POL-OH: Trickdiebstahl in Wohnhaus in Bebra
"Hätten Sie mal ein Gläschen Wasser?"
85 Euro aus Geldbörsen gestohlen
Bad Hersfeld (ots)
BEBRA - Bereits am Freitag (22.03.) kam es in einem Wohnhaus in der Theodor-Strom-Straße zu einem Trickdiebstahl zum Nachteil zweier 73-jährigen Frauen. Gegen 14.00 Uhr klingelten an der Haustür drei junge Frauen, vermutlich Mitte zwanzig. Eine dieser Frauen sei durstig und bat um ein Glas Wasser. Die beiden älteren Damen dachten sich nichts dabei und ließen die drei Frauen ins Haus und betraten den Wohnbereich im Erdgeschoss. Wenig später verließen die drei jungen Frauen wieder das Haus. Erst dann bemerkten die beiden Seniorinnen eine aufgezogenen Kommode im Esszimmer. Die beiden Frauen waren kurz zuvor von einem Einkauf zurückgekehrt, die Einkaufstaschen standen mit den Geldbörsen noch im Flur. Bei der Nachschau stellten sie später fest, dass das Bargeld daraus gestohlen wurde. Erst nach 18.00 Uhr wurde die Polizei verständigt.
Die drei Täterinnen sollen schwarze Jogginghosen getragen haben und südländisch ausgesehen haben. Alle drei hätten gut deutsch gesprochen.
Hinweise bitte an die Polizei in Rotenburg, Tel.: 06623/9370 oder im Internet unter www.polizei.hessen.de - Onlinewache.
TIPPS der Polizei:
Trickdiebstahl in Wohnungen ist nach dem Taschendiebstahl auf der Straße die vermutlich häufigste Straftat, von der ältere Menschen betroffen sein können.
Es ist verstärkt zu beobachten, dass Tricktäterinnen und Tricktäter vermehrt auch Seniorenwohnhäuser und -wohnanlagen aufsuchen, da die dortigen Pförtnerdienste in zunehmendem Maße abgebaut werden.
Dort, aber auch bei anderen Wohnformen täuschen die Täter ihre Opfer, um sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen und zu stehlen. Alle bekannten Täter-Arbeitsweisen lassen sich auf drei Grundmuster zurückführen:
- das Vortäuschen einer Notlage, die scheinbar eine Hilfeleistung oder Unterstützung durch das Opfer in der Wohnung erfordert. - das Vortäuschen einer offiziellen Funktion, die den Täter vermeintlich zum Betreten der Wohnung berechtigt - das Vortäuschen einer persönlichen Beziehung zum Opfer, die eine Einladung zum Betreten der Wohnung nahe legt.
Opfer der zumeist nichtdeutschen Täterinnen und Täter sind fast ausschließlich ältere, teils hochbetagte Menschen. Beim Trickdiebstahl an der Haustür werden viele Maschen angewandt:
Der Glas Wasser-Trick Täterinnen täuschen Schwangerschaft, Übelkeit oder die Notwendigkeit einer Arzneimitteleinnahme vor und bitten um ein Glas Wasser.
Der Papier- und Bleistift-Trick Täter oder Täterinnen wollen für angeblich nicht angetroffene Nachbarn eine Nachricht hinterlassen. Dazu fragen sie nach Schreibzeug sowie Papier und drängen auf eine Schreibunterlage in der Wohnung oder bitten das Opfer, die Nachricht selbst zu erfassen.
Der Blumen- oder Geschenkabgabe-Trick Täter oder Täterinnen wollen für angeblich nicht angetroffene Nachbarn Blumen oder ein Geschenk abgeben. Dabei drängen sie darauf, die Blumen zu versorgen oder das Geschenk selbst zu verwahren.
Weitere vorgetäuschte Notlagen verbinden sich mit der Bitte, - wegen eines Wasserschadens im Haus nach einem Rohrbruch in der Wohnung suchen zu dürfen. - auf dem Balkon seinen entflogenen Vogel oder sein entlaufenes Kätzchen einfangen zu dürfen. - wegen einer Autopanne, eines Unfalls oder einer Erkrankung das Telefon benutzen zu dürfen. - die Toilette benutzen zu dürfen. - ein Baby wickeln oder füttern zu dürfen.
Im Gegensatz zu ausländischen täuschen deutsche Täterinnen und Täter eher eine offizielle Funktion oder sonst eine Befugnis zum Betreten der Wohnung vor. Sie kommen beispielsweise angeblich als Handwerker, von den Elektrizitäts-, Gas- oder Wasserwerken, von der Hausverwaltung, von der Kirche, von der Rentenversicherung oder Krankenkasse, von der Polizei, von der Post oder vom Sozialamt.
Dabei kündigen sie ihren Besuch gelegentlich sogar vorher telefonisch an, um mögliche Bedenken schon im Voraus zu zerstreuen und ein Vertrauensverhältnis zum Opfer aufzubauen.
Um eine persönliche Beziehung vorzutäuschen und daraufhin eingelassen zu werden, - rufen Täterinnen oder Täter vorher an und geben sich als lange nicht gesehene Verwandte - zumeist Enkelkinder ("Enkel-Trick") - mit plötzlichem akutem Geldbedarf aus. - bestellen Täterinnen oder Täter angebliche Grüße von Bekannten oder Verwandten. überbringen Täterinnen oder Täter eine angebliche Unglücksnachricht von Bekannten oder Verwandten. - geben sich Täterinnen oder Täter als entfernte Verwandte, als ehemalige Kollegen oder Nachbarn, als Pflegepersonal oder Bettnachbarn vom Krankenhausaufenthalt aus.
Bitte bedenken Sie: Tricktäter sind erfinderisch und schauspielerisch begabt. So denken sie sich immer neue "Schachzüge" aus, die an dieser Stelle nie vollständig aufzuzählen sind. Weitere Tipps erhalten Sie im Internet unter www.polizei-beratung.de und www.senioren-sind-auf-zack.de
Rückfragen bitte an:
Manfred Knoch, Pressesprecher, Tel.: 06621/932-131
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