POL-NMS: 230426-1-pdnms Anrufe durch falsche Polizeibeamte in Neumünster und Bordesholm
Neumünster / Bordesholm (ots)
Am gestrigen Tag konnten in zwei Fällen in Neumünster und Bordesholm Betrugsstraftaten in letzter Sekunde vereitelt werden.
Im ersten Fall wurde eine 83 jährige Frau von einer angeblichen Polizeibeamtin, diese nannte sich Frau Braun, in Neumünster Wittorf angerufen. Die angebliche Polizistin teilte der 83 jährigen Geschädigten mit, dass angeblich ihre Tochter jemanden totgefahren hätte und nun ein Geldbetrag in Höhe von 84000 Euro als Kaution benötigt würde, damit ihre Tochter nicht eingesperrt wird. Die Geschädigte war durch den Anruf so verunsichert, dass sie einwilligte, dass Geld von der Bank zu holen. Sie rief sich ein Taxi, der Fahrer sollte sie dann zur Bank bringen. Im Taxi erzählte die 83 jährige Frau dann dem Taxifahrer was passiert war, der Taxifahrer reagierte in den Moment genau richtig und brachte die Frau anstatt zur Bank direkt zum 1. Polizeirevier Neumünster, wo dieser Betrugsversuch schnell aufgeklärt werden konnte.
Im zweiten Fall reagierte eine Bankangestellte aus Bordesholm richtig und meldete der Einsatzleitstelle in Kiel einen Betrugsversuch. Ein falscher Polizeibeamter rief die 57jährige Geschädigte an und teilte mit, dass ihr Sohn jemanden totgefahren hätte und er dem Richter vorgeführt werden soll. Gegen Kaution sollte er entlassen werden. Der Anrufer fragte die Geschädigte nach Wertgegenständen wie Schmuck und nach Bargeld. Auf Nachfrage gab die Geschädigte an, auf dem Bankkonto EUR 80.000,- zu haben. Die Geschädigte begab sich zur Bank und wollte das geforderte Geld abheben. Eine Bankmitarbeiterin kam der Sachverhalt merkwürdig vor und gemeinsam versuchte man den echten Sohn zu erreichen. Dieser konnte erreicht werden und wusste natürlich von nichts.
In beiden Fällen konnte dank aufmerksamer Mitmenschen ein Betrug verhindert werden.
Hier noch einmal ein paar Tipps, wie Sie sich richtig bei verdächtigen Anrufen verhalten :
- Grundsätzlich gilt: Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110 an.
- Die Polizei - aber auch Gerichte, Behörden, Banken und die Verbraucherzentrale - wird Sie niemals telefonisch um das Herausgeben Ihrer Wertsachen oder zur Zahlung von Geldbeträgen bitten. Erst recht nicht auf ausländische Bankkonten.
- Die Nummer auf dem Telefondisplay liefert lediglich einen Anhaltspunkt, wer der Anrufer sein könnte. Sie ist keineswegs eine sichere Identifikationsmöglichkeit.
- Im Zweifelsfall sollte nach so einem Anruf bei der tatsächlichen Einrichtung nachgefragt werden, ob der geschilderte Sachverhalt stimmt. Sind Sie sich unsicher, rufen Sie die Nummer 110 selbst an. Benutzen Sie dabei aber nicht die Rückruftaste, da Sie sonst möglicherweise wieder bei den Betrügern landen.
- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. Geben Sie niemals Kontodaten oder Passwörter am Telefon preis oder gleichen Sie diese niemals mit einem Anrufer ab.
- Erlauben Sie einem unbekannten Anrufer niemals den Zugriff auf Ihren Computer.
- Lassen Sie sich am Telefon niemals unter Druck setzen - auch nicht von angeblichen Polizisten.
- Notieren Sie sich den Zeitpunkt des Anrufs und wichtige Details wie den Namen des Anrufers und die Kontonummer, auf die etwas überwiesen werden soll. Gehen Sie auf keine Forderung ein und informieren Sie nach dem Gespräch die Polizei. Das geht auch online.
- Bei verdächtigen Anrufen: Legen Sie einfach den Hörer auf.
- Klären Sie auch ältere Familienangehörige, Nachbarn und Bekannte über diese Hinweise sowie die falschen Polizei-Anrufe auf.
Mit freundlichen Grüßen
Sönke Petersen
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