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Landeskriminalamt Schleswig-Holstein

LKA-SH: Gemeinsame Medieninformation des LPA und LKA SH Das gemeinsame Präventionskonzept von Schule und Polizei "Alles im Griff" läuft seit einem Jahr mit gutem Erfolg

Kiel (ots)

Nachdem von der Landespolizei SH in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Psychologie der Christian-Albrechts-Universität 
zu Kiel und dem IQSH (Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in
SH) im Jahre 2006 das Präventionskonzept "Alles im Griff"  aufgelegt 
wurde, fand heute bereits die 4. Informationsveranstaltung für Schule
und Polizei zu diesem Thema im Polizeizentrum Eichhof statt.
Angelehnt an das Konzept "Prävention im Team" (PiT) für 5. - 10. 
Klassen, schularten-übergreifend, wird der Themenkomplex "Gefahren im
Umgang mit Böllern und Explosivstoffen" nur von speziell geschulten 
Lehrkräften, Polizeibeamten und Polizeibeamtinnen im Unterricht 
bearbeitet.
Ein eigens für das Projekt produzierter Film (Länge 3 Minuten) zeigt 
in verschiedenen Einzelsequenzen den Tagesablauf von zwei 
Geschwistern und deren Freund. Dabei wird das Interesse des 
Zuschauers immer wieder auf die mit den Händen ausgeübten Tätigkeiten
gelenkt.
Der Film endet mit einer Explosion und zeigt abschließend nur noch 
die beiden Geschwister, wobei der Jüngere offensichtlich einige 
Finger verloren hat.
Der Film wird unterstützend zur Thematik "Gefahren im Umgang mit 
Böllern und anderen Explosivstoffen" genutzt.
Die Zielgruppen sind Kinder ab 11 Jahren, Jugendliche, Eltern, 
Erzieher und Lehrkräfte. Das Konzept wendet sich dabei nicht nur an 
männliche Jugendliche, die großes Interesse an Sprengchemie haben, 
sondern es bezieht Schüler und Schülerinnen mit ein, die um die 
gefährlichen Aktivitäten ihrer Mitschüler wissen.
Bisher haben 17 Schulen aus SH an den Informationsveranstaltungen 
teilgenommen.
Mit der heutigen Veranstaltung werden weitere 31 Lehrkräfte aus 28 
Schuelen sowie die entsprechenden Teamer der Polizei in das Konzept 
"Alles im Griff" eingewiesen.
Inhalte dieser Veranstaltungen sind die Weitergabe von 
Informationen zu
-	Gefahren im Umgang mit Böllern und Explosivstoffen (Ziele des 
Konzeptes)
-	Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht; z. B. mit einer "Satzrallye"
in Gruppenarbeit
-	die rechtliche Lage und Folgen zum Thema "Explosivstoffe"
-	Vorstellung des Konzeptes für Lehrkräfte/Möglichkeiten der 
Umsetzung im Unterricht
-	Tipps, wie der Film (DVD) "Alles im Griff" in das Gesamtkonzept 
eingebettet werden kann
Da es sich bei den Ereignissen in der jüngsten Vergangenheit zum 
Thema "Explosivstoffe/Selbstlaborate" mittlerweile um ein 
bundesweites Phänomen handelt,
hat das Präventionskonzept "Alles im Griff" aus Schleswig-Holstein 
bundesweite Beachtung gefunden und wird derzeit durch eine 
Projektgruppe für eine bundesweite
Verwendung aufbereitet.
Bei Ermittlungen zur Verfolgung herausragender Verstöße gegen das 
Sprengstoffgesetz und weitere Bestimmungen stellten Experten der 
Landeskriminalämter und des Bundeskriminalamtes in den Jahren 2005 
und 2006 ein erschreckend hohes und nachhaltiges Interesse bei 
männlichen Jugendlichen am Thema Sprengchemie fest.
Dieses Phänomen ist nach statistischen Auswertungen und 
kriminalpolizeilichen Erfahrungen zwar nicht neu, es hat aber durch 
die Informationsquelle Internet eine neue Dimension erhalten.
In Schleswig-Holstein halten sich die Fallzahlen in den letzten 
Jahren auf gleich bleibend hohem Niveau mit einer leichten Steigerung
im laufenden Jahr.
Die sog. "Bastlerszene" macht dabei den Sprengstoffermittlern des 
Landeskriminalamtes SH  erhebliches Kopfzerbrechen.
Die Täter sind noch relativ jung und sind sich durchweg nicht der 
erheblichen Gefahren für sich und Unbeteiligte bewusst.
Das persönliche Gefühl, sich beweisen zu müssen - gerade als Mann in 
diesem Alter - eine Erlebnisorientiertheit und der häufig 
unreflektierte Umgang mit Risiken in dem falschen Bewusstsein, alles 
im Griff zu haben, spielen dabei eine Rolle.
Die Landespolizei hat daher das Präventionskonzept auch unter das 
Motto:  "Alles im Griff" gestellt.
Es sind insbesondere Jugendliche, bei denen das Bedürfnis stärker 
ausgeprägt ist, sich anderen gegenüber abzugrenzen und zu beweisen.
Bei vielen Tatverdächtigen sind soziale Defizite erkennbar. Manche 
sind sozial wenig oder kaum eingebunden / kontrolliert.
Viele heben sich mit Dingen hervor, die verboten oder gefährlich sind
(nur sie meinen "Alles im Griff" zu haben).
Die Stoffe, mit denen die jungen Leute heute mit Hilfe des 
Internets verbreitet umgehen, haben es in jeder Hinsicht in sich. Sie
sind so wirkungsvoll wie gewerbliche oder militärische Sprengstoffe, 
aber leider absolut nicht beherrschbar, weil außerordentlich 
empfindlich.
Aber auch illegale Pyrotechnik  - darunter versteht man 
insbesondere so genannte "Polenböller" -  ist sehr gefährlich und zum
Jahreswechsel hoch aktuell.
Sie ist nicht genormt und kontrolliert hergestellt worden. Alles was 
in Deutschland zu Sylvester frei verkäuflich ist, wurde durch die BAM
Berlin geprüft und zugelassen.
In dem Zusammenhang warnt die Polizei vor der Verwendung dieser 
illegalen Böller, da diese handhabungsunsicher sind und kein 
genormtes Abbrandverhalten haben.
Die Sprengkraft eines Böllers reicht aus, um einer Person 
lebensgefährliche oder tödliche Verletzungen zuzufügen. Illegale 
Böller erkennt man daran, dass das Zulassungszeichen der 
Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) fehlt. Ein 
Zulassungszeichen der BAM lautet zum Beispiel BAM - P II - 1912.
Die Gefahr des Unfalls ist quasi vorprogrammiert. Die Wirkung ist 
so enorm, dass Personen in der Umgebung konkret gefährdet sind.
Die Böller werden im südlichen Europa, im Osten und in Fernost 
hergestellt und gelangen auf dem Frachtwege nach Deutschland oder in 
Nachbarländer. Auf dem Schwarzmarkt oder im Internet sind sie für 
etwa 5,--EUR pro Stück zu erwerben.
Hinweise über Besitzer oder Händler nicht zugelassener Böller sind
an das Lagezentrum der Landespolizei Schleswig-Holstein (Tel.: 
0431-160-61111) oder jede andere Polizeidienststelle zu richten.

Rückfragen bitte an:

Landeskriminalamt Schleswig-Holstein
Pressestelle
Kai Schlotfeldt
Telefon: 0431-160 4250
Fax: 0431-160 4114
E-Mail: Presse.Kiel.LKA@Polizei.LandSH.de

Original-Content von: Landeskriminalamt Schleswig-Holstein, übermittelt durch news aktuell

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