graffiti um 41 Fälle (= 120,6%) von 34 auf 75 Fälle.
- Anstieg der Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen um 11 (= 11,3%) von 97 auf 108 Fälle.
- Anstieg der Cybercrimedelikte um 25 (= 75%) von 28 auf 49 Fälle.
4. Tatverdächtige
Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist von 900 auf 958 gestiegen (+6,44%) - Die der deutschen TV von 701 auf 745 (+6,28%) - Die der Nichtdeutschen von 199 auf 213 (+7,04%) Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist von 22,11% auf 22,23% marginal angestiegen.
5. Jugenddelinquenz:
Es ergibt sich in der Fünf-Jahres-Übersicht folgende Altersverteilung bei den Tatverdächtigen:
Bereich: PI IGB
Alter: 2018 2019 2020 2021 2022 bis 13 (Kinder) 24 31 22 22 42 14-17 Jahre (Jugendliche) 90 81 78 58 78 18-20 Jahre ( Heranwachs.) 97 85 86 65 69 unter 21 insgesamt 211 197 186 145 189 über 21 Jahre (Erwachsene) 747 702 709 664 724 Tatverdächtige insgesamt: 958 899 895 809 913
6. Bewertung:
- Um die Sicherheit in St. Ingbert ist es nach wie vor gut bestellt. Die Häufigkeitszahl bewegt sich im unteren Bereich der in den letzten zehn Jahren festgestellten Bandbreite an Straftaten. - Dies bedeutet, dass St. Ingbert gemessen an der Kriminalitätsbelastung erneut und wie im Vorjahr den 16. Platz in der Rangfolge der 52 saarländischen Städte und Gemeinden belegt. Im Jahr 2014 befand sich die Mittelstadt sogar einmal auf Platz 8. - Die Aufklärungsquote hat sich von 59,3% auf 56,1% leicht verschlechtert. - Als wichtiger Beitrag für die Sicherheit in St. Ingbert müssen auch auf dem Feld der Flüchtlingsbetreuung die Integrationsbemühungen der Stabsstelle für Integration bei der Mittelstadt St. Ingbert und der vielen ehrenamtlichen Helfer/Innen hoch eingeschätzt werden. Dank an dieser Stelle für die konstruktive Zusammenarbeit mit der Vollzugspolizei.
7. Fazit:
- Der Bevölkerung von St. Ingbert ist ein großes Lob auszusprechen, da sie sehr wachsam ist und der Polizei viele gute Hinweise gab, die zur Verhinderung bevorstehender Taten, aber auch zur Aufklärung bereits verübter Taten führten. - Trotzdem wäre es aus Sicht der Polizei wünschenswert, dass durch potentielle Zeugen lieber die Polizeiinspektion über beobachtete Sachverhalte in Kenntnis gesetzt werden, als diese zuerst oder ausschließlich in den sozialen Medien zu posten. - In diesem Zusammenhang ist auch auf die sehr gute Zusammenarbeit mit der Presse hinzuweisen, die immer wieder sehr zeitnah über Straftaten berichtet und um Fahndungshinweise bittet, aber auch die Präventionshinweise der PI St. Ingbert veröffentlicht. - Die PI St. Ingbert ist bestrebt, dieses positive Ergebnis noch auszubauen und bittet die Bevölkerung verstärkt um Mithilfe bei der Verhinderung und Aufklärung von Straftaten:
- Stellen sie sich als Zeuge zur Verfügung, und denken Sie daran: Das nächste Opfer bzw. der nächste Geschädigte könnten Sie selbst, ein Angehöriger oder ein Freund sein. - Als Zeuge hat man keine Nachteile zu befürchten, auch wenn sich ein Verdacht als unbegründet oder eine Beobachtung als unzutreffend erweist. - Mischen Sie sich ein, wenn jemand belästigt oder bedroht wird. - Suchen Sie hierzu Unterstützung, um eine Eigengefährdung zu minimieren und rufen Sie sofort die Polizei. "Wer zuschaut macht mit!" - Bringen Sie sich dabei aber nicht selbst in Gefahr! - Zeigen Sie Straftaten bei der Polizei an, auch wenn Sie nicht mit einer Aufklärung rechnen. - Teilen Sie verdächtige Beobachtungen sofort der Polizei mit. - Notieren Sie sich insbesondere Kennzeichen und Beschreibungen von verdächtigen Fahrzeugen und Personen. Wenn möglich, fotografieren oder filmen Sie diese mit einer Kamera.
Bürger, Medien und Polizei - gemeinsam sind wir stark !
gez.
Torsten Towae
Erster Polizeihauptkommissar Leiter der Polizeiinspektion St. Ingbert
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