POL-ST: Rheine/ Kreis Steinfurt, Haus zu verkaufen? - Vorsicht Betrüger!
Rheine/ Kreis Steinfurt (ots)
Rip-Deals (to rip: jemanden ausnehmen, neppen; deal: Handel, Geschäft) nennt man im Fachjargon besondere Formen von Betrugs-, Raub- und Diebstahlsdelikten, bei denen es immer um viel Geld geht. Opfer werden vor allem Verkäufer teurer Immobilien, Antiquitäten, Fahrzeuge oder anderer Wertgegenstände, die den Kontakt zu potentiellen Käufern unter anderem über das Internet (z. B. Immobilieninserate) suchen. Die Täter fischen sich passende Inserate ganz gezielt heraus und bauen telefonisch oder per E-Mail Kontakt zu den Anbietern auf. Nicht selten geben sie an, im Auftrag eines zahlungskräftigen Investors zu handeln.
So auch bei einer Frau aus Rheine, die ihr Eigenheim in einem Internetportal zum Kauf angeboten hat. Zunächst meldete sich ein schweizerischer Interessent aus den Niederlanden. Dieser stellte professionelle Fragen zum Haus. Man einigte sich darauf, dass ein "Experte" das Haus begutachtet. Am Freitag (16.11.) erschien der "Experte" ein gutgekleideter Südländer, der nur englisch sprach. Bei der Hausbegehung begutachtete er das Haus nur oberflächlich und zeigte sich nicht wirklich interessiert. Der Rheinenserin kam die ganze Sache komisch vor. Sie erklärte dem Interessenten, dass sie sich auf keine weiteren Geschäfte einlassen werde. Die Frau zeigte den Sachverhalt bei der Polizei an. Nach den ersten Ermittlungen besteht der Verdacht, dass die Rheinenserin Opfer eines "rip-deals" werden sollte.
Die Polizei warnt vor dieser Masche. Nachdem man sich auf einen Verkauf geeinigt hat, werden die Opfer häufig ins Ausland eingeladen. Die Täter geben vor, aus Termingründen nicht selbst erscheinen zu können. Sie begleichen alle Unkosten für Flug und Hotel und reduzieren so das Misstrauen ihrer Opfer. Um diesen Effekt noch zu verstärken, treten sie im Ausland sehr selbstsicher und luxuriös auf. Während der Verhandlungen wird das Thema auf einen dringend notwendigen Sortentausch gelenkt, ohne den das Immobiliengeschäft nicht stattfinden kann. In der Regel sollen Euro in Schweizer Franken getauscht werden. Um die Opfer für dieses Geschäft zu gewinnen, bieten die Täter einen für das Opfer nicht unerheblichen Gewinn bei dem Tauschgeschäft an. Bei noch skeptischen Opfern wird erst ein kleiner Betrag getauscht und sie erhalten echte Schweizer Franken. Wenn das Opfer dann bereit ist, die volle Summe umzutauschen, gibt es im Tausch gegen die Eurobanknoten nur gefälschte Schweizer Franken oder einen Koffer voller Papierschnipsel. Fällt der Betrug auf, drohen die Täter nicht selten mit Waffengewalt und suchen anschließend das Weite.
Um nicht selbst Opfer eines "rip deals" zu werden, sollten sie Folgendes beachten: Seien Sie besonders vorsichtig, wenn ein Käufer bereitwillig auf den vollen veranschlagten Kaufpreis eingeht, ohne zu verhandeln. Seien Sie misstrauisch, wenn die Kaufzusage ohne vorherige Besichtigung des Kaufobjektes erfolgt. Stellen Sie die Personalien Ihrer Geschäftspartner fest. Geben Sie sich nicht mit einer (ausländischen) Telefon- oder Mobilfunknummer zufrieden. Lassen Sie sich stets Ausweisdokumente zeigen und notieren Sie die Daten. Überprüfen Sie, wer Ihr Geschäftspartner ist. Gibt es diese Firmen? Lassen Sie sich von dem scheinbar seriösen Aussehen und Auftreten der Täter nicht beeindrucken. Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen. Bei unseriösen Angeboten steht nur der Täter unter Zeitdruck. Vorsicht beim Angebot eines Devisentauschgeschäftes! Werten Sie es als eindeutigen Hinweis auf betrügerische Absichten, wenn dem eigentlichen Verkauf ein Devisenumtauschgeschäft vorausgehen soll. Typisch sind kleine Einstiegsgeschäfte, um Ihr Vertrauen zu gewinnen. Lassen Sie sich von dem vermeintlichen schnellen Gewinn nicht zu Folgegeschäften hinreißen. Werden Sie stutzig, wenn jemand Geld gegen Geld mit hohem Verlust tauschen möchte! Höchst Alarmstufe besteht, wenn "das Geschäft" im Ausland stattfinden soll. Erstatten Sie eine Anzeige, selbst wenn Sie nur einen solchen Kontakt hatten, ohne bereits geschädigt zu sein.
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