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Polizei Hagen

POL-HA: Polizei Hagen stellt die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2020 vor

Hagen (ots)

Die stellvertretende Behördenleiterin Nicole Heiden und Kriminaldirektorin Michaela Helm stellen die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2020 vor:

   - Die Kriminalität in Hagen befindet sich weiterhin auf niedrigem 
     Niveau.
   - Die Aufklärungsquote konnte erneut verbessert werden.
   - Die Pandemie hinterlässt auch bei den Kriminalitätszahlen ihre 
     Spuren.

2020 verzeichnete die Polizei Hagen 14.014 Straftaten, genau 30 Taten mehr als im Jahr 2019 (13.984 Straftaten) bzw. +0,21 Prozent.

"Wir sehen insgesamt auch in diesem außergewöhnlichen und irgendwie "verrückten" Jahr 2020 in Hagen eine sehr zufriedenstellende Kriminalitätsentwicklung. Wir konnten das gute Niveau der Vorjahre behaupten", eröffnet Regierungsdirektorin Nicole Heiden die Pressekonferenz zur Vorstellung der Hagener Kriminalstatistik. "Aber genauso, wie diese Veranstaltung jetzt eine ganz andere im Vergleich zu denen der Vorjahre ist, so hat die Pandemie auch den Kriminalitätszahlen ihren Stempel aufgedrückt." Die Aufklärungsquote insgesamt stieg neuerlich von 57,39 Prozent im Jahr 2019 auf 59,97Prozent (+2,58 Prozent). Sie liegt damit wieder deutlich über dem Landesdurchschnitt von 52,8 Prozent.

6.163 Tatverdächtige wurden ermittelt, 91 Tatverdächtige mehr als im Vorjahr. 1.402 dieser Tatverdächtigen waren jünger als 21 Jahre (338 Kinder, 535 Jugendliche und 529 Heranwachsende). Die Quote der sogenannten "Jugendkriminalität" sank auf 22,75 Prozent um über 3 Prozentpunkte.

"Seit fast 20 Jahren hat das PP Hagen große Anstrengungen unternommen, der Jugendkriminalität wirksam zu begegnen und erfolgreich diese Quote zu reduzieren. Ab diesem Jahr haben wir beschlossen, die jungen Menschen nicht nur als mögliche Straftäter in den Fokus zu nehmen. Wir wollen diesen Teil der Gesellschaft nun genauso in der Opferrolle stärker beleuchten.

Insbesondere der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen wird von der Polizei in Hagen als Schwerpunkt bei der Kriminalitätsbekämpfung neu definiert. Wir alle mussten in der jüngsten Vergangenheit leider zur Kenntnis nehmen, dass dieses abscheuliche Kriminalitätsphänomen auch in unserer Gesellschaft ein Thema ist. 42 Fälle des sexuellen Missbrauchs wurden 2020 allein für Hagen erfasst, 7 mehr als im Vorjahr. 30 Mal waren Kinder das Opfer, 3 Mal Jugendliche. Zur Verdeutlichung: Hagen ist in dieser Hinsicht kein "Hotspot". Aber es handelt sich um ein drängendes, gesamtgesellschaftliches Problem. Und wir in Hagen werden es für unseren Bereich massiv angehen", führt Regierungsdirektorin Heiden aus.

"Damit sind wir auch schon bei den Gewaltdelikten. Ich möchte an dieser Stelle wie gewohnt mit den schwersten aller Straftaten, den Tötungsdelikten, beginnen" eröffnet die Leiterin der Hagener Kriminalpolizei, Kriminaldirektorin Michaela Helm, ihr Statement. 5 Tötungsdelikte wurden im Jahr 2020 für das PP Hagen erfasst, in 4 Fällen blieb es beim Versuch, eine Tat wurde vollendet. Bei 3 versuchten Tötungsdelikten handelte es sich um sogenannte "Messerstechereien", bei denen es glücklicherweise bei einer Körperverletzung blieb. Das 4. versuchte Tötungsdelikt ist noch den Auseinandersetzungen im Hagener Rocker-Milieu zuzuordnen, welche bereits im Jahr 2018 ihren Ausgang nahmen. Derzeit werden beim Landgericht Hagen 2 Verfahren verhandelt, die diesem Komplex zuzuordnen sind.

Ausgangspunkt für das tatsächlich vollendete Tötungsdelikt war das Beziehungsende eines serbischen Paares, welches den Tatverdächtigen letztlich veranlasste, die Frau in der gemeinsamen Wohnung mittels zahlreicher Messerstiche zu töten. Der Sachverhalt wurde bereits im Sommer 2020 intensiv in der öffentlichen Berichterstattung thematisiert. Die besondere Tragik in diesem Fall zeigte sich bei dem Umstand, dass gegen den Täter vor seiner Tat ein Auslieferungshaftbefehl vollstreckt wurde, der dann aber aufgrund formeller Versäumnisse der serbischen Behörden aufgehoben werden musste und ihn erst so in die Lage versetzte, die Frau zu töten. Insgesamt zeigte sich die Gewaltkriminalität leicht erhöht, die Zahlen stiegen von 570 auf 590 Fälle.

"Wir sehen hier keinen erheblichen Anstieg der Fallzahlen. Ein konkretes Problemfeld als mögliche Ursache für diese Entwicklung ist ebenfalls nicht eindeutig auszumachen. Die gestiegene Anzahl der Vergewaltigungen ist uns ins Auge gefallen, daher haben wir dort jeden einzelnen Sachverhalt noch einmal angeschaut. Es handelt sich aber durchgehend um die der Polizei hinlänglich bekannten Phänomene im sozialen Nahbereich, kein Muster, welches als Erklärungsansatz geeignet ist", erklärt Kriminaldirektorin Helm.

Auch wenn das Thema "Häusliche Gewalt" (HG) nicht in der Polizeilichen Kriminalstatistik abgebildet wird, möchten wir einen kurzen Überblick in diesen Kriminalitätsbereich geben, da er gegebenenfalls im Hinblick auf die Pandemie von Interesse ist. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 304 HGs gezählt, im Jahr 2020 waren es 333. Insgesamt unterliegen in einer Ganzjahresbetrachtung die Fallzahlen sowohl in 2019 (nachfolgend in Klammern) als auch in 2020 deutlichen Schwankungen. Sie variieren dabei zwischen 17 (16) und 45 (37). Der Anstieg um 29 Fälle könnte möglicherweise auf die mit der Coronakrise einhergehenden (Lockdown-) Auswirkung im Zusammenhang stehen.

Die Straßenkriminalität, also jene Delikte, die die Hagener Bürgerinnen und Bürger unmittelbar wahrnehmen, hat sich 2020 wieder erfreulich entwickelt. Mit 3.141 Delikten gab es 258 Taten weniger (-7,59 Prozent) als noch im Jahr zuvor.

"Hier sind wir bei dem 2. Behördenschwerpunkt der polizeilichen Kriminalitätsbekämpfung, der mir ebenfalls sehr wichtig ist. Das Gebiet der Stadt Hagen zeigt in diesem Zusammenhang kein homogenes Bild. Die Innenstadt mit den angrenzenden Bezirken Altenhagen und Wehringhausen waren und sind weiterhin die Bereiche in Hagen, in denen wir auch künftig unsere Aktivitäten verstärken wollen. Nicht ausschließlich, aber in besonderem Maße werden dort im Jahr 2021 uniformierte Kräfte deutlich wahrnehmbar sein. Sie sowie Fahnder in ziviler Kleidung werden das Phänomen der Straßenkriminalität gezielt bekämpfen", so Regierungsdirektorin Heiden.

"Wenn ein Bereich als "pandemiegezeichnet" gelten darf, dann ist es der Bereich des Betruges. Hier sind die Zahlen deutlich gestiegen", widmet sich die Kripochefin Michaela Helm einem neuen Thema. 1.770 Betrugsdelikte wurden 2020 in Hagen erfasst, 275 Taten mehr als im Vorjahr (+18,39 Prozent). Hinzu kommt eine ebenfalls nicht unerhebliche Anzahl von sogenannten "Auslandstraftaten", bei denen zwar der Schaden im Bereich dieser Stadt eingetreten ist, die Täter aber vermutlich aus dem Ausland agieren. Diese Fälle, die nicht in die polizeiliche Kriminalstatistik einfließen, werden mittlerweile gesondert erfasst, da sie sowohl für Bürgerinnen und Bürger als auch für die Polizei eine große Belastung darstellen. Weitere 616 Betrugsfälle müssen hier addiert werden, 216 Taten mehr als im Jahr 2019 (+51,43 Prozent).

"Der Handel im Internet wird 2020 pandemiebedingt mit Rekordzahlen aufwarten", so Kriminaldirektorin Helm. "Leider verläuft die Anzahl der Betrügereien in diesem Zusammenhang parallel. Hinzu kommen die durch Corona ganz neu entstandenen Möglichkeiten, zum Beispiel in Form des Subventionsbetruges. Der war in der Vergangenheit in Hagen allenfalls ein "Exot". Von genau 1 Fall im Jahr 2019 stiegen hier die Zahlen auf 76 im Jahr 2020!"

Und doch ist die Pandemie nicht der ausschließliche Grund für die gestiegenen Betrugszahlen. Das nunmehr seit einigen Jahren sich ausbreitende Phänomen des Betruges zum Nachteil älterer Menschen, etwa in Form des "Enkeltricks" oder des sogenannten "falschen Polizeibeamten", ist auch 2020 weiter angewachsen. Wieder agieren die Täter fast ausnahmslos aus dem Ausland. Die Zahl dieser Straftaten allein stieg in Hagen von 110 auf 457 Fälle, ein Plus von 347 Fällen.

In 440 Fällen blieb es bei erfolglosen Versuchen, in 17 Fällen gelang es den Tätern tatsächlich, Vermögenswerte ihrer Opfer zu erlangen. Die Schadenshöhe variierte dabei von Fall zu Fall. Es gab allerdings auch Sachverhalte, in denen sich der Schaden im hohen 5-stelligen Eurobereich bezifferte. Insgesamt summierten sich die Werte auf über eine halbe Million Euro.

"Wir wollen weiterhin verstärkt das Augenmerk darauf legen, mögliche Opfer aufzuklären und zur Vorsicht zu bewegen. Derzeit versuchen wir, noch stärker unsere Kreditinstitute in die Präventionsmaßnahmen einzubinden und als festen Partner beim Schutz älterer Menschen vor Betrügern zu gewinnen."

"Zu guter Letzt möchte ich noch auf die Zahlen der Eigentumskriminalität eingehen", schließt die stellvertretende Behördenleiterin Nicole Heiden.

4.737 Eigentumsdelikte wurden 2020 in Hagen erfasst, sie machen nur noch etwa ein Drittel aller Delikte aus. Es sind insgesamt 638 Taten weniger als 2019 (-11,87 Prozent). Die Rückgänge ziehen sich durch nahezu alle Bereiche. Eine Ausnahme bildet der Diebstahl von Fahrrädern, hier stiegen die Zahlen um 77 Taten auf 242. Der Wohnungseinbruch hingegen ist um 50 Delikte auf 252 Taten zurückgegangen (-16,5 Prozent).

"Die Entwicklung im Bereich der Eigentumsdelikte hat uns sehr gefreut. Natürlich sind hier auch "Pandemieeffekte" anzunehmen. Wenn Geschäfte geschlossen sind, gibt es weniger Ladendiebstähle. Umgekehrt gilt, dass die in Ermangelung anderer Freizeitgestaltungen neu erworbenen Fahrräder ein erhöhtes Diebstahlsrisiko bedeuten. Aber gerade beim Wohnungseinbruch zeigt die Entwicklung der letzten 10 Jahre, dass die Zahlen schon im Vorjahr auf einem sehr guten (niedrigem) Niveau waren. So erheblich wieder besser zu werden, schreibe ich daher auch unserer polizeilichen Arbeit zu. Besonders deutlich wird der Erfolg bei der Betrachtung unserer Aufklärungsquote. Sie war in Hagen nie höher als im Jahr 2020. Dabei muss man bedenken, dass gerade die Ermittlerinnen und Ermittler durch die Umsetzung der Pandemiemaßnahmen bei ihrer Arbeit großen Einschränkungen unterworfen waren. Insofern war das Jahr 2020 für die Polizei Hagen ein erfolgreiches Jahr.

Bleiben Sie gesund!"

(ra)

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