Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 030221 - 0208 Höchst: "Amtshilfeersuchen" mit ungeahnten Folgen.
Frankfurt (ots)
Weil er die Schlüssel seiner Handschellen verloren habe und sein "aus Spaß" gefesselter Kumpel nun doch ganz gerne wieder seine Hände frei hätte, forderte in der vergangenen Nacht ein 25jähriger "Polizist", der sich als Gast in einem Höchster Lokal aufhielt, über den Wirt eine Funkstreife an. Die hilfsbereiten "Kollegen" vom 17. Revier setzten sich sofort zu dem in der Leverkusener Straße gelegenen Gasthof in Marsch und waren kurz nach Mitternacht zur Stelle.
Ein Mann in der Polizeiuniform des Landes Nordrhein-Westfalen erklärte den Schutzleuten, er habe vor einiger Zeit seinen türkischen Bekannten Özdemir B. aus Spaß mal gefesselt. "Mit diesen BKA-Handschellen hier", deren Schlüssel er aber jetzt nicht mehr finden könne. Der Gefesselte (36) bestätigte, freiwillig mitgemacht zu haben und bat um "Erlösung".
Dieser Bitte wollten die Beamten gerne nachkommen. Doch zu ihrer Verwunderung stellten sie fest, daß die Schlüssel ihrer dienstlichen Handschellen gar nicht paßten. Özdemir B. mußte sich daher noch ein wenig gedulden, bis ihm schließlich alarmierte Feuerwehrkräfte mit robustem Werkzeug seinen Wunsch nach Freiheit erfüllten.
In der Zwischenzeit befaßten sich die Streifenbeamten ein wenig näher mit ihrem "Kollegen Wilhelm G. aus NRW". Zunächst bemerkten sie, daß er deutlich unter Alkoholeinfluß stand. Auf die Frage nach seiner Dienststelle fiel ihm nichts ein und auch einen Dienstausweis konnte er nicht vorweisen. Aber er beteuerte, ein "Kollege" zu sein.
Erste Zweifel stellten sich ein. Der Wirt und weitere Gäste kannten ihn nicht. Aber, so die Zeugen, im Lokal habe er sich als Polizeibeamter ausgegeben und man sei auch einhellig davon ausgegangen, daß er ein echter Polizist ist. Trug ja auch komplette Polizeiuniform mit Dienstwappen, Pistolenholster und Reservemagazintasche.
Doch die Zweifel blieben. Und sie wurden zur Gewißheit, als der Mann wenig später den eingesetzten Feuerwehrbeamten gegenüber andere Personalien angab als gegenüber seinen "Kollegen". Der Polizeicomputer ergänzte: "Eine Person mit diesen Daten ist bereits mehrfach wegen Amtsanmaßung in Erscheinung getreten! Gibt sich als Polizeibeamter aus!"
Die weitere Überprüfung auf der Wache des 17. Revieres zog die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Verdacht der Amtsanmaßung, eine Blutprobe, die Sicherstellung der Uniform- und Ausrüstungsteile sowie die Durchsuchung seiner Wohnung nach sich. Weil er sich gegen die Sicherstellung der Uniformteile aggressiv zur Wehr setzte, im Zuge eines Gerangels mit dem Kopf gegen einen Stehaschenbecher stieß und sich leicht verletzte, mußten ihm schließlich Handfesseln angelegt werden. Die Liste der gegen ihn erhobenen Vorwürfe wurde hierdurch um den Tatbestand "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte" erweitert.
Bei der Wohnungsdurchsuchung fanden sich schließlich weitere Polizeiuniformteile, Dienstwappen, ein Pistolenholster und eine Magazintasche. Nach Abschluß der polizeilichen Maßnahmen setzten die Beamten den 25jährigen, jetzt in ziviler Kleidung, wieder auf freien Fuß.
Daß er seine "Kollegen" im Zuge des Einsatzes etwas "von oben herab" behandelt hatte, störte sie nicht. Denn immerhin ist Wilhelm B. im wahren Leben von Beruf Dachdecker. Und das stimmt! (Manfred Feist/-82117).
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ots-Originaltext: Pressestelle Polizei Frankfurt
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