Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 010608 Pressemitteilung 2, Polizeipräsidium Frankfurt am Main
Frankfurt (ots)
010608 - 0657 Bundesweit agierende estnische Bankräubergruppierung aufgedeckt
Anmerkung: Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz wurde heute, 11.00 Uhr, durch das PP Mittelfranken und die Staatsanwaltschaft Nürnberg die Öffentlichkeit über die Klärung einer bundesweiten Serie gleichgelagerter Banküberfälle durch unmaskierte Täter estnischer Herkunft informiert. Den fränkischen Dienststellen fiel bei den bundesweiten und internationalen Ermittlungen eine koordinierende Funktion zu. Nachfolgend werden die für den Zuständigkeitsbereich des PP Frankfurt relevanten Informationen dargestellt:
In enger Kooperation mit der estnischen Polizei ist es den deutschen Polizeidienststellen in Nürnberg, Duisburg, Stuttgart, München, Frankfurt am Main, dem Bundeskriminalamt sowie den zuständigen Staatsanwaltschaften gelungen, eine bundesweite Serie von 79 gleichgelagerten Banküberfällen einem Täterkreis estnischer Herkunft zuzuordnen. Weitere fünf Überfälle verübten Mitglieder der Bande in Österreich. Gestützt auf die Ermittlungsergebnisse der in Frankfurt am Main, Duisburg, Nürnberg und Stuttgart eingerichteten Arbeitsgruppen bzw. Sonderkommissionen wurden bislang 31 estnische Staatsangehörige wegen Verdachts der räuberischen Erpressung festgenommenen. Sie sitzen derzeit in verschiedenen Haftanstalten in Deutschland und in Estland ein.
Nach den aktuellen polizeilichen Erkenntnissen dürfte diese Tätergruppierung zwischen dem 15.10.99 und 09.04.01 allein in Frankfurt am Main 14 Banküberfälle verübt und dabei insgesamt 123.545,-- DM erbeutet haben. Bis heute konnten hier aufgrund aufwendiger Ermittlungen acht Überfälle geklärt und Einzeltätern konkret zugeordnet werden.
In allen Fällen handelte es sich um unmaskierte Einzeltäter im Alter von 20 bis 30 Jahren, die zunächst als «normale» Kunden an die Kassenschalter traten, teilweise ausländisches Geld wechseln wollten, dann jedoch die Kassiererin oder den Kassierer mit einer Schußwaffe bedrohten und das geraubte Geld in mitgebrachte Tüten einpacken ließen. Bereits im Januar 2001 wurde durch das Frankfurter Raubkommissariat ein 22jähriger Estländer anhand gesicherter Tatortspuren identifiziert. Dieser steht im dringenden Verdacht, am 11.01.2001 einen versuchten bewaffneten Überfall auf eine Frankfurter Bank ausgeführt zu haben. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehrere Überfälle mit dem gleichen modus operandi in anderen Bundesländern bekannt geworden. Intensive Ermittlungen konkretisierten danach die Einschätzung, daß offenbar eine organisierte estnische Tätergruppierung für diese Straftaten in Frankfurt am Main bzw. im Bundesgebiet in Betracht kommt. Vor diesem Hintergrund erfolgten abgestimmte, koordinierte und konzentrierte Maßnahmen durch die ermittelnden Polizeidienststellen.
Ende Mai 2001 konnte der zwischenzeitlich mit internationalem Haftbefehl des Amtsgerichts Frankfurt am Main gesuchte 22jähriger Estländer durch Einsatzkräfte der zentralen Kriminalpolizei in Tallinn verhaftet werden. Er befindet sich zur Zeit in Auslieferungshaft. Nach dem gegenwärtigen Ermittlungsergebnis spielte der 22jährige innerhalb dieser Tätergruppierung eine führende Rolle. Als Drahtzieher wird ihm unter anderem vorgeworfen, in Estland junge Landsleute für die Begehung von Überfällen rekrutiert zu haben. Dabei seien ihnen die Reisekosten bezahlt und die jeweiligen Verbindungsmänner in den deutschen Großstädten genannt worden. Diese «Residenten» hatten die Aufgabe, die Ankommenden in Deutschland zu betreuen, sie mit Waffen und Kleidung auszustatten, ihnen die Tatobjekte und die Fluchtwege zu zeigen. Die jeweilige Beute wurde prozentual unter den Beteiligten aufgeteilt
Auflistung Straftaten in Frankfurt am Main:
13.11.2000 Frankfurter Sparkasse 1822, Berger Straße 179 ca. 5.000,-- DM
15.10.1999 BfG-Bank, Roßmarkt 5 ca. 15.000,-- DM
12.04.2000 Bethmann-Bank, Schweizer Straße 29 Versuch
19.12.2000 Frankfurter Sparkasse 1822, Berger Straße 179 ca. 16.000,-- DM
27.12.2000 Frankfurter Sparkasse 1822, Berger Straße 179 ca. 10.000,-- DM (auf der Flucht verloren)
29.12.2000 Frankfurter Volksbank, Börsenstraße 1 ca. 20.000,-- DM
11.01.2001 Citibank, Große Eschenheimer Straße 1 Versuch
11.01.2001 Frankfurter Volksbank, Börsenstraße 1 ca. 6.000,-- DM
15.01.2001 Frankfurter Sparkasse 1822,Eschersheimer Landstraße 1 ca. 30.000,-- DM
19.01.2001 Citibank, Große Eschenheimer Straße 1 ca. 25.000,-- DM
02.02.2001 BfG-Bank, Leipziger Straße 61 Versuch
05.02.2001 Commerzbank, Alte Oper 6 Versuch
07.02.2001 Deutsche Bank 24, Schweizer Straße 49 Versuch
09.04.2001 Deutsche Bank 24, Zeil 57 ca. 14.000,-- DM (Peter Öhm/ - 8010)
010608 - 0658 Unterliederbach: Raubopfer mißhandelt und in Kleintransporter gezogen
Am vergangenen Mittwoch abend gegen 23.10 Uhr stellte ein 40jähriger Marokkaner sein Fahrzeug in der Nähe der Esso-Tankstelle in der Königsteiner Straße ab, um in seine Wohnung zu gehen. Wenig später wurde er von zwei Männern mit den Worten: «Halt, Polizei!», angesprochen. Sie schoben ihn zu einem auf dem Tankstellengelände abgestellten weißen Kleintransporter des Typs Mercedes Sprinter und warfen ihn auf die Ladefläche. Nachdem der 40jährige durch Tritte und Faustschläge malträtiert worden war, verlangten die Täter von ihm die Herausgabe seines Bargeldes. Gleichzeitig setzte ihm einer der Täter ein Messer an den Hals und schnitt ihn einmal am Hals und einmal über die gesamte Stirn. Anschließend wurde das Raubopfer mit schwarzem Klebeband gefesselt. Nach einer Fahrzeit von ungefähr einer halben Stunde hielt der Transporter plötzlich an und der Geschädigte wurde durch die Seitenschiebetür des Fahrzeuges in den Straßengraben geworfen. Dies sei in der Nähe des Main-Taunus-Zetrums gewesen. Von dort aus begab sich der 40jährige ins Kreiskrankenhaus Höchst. Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen verliefen bislang ohne Erfolg. Geraubt wurden verschiedene persönliche Gegenstände des Geschädigten (diverse Ausweispapiere sowie verschiedene Kreditkarten), der zur Tatzeit kein Geld mit sich führte.
Täterbeschreibung:
1. Täter: männlich, nach Einschätzung des Opfers Türke oder Jugoslawe, ca. 1,70 m groß, stämmige Figur, sehr kurze, schwarze Haare, Dreitagebart, solariumgebräunt, trug zur Tatzeit ein weißes T-Shirt, eine schwarze Hose und dunkle Turnschuhe.
2. Täter: männlich, ebenfalls vermutlich Türke oder Jugoslawe, ca. 1,70 m groß, noch kräftiger als Täter Nr. 1, kurze, schwarze Haare, trug zur Tatzeit ein dunkelblaues Sweatshirt und eine schwarze Hose.
Ein dritter Täter war Fahrzeugführer und wurde von dem Geschädigten nicht gesehen.
Sachdienliche Hinweise bitte an die Beamten des Raubkommissariates K 12, Telefon 755-5128 oder 755-5050 (Kriminaldauerdienst). Hinweise nimmt auch jede andere Polizeidienststelle entgegen. (Manfred Feist/-8013) Bereitschaftsdienst: Karlheinz Wagner, Telefon 06107-3913 oder 0177-2369778 (ab 17.00 Uhr)
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