POL-KI: 200918.3 Kiel: Betrüger erbeuten hohen Geldbetrag
Kiel (ots)
Donnerstagabend haben Betrüger einen fünfstelligen Betrag von einer Seniorin erbeutet. Ihr war bei einem sogenannten Schockanruf vorgegaukelt worden, dass ihrer Tochter eine Haftstrafe droht.
Der Betrüger gab sich am Telefon als Polizeibeamter aus und gab an, ihre Tochter habe einen Verkehrsunfall verursacht und sei für den Tod einer Frau verantwortlich. Um einer Haftstrafe zu entgehen, sei die Zahlung eines mittleren fünfstelligen Betrags notwendig. Unter Druck gesetzt übergab sie am Abend dem vermeintlichen Ehemann der verstorbenen Frau in der Rathausstraße die geforderte Summe.
Die Polizei sucht Zeugen, die Donnerstagabend auffällige Personen oder die Übergabe des Geldes in der Rathausstraße beobachtet haben. Hinweise nehmen die Beamten unter 0431 / 160 3333 entgegen.
In einem weiteren gestern bekannt gewordenen Fall schilderte ein vermeintlicher Polizeibeamter einen gleichartigen Fall. Auch hier war die geschockte Seniorin bereit das Bargeld auszuzahlen, damit ihr Sohn nicht in Haft kommt. Eine Mitarbeitern einer Bank in der Holstenstraße wurde jedoch misstrauisch, als die Frau das Geld von ihrem Konto abheben wollte und informierte die Polizei. Die Übergabe konnte dadurch verhindert werden.
Bei der Einsatzleitstelle sind allein am Donnerstag knapp 80 Anrufe von falschen Polizeibeamten eingegangen. Seit Anfang September sind der Polizei in Kiel und im Kreis Plön rund 300 derartige Anrufe bekannt geworden. Die Masche reicht von den beschriebenen Schockanrufen über Anrufe vermeintlicher Polizeibeamter, die Bargeld und Wertgegenstände zur Sicherung in Empfang nehmen wollen bis hin zum klassischen Enkeltrick. Im genannten Zeitraum erbeuteten die Betrüger insgesamt eine sechsstellige Summe.
Wir warnen erneut vor diesen Betrugsmaschen.
Die Polizei nimmt kein Bargeld oder Wertgegenstände zur Sicherung oder Überprüfung entgegen. Wir nehmen auch kein Bargeld an, damit ein Angehöriger einer Haftstrafe entgeht.
Die Täter, die sich als Polizeibeamte am Telefon oder vor ihrer Haustür mit einem solchen Anliegen an sie wenden, gehen in der Regel hochprofessionell vor und verwickeln sie in lange Gespräche, zum Teil mit unterschiedlichen Gesprächspartnern.
In einigen Fällen wurden die Angerufenen schon zur Verschwiegenheit verpflichtet und der Anrufer drohte mit strafprozessualen Maßnahmen, falls der Angerufene mit Dritten über den Vorfall sprechen würde.
Lassen sie sich von diesen Personen nicht beeindrucken oder einschüchtern und nehmen sie umgehend Kontakt zu ihrer Polizei auf.
Seien sie wachsam, wenn vermeintliche Angehörige kurzfristig Geld für den Kauf eines Autos, eines Hauses oder Ähnlichem von ihnen benötigen und das Geld wohlmöglich an vermeintliche Freunde ausgehändigt werden soll.
Im Zweifel rufen sie einfach über 110 die Polizei an.
Matthias Arends
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