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Verkehrssicherheitsberichte 2024 für die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein
Lübeck (ots)
Am heutigen Freitag (21.03.2024) veröffentlicht die Polizeidirektion Lübeck die Verkehrssicherheitsberichte (VSB) 2024 für die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein und gibt damit einen Überblick über das Verkehrsunfallgeschehen im vergangen Jahr.
Hansestadt Lübeck
Die Anzahl aller bei der Polizei registrierten Verkehrsunfälle in der Hansestadt Lübeck blieb mit 7649 Verkehrsunfällen im Jahr 2024 nahezu auf dem Niveau des Vorjahres (7619 Fälle). Hauptunfallursache war wie in den Vorjahren das Nichtbeachten der Vorfahrt. Im 10-Jahres-Vergleich liegt die Unfallzahl derzeit im Mittelwert.
Den Großteil (79,5%) machten die aufnahmefreien Verkehrsunfälle (6078 Fälle) aus. Das sind die Verkehrsunfälle, denen nur eine geringfügige Ordnungswidrigkeit zu Grunde liegt, bei denen nur Sachschaden entstanden ist und kein Mensch verletzt wurde.
2024 wurden in der Hansestadt Lübeck 1.150 Verkehrsunfälle mit und 421 ohne Personenschaden polizeilich aufgenommen. Dies bedeutet einen Rückgang der Unfallzahlen um 6,2 % zum Vorjahr.
Verkehrsunfälle mit verletzten und tödlich verunglückten Menschen
Im Mai 2024 verlor ein Mensch durch einen tragischen Verkehrsunfall in der Hansestraße sein Leben. Weitere Verkehrstote gab es 2024 nicht.
Erfreulich: Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten ist 2024 um 5,7% auf 1150 Fälle (2023: 1219 Fälle) zurückgegangen.
Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Personen verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 6,9%. 113 Menschen erlitten im Jahr 2024 bei Verkehrsunfällen schwere Verletzungen, 1188 wurden leicht verletzt. In den meisten Fällen (48%) handelte es sich um Radfahrer, gefolgt von den Insassen von PKW (25%), Fußgängern (8%) und Nutzern von E-Rollern (7%).
Fußgänger, Fahrräder, Pedelecs und Elektrokleinstfahrzeuge
Die Menge der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Pedelecs hat mit insgesamt 190 Fällen 2024 erneut deutlich zugenommen (+13,1%), während die Unfallzahlen mit Beteiligung herkömmlicher Fahrräder ohne Motorunterstützung um 6,0% auf insgesamt 499 zurückgegangen sind.
Elektrokleinstfahrzeuge, für die in der Hansestadt Lübeck ein umfassendes Mietangebot besteht, waren 2024 an 110 Verkehrsunfällen beteiligt. Nach dem Rückgang im Jahr 2023 (93) ist hier ein deutlicher Anstieg um 18,3 Prozent festzustellen. Bei 43 Unfällen im Jahr 2024 handelte es sich um sogenannte Alleinunfälle, 13 sind auf die falsche Straßenbenutzung zurückzuführen und 11 Fälle ereigneten sich unter dem Einfluss von Alkohol.
Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern waren mit 121 Fällen im Jahr 2024 um 16% rückläufig im Vergleich zum Vorjahr (144 Fälle).
Deutliche Rückgänge sind bei den Unfällen mit Beteiligung von Kindern zu verzeichnen (-13,5%). So wurden im Jahr 2023 noch 111 Verkehrsunfälle registriert, 2024 waren es 96. Kinder sind und bleiben die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Sie gilt es besonders zu schützen. Vor diesem Hintergrund ist das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Lübeck täglich an den Schulen in Lübeck und Ostholstein präsent, um den Jüngsten im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit ab der 1. Klasse das sichere Verhalten im Straßenverkehr zu vermitteln.
Beteiligung von Bussen, Einfluss von Alkohol und Betäubungsmitteln , Verkehrsunfallflucht
Auch Busse waren 2024 in der Hansestadt Lübeck deutlich häufiger als im Jahr zuvor in Verkehrsunfälle verwickelt (40,9%). Ereignet haben sich diese Verkehrsunfälle vermehrt im Bereich der Lübecker Innenstadt und am Holstentorplatz.
Alkohol spielte bei 112 Verkehrsunfällen eine Rolle (-6,7%). Der Einfluss anderer berauschender Mittel konnte in 20 Fällen nachgewiesen werden (-33,3%).
Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten nimmt seit 2020 kontinuierlich zu. 2024 wurden 2.350 Straftaten wegen des Verdachts des unerlaubten Entfernens vom Unfallort - aufgenommen. Damit lagen die Fallzahlen im 5-Jahres-Vergleich auf dem Höchststand.
Unfallhäufungsstellen
In der Hansestadt Lübeck wurden 2024 20 Unfallhäufungsstellen identifiziert. Darunter befinden sich erneut die Verkehrsverteilerplätze am Lindenplatz, am Mühlentor, am Berliner Platz sowie am Gustav-Radbruch-Platz.
Aufgrund der Bedeutung dieser Knotenpunkte weist der Verkehrssicherheitsbericht 2024 die Entwicklung der Verkehrsunfälle an den drei unfallträchtigsten Verteilerkreisen in den vergangenen drei Jahren erstmals dezidiert aus, wobei auch die Beteiligung des Radverkehrs am Unfallgeschehen beleuchtet wird.
Der Verteilerkreis Lindenplatz gehört zu den am stärksten frequentierten Knotenpunkten in Lübeck. Er ist neben motorisiertem Individualverkehr auch stark durch Linien- und Radverkehr geprägt. Die Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle im Bereich des Verteilerkreises am Lindenplatz ist nach einem Anstieg im Jahr 2023 (86 Fälle) auf 76 Fälle im Jahr 2024 zurückgegangen (-11,7 %). Noch deutlicher ist der Rückgang der aufnahmepflichtigen Verkehrsunfälle. 2024 wurden 30 aufnahmepflichtige Verkehrsunfälle registriert, dieses stellt einen Rückgang um 28,6 % dar (2023: 42 Fälle).
Positiv zu betrachten ist der Rückgang an Verkehrsunfällen mit verletzten Menschen im Bereich des Lindenplatzes. Diese Anzahl ist kontinuierlich rückläufig, sehr deutlich sogar im Vergleich der Jahre 2023/ 2024. Waren es 2022 noch 30 Verkehrsunfälle mit Verletzten, verringerte sich der Wert 2023 auf 27 und lag im Jahr 2024 bei 17 (-37,0 %)
Die Anzahl der aufnahmepflichtigen Verkehrsunfälle im gesamten Bereich des Verteilerkreises am Berliner Platz ist nach einem Anstieg im Jahr 2023 (30) wieder auf 25 zurückgegangen (-17,6 %). Damit wurde 2024 das Niveau von 2022 wieder erreicht.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle im gesamten Bereich des Verteilerkreises Mühlentorplatz ist nach einem Rückgang im Jahr 2023 (25 Fälle) im Jahr 2024 auf 31 Fälle angestiegen (+ 24%). Die deutlich höheren Werte aus dem Jahr 2022 (47 Fälle) werden nicht erreicht. Bei den aufnahmepflichtigen Verkehrsunfällen verläuft die Entwicklung parallel (2023:11 Fälle; 2024: 17 Fälle). Einen Erklärungsansatz für die niedrigen Unfallzahlen aus dem Jahr 2023 stellt die damalige baustellenbedingte Sperrung der Hüxtertorallee dar.
Um die Gefahren an den Unfallhäufungsstellen an den Kreisverkehren in Lübeck zu reduzieren, wird die Polizei gemeinsam mit dem Kommunalen Ordnungsdienst der Hansestadt Lübeck weiter verstärkt Kontrollen des Fahrrad- und Kraftfahrzeugverkehrs durchführen.
In der Unfallkommission, einem fachlichen Gremium von Vertretern der Hansestadt Lübeck, den Straßenmeistereien, des Landesbetriebes Verkehr und der Polizei berät und informiert das Sachgebiet Verkehr der Polizeidirektion Lübeck stetig über die aktuelle Verkehrssicherheitslage. Aufgabe ist es, kurz-, mittel und auch langfristig Maßnahmen zu entwickeln, die nachhaltig zur Verbesserung der Verkehrssicherheitslage und der Reduzierung von Verkehrsunfällen in der Hansestadt Lübeck führen sollen.
"Schlussendlich liegt der Schlüssel für ein Mehr an Verkehrssicherheit neben Kontrollmaßnahmen oder baulichen Anpassungen insbesondere auch im rücksichtsvollen und regelkonformen Verhalten jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers:
In einer Vielzahl der Fälle entstehen Verkehrsunfälle durch individuelle Fehler oder die Nichtbeachtung der Vorschriften der Straßenverkehrsordnung. Mit ständiger Vorsicht, vorausschauendem Fahren und gegenseitiger Rücksicht sowie der Einhaltung der geltenden Verkehrsregeln können alle Bürgerinnen und Bürger dazu beitragen, die Verkehrsunfallzahlen langfristig zu senken."
Kreis Ostholstein
Im Kreis Ostholstein blieb die Anzahl aller bei der Polizei registrierten Verkehrsunfälle 2024 mit 6207 Fällen (2023:6243 Fälle) nahezu gleich. Den Großteil (75,3%) machten dabei die aufnahmefreien Verkehrsunfälle (4657 Fälle) aus. Hauptunfallursache war die fehlerhafte Straßenbenutzung, gefolgt von der Nichtbeachtung der Vorfahrt.
2024 wurden im Kreis Ostholstein 957 Verkehrsunfälle mit und 575 ohne Personenschaden polizeilich aufgenommen. Dies bedeutet einen Rückgang der Unfallzahlen um 3,2 % zum Vorjahr.
Verkehrsunfälle mit verletzten oder tödlich verunglückten Menschen
2024 kamen auf Ostholsteins Straßen insgesamt vier Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, im Jahr 2023 waren es elf. In zwei Fällen handelte es sich um Fußgänger, zweimal um die Fahrer motorisierter Zweiräder .
Im Juli 2024 stieß der Fahrer eines Leichtkraftrades auf der Bundesstraße 76 zwischen Röbel und Eutin im Gegenverkehr mit PKW zusammen und erlitt dabei tödliche Verletzungen.
Im August 2024 kam es zu einem tödlichen Verkehrsunfall auf der Bundestraße 76 im Bereich Kuhlbusch in Fahrtrichtung Eutin. Die Fahrerin eines Kraftrades befand sich in einem Überholvorgang eines Kleintransporters und eines davor fahrenden Traktors, als der Kleintransporter nach links ausscherte, um den Traktor zu überholen. Dabei wurde die Motorradfahrerin vom Kleintransporter erfasst, geriet nach links von der Fahrbahn ab und stürzte auf und über die Schutzplanke. In Folge des Sturzes verstarb die Kradfahrerin am Unfallort.
Im September 2024 erfasste ein Bus eine Fußgängerin, als er in Eutin von der Albert-Mahlstedt-Straße in die Heinrich-Westphal-Straße einbog. Die 85-jährige Fußgängerin überquerte zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Gehwagen die Straße im Bereich der Fußgängerfurt der dortigen Lichtsignalanlage. Sie erlitt tödliche Verletzungen.
Im Oktober 2024 wurde in der Lübecker Straße in Bad Schwartau eine 97-jährige Fußgängerin von der Fahrerin eines Pkw erfasst, nachdem sie völlig unvermittelt aus einem dicht bewachsenen Grünstreifen auf die Fahrbahn getreten war. Die 97-Jährige zog sich dabei lebensgefährliche Verletzungen zu und verstarb kurze Zeit später an den Folgen des Unfalls.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Menschen ist 2024 um 3,6% zurückgegangen. Auch die Menge der bei Verkehrsunfällen verletzten Menschen verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,9%. So zogen sich im Jahr 2024 167 Menschen schwere Verletzungen zu, leicht verletzt wurden 992 Personen. In den meisten Fällen handelte es sich um Radfahrer (40%), gefolgt von den Insassen von PKW (36%), Nutzern motorisierter Zweiräder (8%) und Fußgängern (6%).
Fußgänger, Fahrräder, Pedelecs und Elektrokleinstfahrzeuge
Mit 215 Unfällen blieb die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Pedelec im Vergleich zu 2023 und 2022 im Grunde unverändert. 2024 wurden dabei 208 Pedelec-Fahrer verletzt - ein minimaler Rückgang zu 2023 mit 212 Verletzten. Der Anteil der Alleinunfälle betrug bei den Pedelec-Fahrern 50,7 % (109 Fälle).
Im Vergleich zu den Pedelecs sind die Unfallzahlen mit Beteiligung herkömmlicher Fahrräder um 5,2% von zurückgegangen. 2024 ereigneten sich mit 273 Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Radfahrern 15 Unfälle weniger als 2023. Dabei wurden 257 Radfahrer verletzt. In 121 Fällen verunfallten die Radfahrer ohne Fremdbeteiligung (44,32 %).
Elektrokleinstfahrzeuge sind im Straßenbild des Kreises Ostholstein wenig anzutreffen und spielen bislang eine untergeordnete Rolle. E-Roller werden vereinzelt zur Miete angeboten. Entsprechend gering ist ihre Beteiligung an Verkehrsunfällen mit 29 Unfällen im Jahr 2024. Die Fahrer waren teilweise alleinbeteiligt und verursachten insgesamt 18 Unfälle. Allerdings steigen die Unfallzahlen kontinuierlich an, so auch 2024 (2023:25 Fälle).
Rückgänge sind bei den Unfällen mit Beteiligung von Kindern zu verzeichnen (-6,9%). So verzeichnete das Sachgebiet Verkehr der Polizeidirektion Lübeck im Jahr 2023 noch 102 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern in Ostholstein, im Jahr 2024 waren es 95, in 92 Fällen wurden Kinder dabei verletzt.
Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern nahmen 2024 hingegen um 7,5% (86 Fälle; 2023: 80 Fälle) zu. Zwei Menschen, die als Fußgänger unterwegs waren, erlitten tödliche Verletzungen, 75 Personen erlitten leichte oder schwere Verletzungen.
Einfluss von Alkohol und Betäubungsmitteln , Verkehrsunfallflucht Alkohol spielte bei 96 Verkehrsunfällen eine Rolle (+1). Der Einfluss anderer berauschender Mittel konnte in 11 Fällen nachgewiesen werden (-35,3%).
Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten steigt seit 2021 immer weiter an, 2024 im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich: 2024 wurden 1.614 Straftaten wegen des Verdachts des unerlaubten Entfernens vom Unfallort gemäß § 142 StGB aufgenommen. 2023 waren es noch 1.487 - ein Zuwachs um 8,5 %. Viele dieser Fälle ereigneten sich auf großen Parkplätzen.
Unfallhäufungsstellen
Im Kreis Ostholstein wurden 2024 22 - teilweise wiederkehrende - Unfallhäufungsstellen identifiziert.
Darunter findet sich auch wiederholt der Kreuzungsbereich der Landesstraße 181 und der Dänischburger Landstraße in Sereetz in der Nähe eines großen Möbelhauses. Hier kam es 2024 zu 12 Verkehrsunfällen.
Ferner stellt auch die Fehmarnsundbrücke im Jahr 2024 einen Unfallschwerpunkt dar. Die Fehmarnsundbrücke ist aufgrund der Baustelle und der damit verbundenen Fahrbahnsituation als Sondersituation zu betrachten. 2024 wurden hier 10 Verkehrsunfälle registriert.
Die vollständigen Verkehrssicherheitsberichte der Polizeidirektion Lübeck sind auf der Internetseite der befinden sich im Anhang und sind ab sofort im Internet unter folgenden Links abrufbar:
Verkehrssicherheitsbericht 2024 Hansestadt Lübeck:
Verkehrssicherheitsbericht Kreis Ostholstein:
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