Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 200719 - 0723 Frankfurt-Innenstadt: Nächtliche Krawalle am Opernplatz - Polizei geht gegen Angreifer vor und räumt den Platz - zahlreiche Festnahmen und verletzte Polizeibeamte
Frankfurt (ots)
kie) Am Sonntag, 19.07.2020 kam es in den frühen Morgenstunden gegen 03.00 Uhr auf dem Opernplatz zu massiven Ausschreitungen gegen die Polizei. Der Platz musste in der Folge von der Polizei geräumt werden. Es kam zu 39 vorübergehenden Festnahmen. Den Festgenommenen wird u.a. schwerer Landfriedensbruch sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
In den Abend- und Nachtstunden waren, wie an den vergangenen Wochenenden, rund 6.000 - 7.000 Menschen in der Stadt feiern. Sie trafen sich u.a. am Hafenpark, am Mainufer, im Günthersburgpark, in der Kalbächer Gasse (Fressgasse) sowie am Opernplatz.
Die Frankfurter Polizei war an den genannten Örtlichkeiten mit eigenen Beamtinnen und Beamten sowie mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei präsent. Mit Ausnahme des Opernplatzes blieb es an allen anderen Örtlichkeiten friedlich. In der Spitze waren am Opernplatz etwa 3.000 Menschen zum Feiern zusammengekommen. Zunächst geschah dies auch friedlich, gegen 01.00 Uhr begann die Stimmung zu kippen. Es blieb nicht friedlich und ausgelassen, sondern wurde unter den Feiernden zunehmend aggressiver, was sich in kleineren Schlägereien untereinander zeigte. Die Polizei war rund um den Opernplatz mit Einsatzkräften präsent.
Gegen 03.00 Uhr entwickelte sich am Brunnen des Opernplatzes eine größere Schlägerei mit ca. 25-30 Personen, zu diesem Zeitpunkt waren noch 500 bis 800 Personen auf dem Opernplatz. In der Folge stellten die Beamten ein blutendes Opfer der Schlägerei am Brunnen fest. In der Absicht, dem offenkundig verletzten Opfer zu helfen und den Streit zu schlichten, gingen etwa zehn Polizisten Richtung Brunnen. Hierbei wurden die zehn Polizisten unvermittelt und massiv mit Flaschen beworfen. Die umstehende Menge klatschte dazu Beifall und skandierte Beleidigungen gegen die Beamten, insbesondere "ACAB"-Rufe.
Aufgrund der hohen Aggressivität und der fortgesetzten massiven Flaschenwürfe wurden weitere Polizeikräfte von anderen Plätzen und von Revieren zusammengeführt. Dabei wurden alarmierte Kräfte bei der Anfahrt bereits mit Flaschen beworfen und deren Fahrzeuge durch die Würfe beschädigt. Die randalierende Menge von rund 500 bis 800 Personen wurden von mit Schildern und Helmen geschützten Beamten in Richtung der Fressgasse abgedrängt. Die Flaschenwürfe waren bei der Räumung so heftig, dass die Räumung mehrfach gestoppt werden musste. In der Fressgasse selbst konnten dann rund 400 Personen eingeschlossen werden. Aus der Gruppe der Störer konnte die Polizei gezielt 39 Personen festnehmen. Von diesen wurden 31 Personen nach der Identitätsfeststellung vor Ort wieder entlassen. Acht Personen wurden zur Identitätsfeststellung vorübergehend in polizeiliches Gewahrsam genommen. Bei den insgesamt 39 Personen hat die überwiegende Mehrzahl einen Migrationshintergrund. Die Personen sind im Alter zwischen 17 - 23 Jahre alt. Bis auf eine Frau waren alle Festgenommenen männlich.
Durch die Angriffe mit Flaschenwürfen wurden mindestens fünf Polizisten verletzt. Sie erlitten Schürfwunden und Prellungen. Möglicherweise erhöht sich die Zahl noch, da noch nicht alle Personenschadensmeldungen eingegangen sind.
An mehreren Polizeifahrzeugen, auch von der Bundespolizei sowie an einer Bushaltestelle an der Alten Oper, entstand erheblicher Sachschaden. Die Höhe des Sachsachadens dürfte mehrere tausend Euro betragen.
In der heute Mittag um 12.00 Uhr durchgeführten Presskonferenz im Polizeipräsidium Frankfurt hat Herr Polizeipräsident Gerhard Bereswill sein Entsetzen über die ungehemmten Gewaltausbrüche zum Ausdruck gebracht. "Heute Nacht war der negative Höhepunkt einer schon seit einigen Wochen festzustellenden zunehmenden Respektlosigkeit und Aggressivität gegenüber der Polizei. Das Verhalten der Menschen in den späten Abendstunden hat sich in den letzten Wochen zu unserem Nachteil verändert, was auch mit den aufgeheizten und den undifferenzierten Vorwurfslagen uns gegenüber zu tun hat. Was dabei besonders schmerzlich ist, dass die gesamte Menschenmenge von 500 bis 800 Personen johlt und Beifall klatscht, wenn unsere Kolleginnen und Kollegen von Flaschen getroffen werden. Vielen Dank den eingesetzten Beamtinnen und Beamten für ihr couragiertes Einschreiten gegen die Angreifer, mein Dank gilt auch den eingesetzten Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei, die uns sehr rasch zur Seite standen und uns unterstützt haben. Ich bin mir sicher, dass durch unser besonnenes und konsequentes Vorgehen weitere Ausschreitungen und größerer Schaden abgewendet werden konnte. Den verletzten Beamtinnen und Beamten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung", so Bereswill im Statement.
Für Zeugen- und sonstige Hinweise hat die Frankfurter Polizei ein Hinweistelefon eingerichtet. Dieses ist unter der Rufnummer des Kriminaldauerdienstes 069-755 53110 zu erreichen.
Die Frankfurter Polizei hat einen Hinweisserver für Bilder und Videos eingerichtet. Unter www.polizei-hinweise.de/opernplatz können Aufnahmen hochgeladen werden. Bitte machen Sie davon rege Gebrauch, jeder Hinweis kann dazu beitragen Tatbeteiligte der Ausschreitungen zu identifizieren.
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Frankfurt am Main
Pressestelle
Adickesallee 70
60322 Frankfurt am Main
Direkte Erreichbarkeit von Mo. - Fr.: 07:30 Uhr bis 17:00 Uhr
Telefon: 069 / 755-82110 (CvD)
Fax: 069 / 755-82009
E-Mail: pressestelle.ppffm@polizei.hessen.de
Homepage Polizeipräsidium Ffm.: http://www.polizei.hessen.de/ppffm
Original-Content von: Polizeipräsidium Frankfurt am Main, übermittelt durch news aktuell