Polizeipräsidium Nordhessen - Kassel
POL-KS: Verkehrsunfallstatistik 2021 für Nordhessen - Polizeipräsident Konrad Stelzenbach: "Zahl der Toten und Schwerverletzten in Nordhessen deutlich gesunken"
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PDF - 1,5 MB - 2021_Unfalllagebild_Stadt_Kassel.pdf
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Kassel (ots)
Auch im Jahr 2021 war durch den Einfluss der Corona-Pandemie ein verändertes Verkehrsverhalten zu erkennen. Die Gesamtanzahl der Unfälle, die im Bereich des Polizeipräsidiums Nordhessen registriert worden sind, ist zwar zum Vorjahr um 4,5 % auf insgesamt 19.493 Unfälle gestiegen, gegenüber dem Jahr 2019 mit insgesamt 22.456 Unfällen sind die Zahlen 2021 aber noch stark rückläufig.
Neben der leicht gestiegenen Zahl der Gesamtunfälle fallen bei der Betrachtung des Unfallgeschehens 2021 zwei besonders erfreuliche Tatsachen ins Auge:
- Die Zahl der Getöteten ist auf einem historischen Tiefstand
Im Jahr 2021 kamen 28 Menschen bei Verkehrsunfällen tragischerweise ums Leben. Dies ist aber seit Einführung des aktuellen Statistiktools im Jahr 2006 ein historischer Tiefstand und bedeutet, dass gegenüber dem Vorjahr sieben Menschen weniger im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen verstorben sind.
- Die Anzahl der Personen mit schweren Verletzungen hat sich
deutlich verringert
Mit 620 registrierten Schwerverletzten nach Unfällen auf unseren Straßen können wir gegenüber dem Jahr 2020 mit 703 Schwerverletzten einen Rückgang um 14,25 % verzeichnen. Betrachten wir zusätzlich das Jahr 2019 beläuft sich der Rückgang an Personen, die durch Unfälle schwere Verletzungen erlitten haben, auf insgesamt 181.
Insbesondere der Rückgang der Unfälle mit schweren Folgen sind Ziel der polizeilichen Arbeit. Bei diesen Unfällen, die zu schweren oder gar tödlichen Verletzungen bei den Beteiligten führten, war wiedermal zu hohe bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit die häufigste Unfallursache. Bei fast einem Drittel der Getöteten und etwa einem Viertel der Schwerverletzten wurde im Jahr 2021 "Geschwindigkeit" als Hauptunfallursache verzeichnet.
Aus diesem Grund werden wir weiterhin dazu beitragen, durch Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen im täglichen Dienst sowie der Beteiligung an länderübergreifenden Kontrollaktionen diese Unfallursache zu verringern, auch wenn diese Maßnahmen bei einigen wenigen leider immer noch auf Unverständnis stoßen.
Verkehrssicherheitsarbeit und Prävention
Unsere polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit orientiert sich dabei an der "Vision Zero", ein gemeinsames europäisches Ziel zur Reduzierung schwerer Unfallfolgen. Zur Erfüllung dieses Ziels werden die Hauptunfallursachen aufgeschlüsselt, neue Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien einbezogen und die strategische Zusammenarbeit mit den Kommunen, den Landesbehörden, den Trägern der Verkehrssicherheitsarbeit sowie Jagd-, Forst-, und Agrarbetrieben themenspezifisch intensiviert.
Gerade der Austausch mit diesen Behörden und Betrieben ist in unserem Präsidium mit großen Waldgebieten besonders wichtig, um eine weitere Unfallursache, dem Zusammenstoß mit Wildtieren auszuwerten und zu reduzieren. Für das Jahr 2021 wurden 4.930 Wildunfälle registriert, dies entspricht einem Anteil von ziemlich genau 25 % aller Unfälle in Nordhessen.
Auf der repressiven Ebene der Verkehrssicherheitsarbeit finden großangelegte, zum Teil länderübergreifende Kontrollaktionen zu den bekannten Risiken im Straßenverkehr, wie z. B. der bereits angesprochenen überhöhten bzw. nicht angepassten Geschwindigkeit, der vorschriftsmäßigen Benutzung der Rückhalteeinrichtungen oder der Nutzung von mobilen Endgeräten statt.
Insbesondere die Ablenkung bei der Nutzung von Handys spielt bei einer weiteren Hauptunfallursache, die als "Andere Fehler beim Fahrzeugführer" bezeichnet wird, eine große Rolle. Das Polizeipräsidium Nordhessen greift daher dieses Thema bei repressiven aber auch bei präventiven Maßnahmen schwerpunktmäßig auf.
Im Rahmen der Prävention werden neben den immer wiederkehrenden Verkehrsunfallschwerpunkten wie der angesprochenen Ablenkung, auch aktuelle Themen wie E-Scooter und Elektromobilität sowie der erforderliche besondere Schutz von schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Kindern oder Seniorinnen und Senioren in den Blick genommen. Im Jahr 2021 mussten wir leider den Tod eines Kindes sowie den Tod von 11 Seniorinnen und Senioren bei Verkehrsunfällen verzeichnen. Hier zeigt sich, dass gerade diese Altersgruppen unserer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen.
EG Tuner im Polizeipräsidium Nordhessen
Seit 2019 wurden vermehrt Treffen von Mitgliedern der sogenannten Poser-Szene sowie Personen, die sich an illegalen Autorennen beteiligen, im Bereich Kassel festgestellt. Diese stellen durch ihre zum Teil rücksichtslose, provokante und gefährliche Fahrweise mit nicht angepasster Geschwindigkeit eine besondere Gefährdung dar und sorgen zusätzlich, z. B. durch Lärmbelästigungen mit lauten Sportabgasanlagen, für negatives Aufsehen in der Bevölkerung.
Die anfangs beim Polizeirevier Ost gegründete Arbeitsgruppe aus interessierten und inzwischen speziell geschulten Beamtinnen und Beamten hat sich zu einer ständigen Ermittlungsgruppe innerhalb der Verkehrsinspektion entwickelt und kontrolliert nun regelmäßig die sogenannten "Auto-Poser".
Im vergangenen Jahr wurden durch die Ermittlungsgruppe "Tuner" 718 Fahrzeuge aus der Szene kontrolliert. Dabei wurden 337 Verstöße festgestellt, die in 110 Fällen zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führten. Gerade die Veränderungen an den Fahrzeugen stellen dabei nicht nur ein Gefahrenpotential für die anderen Verkehrsteilnehmer dar, sondern auch für die Fahrer dieser nicht mehr verkehrssicheren Fahrzeuge selbst.
Die Mitarbeiter der EG Tuner haben sich in diesem Jahr bereits an den über Ostern durchgeführten Kontrollen im Rahmen des sogenannten "Car-Freitag" beteiligt und werden auch in dieser Woche zusammen mit einer Vielzahl von Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Nordhessen bei der bundesweiten Verkehrssicherheitsaktion "sicher.mobil.leben" tätig, um auch im Jahr 2022 die Sicherheit auf unseren Straßen noch weiter zu erhöhen.
Die Gesamtunfallstatistik vom Polizeipräsidium Nordhessen sowie die Verkehrsunfalllagebilder für Stadt und Landkreis Kassel sind dieser Presseinformation beigefügt und können zeitnah, zusammen mit den Unfallstatistiken für die Landkreise Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner, auf der Internetseite des Polizeipräsidiums Nordhessen eingesehen werden.
Dirk Bartoldus, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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