POL-OF: Raser, Poser und illegale Tuner im Fokus: Bilanz zum "Carfreitag"
Offenbach (ots)
(lei) Den traditionellen Saisonauftakt der Autoposer- und Tuningszene, auch "Carfreitag" genannt, nahmen Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums Südosthessen gestern (07.04.2023) zum Anlass, um mit gezielten stationären sowie mobilen Verkehrskontrollen im gesamten Dienstgebiet gegen Raser vorzugehen.
Die Beamtinnen und Beamten, die sich damit an einem länderübergreifenden Aktionstag beteiligten, nahmen an mehreren Örtlichkeiten diejenigen ins Visier, die etwa durch lautes Motorenaufheulen, quietschende Reifen, das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit oder durch unzulässige technische Veränderungen an ihren Fahrzeugen auf sich aufmerksam machten.
Im Rahmen der Kontrolltätigkeiten, die teilweise bis in die späten Abendstunden andauerten, wurden 129 Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen und vielfach genauer unter die Lupe genommen - dabei wurden nicht nur Tempoverstöße und illegale Fahrzeugveränderungen registriert:
Mit eingebunden in die polizeilichen Maßnahmen war selbstredend die eigens für diesen Phänomenbereich zuständige Arbeitsgruppe "Tuner, Raser und Poser" der Verkehrsdirektion (kurz: AG "TRuP"). Deren Experten führten im Zeitraum von 12 bis 23 Uhr zahlreiche Karossen einer genaueren technischen Überprüfung zu, an deren Ende sie bei fünf Fahrzeugen zu dem Ergebnis kamen, dass deren Betriebserlaubnis erloschen war. So fiel ihnen beispielsweise gegen 14.40 Uhr im Stadtgebiet von Hanau ein BMW X6 auf, der ganz offensichtlich an der Auspuffanlage baulich verändert worden war. Hinzu kam, dass sich der 32-jährige Fahrer mit einem offenbar gefälschten Führerschein auswies, zuvor wohl auch Cannabis konsumiert hatte und auch noch mit Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben war. Später, gegen 21.20 Uhr, wurden die Tuning-Fachleute in Bruchköbel auf einen VW aufmerksam, der aufgrund zu lauter Abgasgeräusche angehalten wurde. Nach eingehender Prüfung wurde festgestellt, dass unter anderem der Dieselpartikelfilter an dem Golf entfernt worden war und die Abgaswerte offenkundig nicht mehr den Vorschriften entsprachen. Genau wie zuvor der BMW wurde auch der Golf zum Zwecke eines späteren gutachterlichen Checks sichergestellt.
Auf Tuning- und Temposünder hatten es auch Regelhüter der Polizeidirektionen Offenbach und Main-Kinzig in ihren jeweiligen Bereichen abgesehen: Unter Einsatz von Messtechnik wurden dabei zahlreiche Geschwindigkeitsverstöße registriert. Der schnellste Autofahrer wurde demnach in einer 80er-Zone mit 151 Stundenkilometern gemessen - er muss nun mit einem Bußgeld von 700 Euro, zwei Punkten in Flensburg sowie drei Monaten Fahrverbot rechnen. Zu Buche bei diesen Kontrollen standen zudem zwölf Fahrzeuge mit letztlich ebenfalls erloschener Betriebserlaubnis sowie drei KFZ, die nicht mehr über den nötigen Versicherungsschutz verfügten. Ferner fuhr in eine der Kontrollstellen auch eine Person, die ihr Gefährt unter Drogeneinfluss gesteuert sowie weiteres Betäubungsmittel und auch einen gefälschten Impfausweis mitgeführt haben soll. Eine weitere offensichtlich drogenbeeinflusste Autofahrerin hatte zudem 2,3 Promille gepustet und in diesem Zustand auch noch ihre minderjährigen Kinder befördert.
Ergänzend zu den Kontrollen durch uniformierte Kräfte waren auch zivile Einheiten im Einsatz: Unter anderem waren Spezialisten des Sachgebiets "Provida" auf den Autobahnen 3, 45 und 66 sowie den Bundesstraßen 43a und 45 unterwegs und hatten den fließenden Verkehr im Blick. Auch hier wurden etliche Überschreitungen des Tempolimits dokumentiert - unter anderem wurde ein 32-jähriger aus Saarbrücken mit seinem Mercedes CL 63 AMG auf der B 43a in einem Tempo-100-Bereich mit 147 Stundenkilometern gemessen, weswegen nun unter anderem ein Fahrverbot auf ihn zukommt. Bei einem weiteren Fahrzeugführer stellten die Beamten fest, dass auch er augenscheinlich unter dem Einfluss von Drogen stand und zudem geringe Mengen an Kokain und Heroin mitführte. Neben diesen Betäubungsmitteln musste er auch eine Blutprobe abgeben.
In der Gesamtbilanz des Tages wurden 49 Fahrzeuge wegen technischer Mängel beanstandet, 47 Geschwindigkeitsverstöße registriert und 16 Strafverfahren eingeleitet. Größere Treffpunkte der Auto- und Tuningszene wurden nicht festgestellt, was möglicherweise auch dem phasenweisen regnerischen Wetter geschuldet war.
Die Einhaltungen der geltenden Vorschriften im Straßenverkehr ist die Grundvoraussetzung für die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Daher wird das Polizeipräsidium Südosthessen auch über den "Carfreitag" hinaus gegen Verkehrssünder vorgehen, ihnen Grenzen aufzeigen und Verstöße konsequent ahnden.
Offenbach, 08.04.2023, Pressestelle, Thomas Leipold
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