POL-KI: 200918.4 Heikendorf: Falsche Polizeibeamte erbeuten Münzsammlung
Heikendorf (ots)
Donnerstagnachmittag haben falsche Polizeibeamte ein Heikendorfer Ehepaar betrogen und dadurch eine wertvolle Münzsammlung erbeutet. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Nach Schilderung des 88 und 86 Jahre alten Ehepaars aus der Straße Teichtor habe sich gegen 14 Uhr telefonisch die Polizei bei ihnen gemeldet. In langen Telefonaten, in denen sie mit mehreren vermeintlichen Beamten sprachen, wurde ihnen mitgeteilt, dass ihre Wertsachen im Bankschließfach nicht mehr sicher seien. Ein Mitarbeiter der Bank solle mit einer Tätergruppierung kooperieren, weshalb die Polizei die Wertgegenstände entgegennehmen müsse. Die beiden gaben dem Druck nach, so dass der Mann die Münzsammlung im mittleren fünfstelligen Euro-Wert aus dem Schließfach holte und auf Anweisung in einer Tasche vor der eigenen Haustür ablegte. In einem unbeobachteten Moment nahm jemand die Tasche an sich.
Die Plöner Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeugen. Wer vom Nachmittag bis in den frühen Abend auffällige Personen im Bereich der Straße Teichtor gesehen hat, wird gebeten, sich unter 04522 / 5005 201 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
Bei der Einsatzleitstelle sind allein am Donnerstag knapp 80 Anrufe von falschen Polizeibeamten eingegangen. Seit Anfang September sind der Polizei in Kiel und im Kreis Plön rund 300 derartige Anrufe bekannt geworden. Die Masche reicht von den beschriebenen Anrufen vermeintlicher Polizeibeamter, die Bargeld und Wertgegenstände zur Sicherung in Empfang nehmen wollen über sogenannte Schockanrufe bis hin zum klassischen Enkeltrick. Im genannten Zeitraum erbeuteten die Betrüger insgesamt eine sechsstellige Summe.
Wir warnen erneut vor diesen Betrugsmaschen.
Die Polizei nimmt kein Bargeld oder Wertgegenstände zur Sicherung oder Überprüfung entgegen. Wir nehmen auch kein Bargeld an, damit ein Angehöriger einer Haftstrafe entgeht.
Die Täter, die sich als Polizeibeamte am Telefon oder vor ihrer Haustür mit einem solchen Anliegen an sie wenden, gehen in der Regel hochprofessionell vor und verwickeln sie in lange Gespräche, zum Teil mit unterschiedlichen Gesprächspartnern.
In einigen Fällen wurden die Angerufenen schon zur Verschwiegenheit verpflichtet und der Anrufer drohte mit strafprozessualen Maßnahmen, falls der Angerufene mit Dritten über den Vorfall sprechen würde.
Lassen sie sich von diesen Personen nicht beeindrucken oder einschüchtern und nehmen sie umgehend Kontakt zu ihrer Polizei auf.
Seien sie wachsam, wenn vermeintliche Angehörige kurzfristig Geld für den Kauf eines Autos, eines Hauses oder Ähnlichem von ihnen benötigen und das Geld wohlmöglich an vermeintliche Freunde ausgehändigt werden soll.
Im Zweifel rufen sie einfach über 110 die Polizei an.
Matthias Arends
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