Kreisfeuerwehrverband Neunkirchen
FW LK Neunkirchen: Feuer zerstört Honecker-Geburtshaus - Zwei Häuser nach Brand unbewohnbar
Neunkirchen (ots)
Mit rasender Geschwindigkeit breitete sich am Dienstagabend, 25. Juni ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus in der Neunkircher Max-Braun-Straße aus - dem Geburtshaus des DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker. Anfangs werden in dem brennenden Haus noch zwei Kinder vermisst, doch nach intensiver Suche kann die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen Entwarnung geben. Alle Hausbewohner konnten das in Brand geratene Haus selbstständig verlassen. Auch ein Nachbarhaus wird durch den Brand erheblich beschädigt, hier kann die Feuerwehr durch ihren massiven Löschangriff eine weitere Ausbreitung verhindern. Dennoch sind nach dem Brand zwei Mehrfamilienhäuser unbewohnbar. Insgesamt 40 Menschen müssen in Notunterkünften die Nacht verbringen.
Es ist 20:11 Uhr am Dienstagabend, als die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen zunächst zu einem Zimmerbrand in die Max-Braun-Straße in der Stadtmitte alarmiert wird. Noch während die Feuerwehrleute auf dem Weg zum Einsatzort sind wird das Alarmstichwort wegen einer Vielzahl an Notrufen dramatisch erhöht. Die Leitstelle informiert die Feuerwehrkräfte zuerst darüber, dass sich im Gebäude vermutlich noch Menschen aufhalten. Schließlich folgt die Information, dass sich der Brand auf das gesamte Wohnhaus ausgebreitet hat. Mit jeder Alarmstufe machen sich mehr Feuerwehreinheiten auf den Weg. Nur Minuten nach dem ersten Alarm sind bereits drei Neunkircher Löschbezirke unterwegs Richtung Stadtmitte.
Eine dichte Rauchsäule weist den Feuerwehrleuten den Weg in die Max-Braun-Straße. Schwarzer Rauch dringt aus einem Fenster im ersten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses. Noch mehr Rauch quilt unter dem Dach auf der Gebäuderückseite hervor. Angezogen durch die Rauchsäule und die vielen Einsatzkräfte kommen mehrere hundert Schaulustige rund um die Max-Braun-Straße zusammen. Mit einem Großaufgebaut richtet die Polizei eine Absperrung rund um die Einsatzstelle ein und schafft der Feuerwehr den nötigen Freiraum für ihren umfassenden Einsatz. Die erste Priorität der Feuerwehrleute liegt auf der Menschenrettung. Zumindest zwei Kinder werden vermisst. Mehrere mit Atemschutzgeräten ausgerüstete Trupps dringen in das brennende Haus ein. Durchkämmen es akribisch vom Keller bis unters Dach. Auf ihrer Suche finden sie keine Personen mehr in dem verrauchten und brennenden Haus. Später kann bestätigt werden: Alle Hausbewohner konnten sich noch vor Eintreffen der Feuerwehr selbstständig ins Freie retten. Verletzt wird niemand.
Parallel zur Personensuche muss sich die Feuerwehr aber auch mit Nachdruck der Brandbekämpfung widmen. Das Feuer hat sich auf der Gebäuderückseite zum Hinterhof hin bereits auf eines der beiden Nachbarhäuser ausgebreitet. Auch das zweite angrenzende Mehrfamilienhaus wird bereits durch die Flammen bedroht. Der Brand im weitläufigen und sehr kleinteilig unterteilten Hinterhof des fast komplett umbauten Häusercarrès zwischen Max-Braun- und Luisenstraße stellt die Feuerwehr vor eine große Herausforderung. Um den Brand an dieser schwer zugänglichen Stelle überhaupt effektiv bekämpfen zu können müssen die Feuerwehrleute wortwörtliche Hürden überwinden. Von zwei Drehleitern aus nimmt die Feuerwehr die Brandbekämpfung aus luftiger Höhe auf. In der Max-Braun-Straße selbst ist die Drehleiter der Feuerwehr Neunkirchen aufgebaut. In der angrenzenden Jägerstraße geht die Drehleiter der Feuerwehr Ottweiler an einer Gebäudelücke in Stellung. Aus über 50 Metern Entfernung richtet die Besatzung der Ottweiler Drehleiter ihren Wasserstrahl in hohen Bogen auf das brennende Haus. Derweil suchen Feuerwehrleute am Boden nach einem Weg in einen Teil des Hinterhofes, von dem aus sie das Feuer mit weiteren Strahlrohren beharken können. Fündig werden sie in der Luisenstraße. Durch den Keller eines Hauses gelangen Feuerwehrleute in einen kleinen Garten und können von hier einen weiteren Löschangriff vortragen. Bald gelingt es den Feuerwehrleuten den Brand unter Kontrolle zu bringen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das Haus in dem der Brand ausgebrochen ist wird in großen Teilen durch das Feuer verwüstet und unbewohnbar. Teile des ersten Obergeschosses sind genauso ausgebrannt wie der Dachstuhl. Auch eines der Nachbarhäuser wird erheblich beschädigt und kann vorerst nicht mehr bewohnt werden. Das zweite Nachbarhaus trägt nur kleinere Schäden davon.
Insgesamt 40 Menschen können in der Nacht nicht mehr in ihre Wohnungen in den drei vom Brand betroffenen Häuser zurück. Ein Teil von ihnen kommt bei Freunden und Verwandten unter, für andere wiederum organisiert die Stadt Neunkirchen noch in den Abendstunden Notunterkünfte.
Für die langwierigen und aufwändigen Nachlöscharbeiten zieht die Feuerwehr Neunkirchen die Unterstützung der Feuerwehr aus dem pfälzischen Zweibrücken hinzu. Diese rückt mit einem Teleskopmastfahrzeug an. Der Mast hat ein deutlich größeres Bewegungsfeld als eine klassische Feuerwehrdrehleiter. Mit ihr können die Feuerwehrleute deutlich größere Teile des ausgebrannten Dachstuhles auf der Hinterhofseite erreichen und auch schwer zugängliche Glutnester ablöschen. Beim Auffinden der Glutnester ist auch die Drohne der Feuerwehr Illingen eine große Hilfe. Auch schon vorher hilft sie der Feuerwehr dabei den Überblick an der Einsatzstelle zu bewahren.
Erst gegen 2:30 Uhr in der Nacht kann die Feuerwehr schließlich "Feuer aus" melden. In der Spitze befanden sich zeitgleich 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst rund um die Max-Braun-Straße im Einsatz. Insgesamt waren sogar über 140 Einsatzkräfte an dem Einsatz beteiligt. Die Feuerwehr Neunkirchen befand sich mit fünf ihrer sieben Löschbezirke im Einsatz. Unterstützung erhielt sie von der Werkfeuerwehr Saarstahl aus Neunkirchen, der Feuerwehr Ottweiler, der Feuerwehr Illingen und der Feuerwehr Spiesen-Elversberg. Der Rettungsdienst war mit mehreren Rettungs- und Krankentransportwagen, zwei Notärzten, dem Rettungshubschrauber Christoph 16 aus Saarbrücken und der Einsatzleitung Rettungsdienst vor Ort. Um die Betreuung der vom Brand betroffenen kümmert sich die Psychosoziale Notfallversorgung mit mehreren Notfallseelsorgern und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) organisiert die Verpflegung für die Einsatzkräfte.
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