Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 010125 Pressemitteilung, Teil 1, Polizeipräsidium Frankfurt am Main
Frankfurt (ots)
010125 - 0113 AG Diesel zieht abschließende Bilanz gegen ethnisch-albanische Rauschgifthändler
Anläßlich einer Pressekonferenz am 11.01.2000 stellte der Frankfurter Polizeipräsident Harald Weiss-Bollandt in Anwesenheit von Vertretern der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main eine ansehnliche Zwischenbilanz der AG Diesel, verknüpft mit exemplarischen Fallbeispielen, der Öffentlichkeit vor. Bereits nach 18 Monaten hatten die zehn Fahnder dieser speziellen Arbeitsgruppe 77 Verdächtige festgenommen, 75 Kilogramm Heroin sichergestellt und 2,7 Millionen Mark Bargeld beschlagnahmt.
Mit der Einrichtung dieser «Arbeitsgruppe Diesel» am 25. Mai 1998 beim Polizeipräsidium Frankfurt am Main, wurden neue Strategien bei der Bekämpfung des wachsenden grenzüberschreitenden Drogenhandels durch ethnische Albaner beschritten. Insbesondere die Anfang 1998 festzustellende Etablierung ethnisch-albanischer Einfuhrschmuggler- und Händlergruppierungen, die damit verbundene Einrichtung von Heroindepots in der Slowakei und Tschechien sowie das verstärkte Auftreten ihrer Drogenkuriere im Rhein-Main-Gebiet waren Anlaß, auf diese Entwicklung mit einem angepaßten organisatorischen Konzept zu reagieren.
Vor diesem Hintergrund war es Ziel der 1998 eingerichteten AG Diesel, Fälle von BtM-Einfuhrschmuggel aus den genannten frequentierten osteuropäischen Depotländern zu übernehmen, die auf Abnehmerstrukturen und Vertriebsnetze in Frankfurt am Main bzw. auf dem gesamten deutschen Drogenmarkt hindeuteten. Aufgrund der hohen Mobilität und Flexibilität dieser Straftätergruppierungen wurde das einsatztaktische Vorgehen ständig optimiert. Entscheidend für die Wirksamkeit der polizeilichen Ermittlungsmethoden war letztlich auch die hervorragende kooperative nationale und internationale Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei, insbesondere mit den beteiligten/betroffenen osteuropäischen Staaten.
Ein im Januar 2000 abgeschlossener Ermittlungskomplex zeigt auf, daß neben deutschen, tschechischen und slowakischen Drogenkurieren auch Transporteure aus Bulgarien eingesetzt wurden. Die Spezialisten der AG Diesel erhielten davon Kenntnis, daß ein damals 38jähriger Bulgare für Kosovoalbaner aus Frankfurt am Main Herointransporte durchführe. Vorausgegangene operative Maßnahmen leiteten am 11.01.2000 eine zielgerichtete Festnahmeaktion in München ein, in deren Verlauf der 38jährige Organisator und sein ebenfalls 38jähriger bulgarischer Drogenkurier bei einer geplanten Rauschgiftübergabe in flagranti ertappt wurden. In Verbindung mit dem benutzten Kurierfahrzeug, einem Lkw, konnten insgesamt 20 kg Heroin, die für den Frankfurter Drogenmarkt bestimmt waren, sichergestellt werden.
Die in Frankfurt am Main agierenden ethnisch-albanischen Täterkreise wickelten nicht nur illegale Rauschgiftgeschäfte im großen Stil ab, sondern dürften sich teilweise auch als Fälscher von Reiseausweisen und Aufenthaltserlaubnissen betätigt haben. Im Zusammenhang mit der Festnahme eines albanischen Dealer-Trios und der Konfiszierung von 3,6 kg Heroin, 2 kg Kokain sowie 18.000 DM Bargeld stießen die Ermittler der AG Diesel am 28.06.2000 auf eine konspirative Wohnung im Frankfurter Ostend. Bei der Durchsuchung dieser Räumlichkeiten konnte eine komplette Fälscherwerkstatt ausgehoben werden. Neben 27 Blanko-Reiseausweisen und 33 Blanko-Aufenthaltserlaubnissen/-bewilligungen wurden noch vier Dienstsiegel, u.a. von der Stadtverwaltung Trier, drei gefälschte Reiseausweise sowie eine Perforationsmaschine vorgefunden.
Die Bilanz seit Arbeitsaufnahme am 25. Mai 1998 weist u.a. aus:
- 125 Ermittlungsverfahren mit 122 Festnahmen, - Sicherstellung von 110,7 kg Heroin, 4 kg Kokain, 306 kg Paracetamol (Streckmittel), 10 Schußwaffen, 70 falschen Pässen und einer Fälscherwerkstatt. - Konfiszierung von 3,4 Millionen DM im Rahmen der Gewinnabschöpfung. - Im Zusammenhang mit den verschiedensten Ermittlungskomplexen leisteten allein die Mitarbeiter der AG Diesel 9.585 Überstunden.
Durch die erfolgreiche Arbeit der AG Diesel konnten maßgebliche jugoslawische und mazedonische Drogenlieferanten festgenommen werden, die zwischenzeitlich durch die zuständigen Gerichte zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt wurden. Weiterhin gelang es, verschiedene operierende ethnisch-albanische Rauschgiftringe einschließlich ihrer Abnehmerorganisationen bis in die Ebene des Straßenhandels in Frankfurt am Main zu zerschlagen.
Um die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse dauerhaft zu nutzen, wurde mittlerweile (Ende 2000) die AG Diesel in eine feste Ermittlungsgruppe des Rauschgiftkommissariates K 65 umgewandelt. Gleichzeitig erfuhr diese Ermittlungsgruppe eine Aufgabenerweiterung hinsichtlich der zentralen Bekämpfung internationaler Rauschgiftkriminalität mit Schwerpunkt Balkanstaaten. Damit hat das Polizeipräsidium Frankfurt am Main erneut wichtige Weichen für eine weitere Verbesserung im Kampf gegen den organisierten internationalen Drogenhandel und -schmuggel gestellt. (Peter Borchardt/- 8011)
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