POL-KI: 220413.3 Kiel: Verkehrssicherheitsbericht 2021 für die Landeshauptstadt Kiel
Kiel (ots)
Im Jahr 2021 registrierte die Polizei in der Landeshauptstadt Kiel insgesamt 8.070 Verkehrsunfälle. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr (8.083) um 0,2 % leicht gesunken. Ähnlich wie im Jahr 2020 dürfte die geringere Unfallzahl im Vergleich zu den Vorjahren mit der ebenso geringeren Verkehrsdichte in der pandemischen Ausnahmesituation im Zusammenhang stehen.
Bagatellunfälle, also Unfälle ohne Personenschaden oder bei denen keine Straftat oder bedeutende Ordnungswidrigkeit zugrunde liegt, nahmen den Großteil der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle mit 84,4 % ein.
Der seit sieben Jahren anhaltende Trend der Reduzierung von Verkehrsunfällen mit verletzten Verkehrsteilnehmenden hielt auch im Jahr 2021 mit einem Rückgang um 9,6 % im Vergleich zum Vorjahr an. Während sich 2020 noch 1.208 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzten, waren es im zurückliegenden Jahr 1.092.
Erstmalig seit Beginn der systematischen Erfassung im Jahr 1950 ist in der Landeshauptstadt Kiel in einem vollen Kalenderjahr kein Mensch bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt worden.
Ein deutlicher Rückgang der Verkehrsunfälle mit Beteiligung Radfahrender steht dem Anstieg der letzten Jahre entgegen. So ging die Zahl (457) der Verkehrsunfälle um 17,4 % im Vergleich zum Vorjahr (553) zurück. Um ganze 20,4 % sank die Zahl (428) der verletzten Radfahrenden im Vergleich zu 2020 (538). "Hier tragen die vernetzten Bemühungen scheinbar erste Früchte.", sagt Mathias Engelmann, Leiter der Polizeidirektion Kiel. "Die Sicherheit von Radfahrenden wird daher auch im kommenden Jahr den Schwerpunkt polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit bilden.", so der Leitende Kriminaldirektor.
Seitdem sich die erste Verleihfirma von Elektrokleinstfahrzeugen, so genannten Elektroscootern, in der Landeshauptstadt im Juli 2020 etabliert hat, sind weitere Unternehmen in Kiel aktiv geworden. Deren anfängliche Flottengröße hat sich bis heute vervielfacht, so dass auch die Unfallzahlen mit Elektrokleinstfahrzeugen erheblich gestiegen sind. Während im Vorjahr 18 Verkehrsunfälle mit deren Beteiligung registriert worden sind, waren es im Jahr 2021 bereits 66. Eine Steigerung von 266,7 %.
Die Polizei Kiel wird den Rad-, aber auch den Elektrokleinstfahrzeugverkehr weiterhin kritisch begleiten und gewährleistet dies im Wesentlichen unter anderem durch niedrigschwellige Ahndung von Fehlerverhalten und Aufklärung der Öffentlichkeit über Regeln und Risiken.
Der Verkehrssicherheitsbericht 2021 kann im Internet unter folgendem Link https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/DasSindWir/PDen/Kiel/pdKiel_index.html abgerufen werden.
Kurzübersicht in Zahlen:
8.070 Verkehrsunfälle (2020: 8.083)
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist nahezu auf dem Vorjahresniveau geblieben und mit 0,2 % leicht gesunken. Bei 6.812 (84,4 %) dieser Unfälle handelte es sich um Bagatellunfälle ohne Personenschaden oder bei denen keine Straftat oder bedeutende Ordnungswidrigkeit zugrunde lag.
1.092 verletzte Menschen (1.208)
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Verletzten um 9,6 % reduziert. Bei den verletzten Verkehrsteilnehmenden handelte es sich um 428 (538) Radfahrende, 402 (444) PKW-Insassen, 98 (94) zu Fuß Gehende, 74 (79) motorisierte Zweiradfahrende, 53 (15) EKF-Fahrende und 37 (38) andere Verkehrsteilnehmende.
0 getötete Menschen (5)
Erstmalig seit Beginn der systematischen Erfassung im Jahr 1950 ist in der Landeshauptstadt Kiel in einem vollen Kalenderjahr kein Mensch bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt worden.
82 Unfälle mit Kindern (83)
75 (89) Kinder verletzten sich 2021 bei Verkehrsunfällen im Kieler Stadtgebiet. Kinder waren besonders als Radfahrende, vor allem in der Altersgruppe zwischen 10 und 14 Jahren, betroffen.
272 Unfälle mit Menschen über 65 Jahren (284)
In der Personengruppe über 65 Jahren ist es 2021 zu 272 Unfällen gekommen, was einem Rückgang um 4,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 175 (172) Verkehrsunfälle, also 68,1 %, verursachten die Angehörigen dieser Altersgruppe selbst. 113 (118) der über 65-Jährigen verletzten sich bei Verkehrsunfällen.
109 Unfälle mit zu Fuß Gehenden (103)
Im Vergleich zu 2020 ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit zu Fuß Gehenden um 5,8 % gestiegen. 98 (94) Menschen verletzten sich unter diesen Verkehrsteilnehmenden.
457 Unfälle mit Radfahrenden (553)
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung Radfahrender um 17,4 % zurück. 428 (538) Radfahrende verletzten sich bei Verkehrsunfällen. Ein Rückgang um 20,4 %. Die Polizei registrierte 82 (85) Unfälle mit Pedelec-Fahrenden.
66 Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen (18)
Diese Verkehrsart wurde erstmals 2020 gesondert in der Unfallstatistik erfasst. Hier ist ein Anstieg um 266,7 % festzustellen. 53 (15) EKF-Fahrende verletzten sich bei Verkehrsunfällen. Hauptunfallursache war mit 19 (2) Fällen der Alkohol-/und Drogeneinfluss, gefolgt von der falschen Fahrbahnbenutzung oder verbotswidrige Nutzung anderer Straßenteile mit 12 (2) Fällen.
78 Unfälle mit motorisierten Zweirädern (90)
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung von motorisierten Zweirädern um 13,3 % zurückgegangen. Bei 52 (55) Unfällen handelte es sich um Zweiräder mit amtlichen Kennzeichen, in 33 (39) Fällen um Krafträder mit Versicherungskennzeichen. 74 (79) Zweiradfahrer verletzten sich bei Verkehrsunfällen.
983 Unfälle mit PKW (1.035)
Die Anzahl der Unfälle mit Beteiligung von PKW-Fahrenden ist seit 2017 kontinuierlich zurückgegangen. Um 5,0 % sank die Zahl im Vergleich zum Vorjahr. 402 (445) PKW-Insassen verletzten sich bei Verkehrsunfällen. Hauptunfallursachen waren Fehler beim Abbiegen mit 173 (206) Fällen, gefolgt von der Vorfahrtsmissachtung mit 152 (173) Fällen.
108 Unfälle mit LKW (97)
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit LKW-Beteiligung ist im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 gestiegen. Verletzten sich im Vorjahr noch 70 Menschen bei LKW-Unfällen, stieg die Anzahl der Verletzten im Jahr 2021 um 20 % auf 84 Verkehrsteilnehmende.
28 Bus-Unfälle (35)
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Unfälle mit Bus-Beteiligung um 20 % zurückgegangen. Insgesamt verletzten sich 37 (48) Menschen bei Bus-Unfällen im Stadtgebiet.
Unfallursachen
"Fehler beim Abbiegen" stellte 2021 die häufigste Unfallursache mit 197 Fällen (235) in der Landeshauptstadt dar, gefolgt von "Vorfahrt" 179 (202) und "andere Fehler beim Fahrzeugführer" 171 (166).
77 Unfälle unter Alkoholeinfluss (83)
Mit 77 Fällen im zurückliegenden Jahr ist ein neuer historischer Tiefstand zu verzeichnen gewesen. In 39 (46) Fällen waren PKW-Fahrende beteiligt. EKF-Fahrende verunfallten in 19 (2) Fällen alkoholisiert, Radfahrende in 16 (27) Fällen, LKW-Fahrende in 2 (4) Fällen und mot. Zweiradfahrende in 1 (2) Fall genauso wie 1 (2) Fußgänger.
25 Unfälle unter Drogeneinfluss (21)
Um 19 % sank die Zahl der registrierten Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr. Mit 13 (15) Unfällen führen PKW-Fahrende diese Statistik an.
2.240 Verkehrsunfälle mit anschließender Flucht (2.169)
Zirka 93 % der Fälle sind dem Bagatellbereich zuzuordnen.
Die meisten Unfälle in Bezug auf eine Straßenstelle ereigneten sich in der Landeshauptstadt an der Kreuzung Westring/Schützenwall/BAB (10) sowie im Kreuzungsbereich Ringstraße/Hopfenstraße (10), gefolgt vom Waldwiesenkreuz (9).
2.667 sich verkehrswidrig verhaltende Radfahrende geahndet (3.405)
Im Zuge der Verkehrssicherheitsinitiative "Radverkehr" wurden im zurückliegenden Jahr 79 größere Kontrollen durchgeführt.
1.813 Verkehrsverstöße von KFZ-Fahrenden, die vorschriftswidrig auf Radverkehrsanlagen hielten/parkten (1.288)
3.435 Geschwindigkeitsverstöße gemessen (3.234)
Insgesamt überprüfte die Polizei in Kiel 32.669 (33.965) Fahrzeugführende im Rahmen von Geschwindigkeitsmessungen. Die Beanstandungsquote lag bei 10,5 % (9,7 %).
246 folgenlose (ohne Unfall) Trunkenheitsfahrten festgestellt (172)
Insgesamt stellte die Polizei Kiel 43 % mehr Fahrzeugführende fest, die unter Alkoholeinfluss fuhren, als im Jahr zuvor.
139 folgenlose Fahrten unter Drogeneinfluss festgestellt (68)
Die Zahl der festgestellten Fahrzeugführenden unter Drogeneinfluss, ohne dass es zu einem Verkehrsunfall gekommen ist, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 104,4 %.
Sonstige Verkehrsverstöße (nicht abschließend)
Die Polizei Kiel ahndete im Stadtgebiet u. a. 894 (1.032) Rotlichtverstöße, 1.007 (1.091) Fälle des verbotswidrigen Nutzens von elektronischen Geräten (während der Fahrt), 333 (473) Verstöße gegen die Gurtpflicht, 1.172 (781) Verstöße im Bereich der Fahrzeugtechnik und 31 (25) Verstöße gegen die Ladungssicherung.
Magnus Gille
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