Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Gießen
POL-GI: Wichtige Verkehrspräventionsarbeit wird weiter unterstützt: Landrätin Anita Schneider übergibt 7.500 Euro an BOB & MAX
Gießen (ots)
Das Jahr 2020 mit seinen vielfältigen Auswirkungen durch die Corona-Pandemie war für die Präventionsarbeit von verkehrssicher-in-mittelhessen sicherlich kein einfaches Jahr. Sowohl die Aktion BOB, welche sich nunmehr im 13. Jahr sehr erfolgreich gegen Alkohol im Straßenverkehr und für die Verkehrssicherheit der jungen Fahrerinnen und Fahrer im Landkreis einsetzt, als auch MAX mit der immer größer werdenden und mobiler bleibenden Generation 65plus im Fokus der Präventionsarbeit, bekamen die Folgen der Pandemie unmittelbar zu spüren: Fast alle geplanten Aktionen, Veranstaltungen und Workshops mussten aus nachvollziehbaren Gründen abgesagt werden. Zudem brach der Geldfluss für das nahezu vollständig aus Spendengeldern finanzierte Projekt massiv ein. Umso mehr freuen sich Polizeivizepräsident Peter Kreuter sowie die Macher des Präventionsprojektes über die neuerliche finanzielle Unterstützung in Höhe von 7.500 Euro der Landrätin.
"Von Beginn an und schon über ein Jahrzehnt ist der Landkreis Gießen ein großer Unterstützer und Kooperationspartner der hiesigen Verkehrsprävention", so der Polizeivizepräsident. "Der Rückgang der Unfälle unter Alkoholeinfluss um über 71,2 Prozent in der Altersklasse der 18 bis 24-Jährigen in diesem Zeitraum zeigt, dass sich die Unterstützung des Projektes auch lohnt", führt Kreuter weiter aus. "Ohne solch nachahmenswerte Spenden lässt sich eine professionelle, wirksame und nachhaltige Verkehrspräventionsarbeit künftig immer schwieriger realisieren. Das Engagement der Landrätin wissen wir daher sehr zu schätzen. Es trägt doch mit dazu bei, dass wir weiterhin auf einem guten Niveau mit Info-Veranstaltungen, Workshops und einem breitgefächerten Präventionsangebot für junge und ältere Verkehrsteilnehmer für ein Mehr an Sicherheit auf unseren Straßen sorgen können", bedankte sich der Polizeivizepräsident.
"Wir möchten mit unserer jährlichen finanziellen Unterstützung mithelfen, dass die inzwischen über viele Jahre fest etablierte und zudem erfolgreiche Verkehrspräventionsarbeit im Landkreis Gießen weiterhin so gut aufgestellt ist und bleibt", sagt Landrätin Anita Schneider. "Dabei haben wir immer gerne unseren Beitrag für die Präventionsarbeit geleistet, denn es geht schließlich um die Verkehrssicherheit der Menschen in unserem Landkreis." Schneider erklärt: "Seit nun schon 13 Jahren fördern wir die Aktion BOB, um gerade junge Menschen zu Vorsicht und überlegtem Handeln im Straßenverkehr aufzurufen. Ebenso ist das Projekt MAX mit Blick auf die demografische Entwicklung ein wichtiger Baustein für die Sicherheit und Selbstständigkeit älterer Menschen im Straßenverkehr."
"Corona-bedingt mussten wir, wie viele andere auch, die Masse unserer Veranstaltungen im letzten Jahr leider absagen", sagte Polizeioberrat Gerhard Keller, Chef der Direktion Verkehrssicherheit vom Polizeipräsidium Mittelhessen. Der Polizeioberrat kann dennoch Positives vermelden: "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzten die Zeit, die Projekte hier und da zu überarbeiten, zu optimieren und weiterzuentwickeln. Zudem wirft bei uns schon das Jahr 2022 seine planerischen Schatten voraus, dann wird die Aktion BOB ihren 15. Geburtstag haben."
Die Landrätin übergab den symbolischen Scheck für BOB und MAX an den Polizeivizepräsidenten und brachte sich dabei gleich auf den neuesten Stand rund um die beiden Aktionen als Bestandteil des Programms verkehrssicher-in-mittelhessen.
Zahlen, Daten, Fakten:
- Seit 2007 gab es über 1.250 Präventions-Veranstaltungen im Rahmen von verkehrssicher-in-mittelhessen zur Aktion BOB und zu MAX. Im Jahr 2020 fanden wegen der Pandemie 51 Veranstaltungen statt.
- Bis Ende 2020 wurden fast 320.000 BOB-Schlüsselanhänger verteilt.
- An den über 3.650 BOB-Workshops haben bislang rund 70.000 junge Menschen teilgenommen.
- 242 Gaststätten sind als "BOB-Gaststätte" Partner der Aktion BOB (82 im Landkreis Gießen, 63 im Landkreis Marburg-Biedenkopf, 45 im Lahn-Dill-Kreis, 49 im Wetteraukreis, 7 Lokale liegen außerhalb des Zuständigkeitsbereiches der mittelhessischen Polizei)
- 93 Fahrschulen in der Region haben sich der Aktion BOB angeschlossen und unterstützen diese z.B. durch Vermittlung der Idee und der Ziele im Fahrschulunterricht.
- Seit 2013 gab es 216 Info-Veranstaltungen von MAX. An den 188 Workshops von MAX haben im gleichen Zeitraum circa 6.000 ältere Menschen teilgenommen.
Wer oder was ist BOB?
Junge Menschen treffen sich, tanzen zu fetzigen Beats in einer Cocktailbar, feiern mit bunten Mixgetränken in einer trendigen Lounge, oder chillen auf Palettenmöbeln im Biergarten am See. Alkohol ist fast immer im Spiel: Doch die klugen Partygänger haben vorgesorgt, einer von ihnen ist heute als "BOB" auserkoren. Der "BOB übernimmt später das Steuer, wenn man wieder nach Hause fährt. An diesem Abend übernimmt der "BOB" die Verantwortung für seine Clique und sich und verzichtet komplett auf Alkohol. Mit seinem gelben BOB-Schlüsselanhänger bekommt der "BOB" dafür als Motivation und Dankeschön in rund 240 teilnehmenden Gastronomiebetrieben in Mittelhessen ein kostenfreies antialkoholisches Getränk, er muss sich dort nur als "BOB" zu erkennen geben.
Wer oder was ist MAX?
"Fit, mobil und sicher am Straßenverkehr bis ins hohe Alter teilnehmen!" Ein schöner Wunsch, den durchaus immer mehr ältere Menschen haben. Die Fakten des demografischen Wandels sprechen für sich: Die Generation 65plus wird stetig größer und bleibt zunehmend auch lang mobil. Gerade im Alter lassen unterschiedliche physische, psychomotorische und sensorische Fähigkeiten und Leistungen nach und können sich negativ auf die Sicherheit im Straßenverkehr auswirken. Demgegenüber verfügen ältere Fahrer über Routine sowie Fahrerfahrung und sind vorsichtiger und defensiver unterwegs.
Die Älteren haben zudem eine deutlich geringere Fahrleistung als die jüngeren Verkehrsteilnehmer. MAX steht für "MAXimal mobil bleiben - mit Verantwortung!" Die Aktion MAX richtet sich gezielt und mit speziellen Angeboten an die Generation 65plus. Inzwischen gibt es die Aktion der mittelhessischen Polizei in ganz Hessen.
Mobilität ist in unserer Gesellschaft Ausdruck und Merkmal von Lebensqualität, die es möglichst lange zu erhalten gilt. Dabei steht dem Recht des Einzelnen auf seine persönliche Mobilität das Recht aller Verkehrsteilnehmer auf Sicherheit gegenüber. Aus diesem Grunde ist es für Verkehrsprävention unerlässlich, Risiken zu identifizieren und Maßnahmen zu deren Reduzierung zu ergreifen.
Betrachtet man die Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen im Zuständigkeitsbereich der mittelhessischen Polizei ab dem Jahr 2013, bilanzieren die Ordnungshüter einen statistischen Anstieg der Verkehrsunfälle in der Altersklasse von 65 bis 74 Jahren (als Verursacher) von +8,8% (2013 = 981, 2019 = 1068). Im Bereich der Fahrer über 75 Jahren liegt der Zuwachs sogar bei +20,9% (2013 = 903, 2019 = 1092). Setzt man die Unfallzahlen in Bezug zum Fahrleistungsanteil der jeweiligen Altersklasse, ergibt sich ein noch deutlicheres Bild: Im gleichen Betrachtungszeitraum entsteht für die Klasse von 65 bis 74 Jahre zwar nur ein leichter Anstieg der Verkehrsunfälle im Vergleich zur Altersklasse der 55-64 Jahre alten Fahrer, im Vergleich zur Altersklasse von 45-54 Jahren liegt die Zahl bereits um 1/3 höher. In der Klasse der Fahrer über 75 Jahre ist die Zahl der Verkehrsunfälle als Verursacher unter Berücksichtigung des Fahrleistungsanteils indes vier Mal höher, als in der Klasse der 45 bis 54-Jährigen und dreimal so hoch, als in der Gruppe der Fahrer zwischen 55 und 64 Jahren.
Die Gruppe älterer Verkehrsteilnehmer geriet mit der bereits im Jahr 2013 ins Leben gerufenen Verkehrspräventionsaktion MAX in den Fokus der mittelhessischen Polizei und ihrer Kooperationspartner - MAX ergänzt die Präventionsarbeit im Hinblick auf die Verkehrssicherheit im Alter. Die Aktion möchte mit einem breiten Angebot in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, vom Workshop "Gut hören tu ich schlecht - Schlecht sehen tu ich gut", oder der Veranstaltung "Mobilität auf zwei Rädern - Mobilität mit und ohne Motor" bis hin zum Rollator-Training, ältere Frauen und Männer möglichst lange für den Verkehr fit halten - sei es als Autofahrer, Bus- und Bahn-Nutzer oder auch als Radfahrer und Fußgänger.
Mohr, PHK
Direktion Verkehr / Sonderdienste
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