Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 210224 - 0225 Frankfurt: Falsche Polizeibeamte - erfolgreiche Ermittlungsarbeit Dank der AG AMCA
Frankfurt (ots)
(ne) Seit rund fünf Jahren haben Trickbetrüger mit einer ganz perfiden Masche vorwiegend ältere Menschen im gesamten Bundesgebiet um ihr Hab und Gut gebracht - Falsche Polizeibeamte. Eine Arbeitsgruppe der Frankfurter Polizei ermittelte gezielt gegen sie und wird nun zu einer dauerhaften Ermittlungsgruppe.
Wie in ganz Deutschland traten diese Tätergruppierungen in betrügerischer Absicht auch in Frankfurt regelmäßig in Erscheinung und richteten neben dem enormen finanziellen vor allem emotionalen Schaden bei ihren Opfern an. Im Februar 2018 gründete die Frankfurter Polizei darum eine Arbeitsgruppe, die durch intensive Ermittlungsarbeit viele Tatverdächtige identifizieren und zum Teil auf frischer Tat festnehmen konnte - die AG AMCA. In der Spitze ermittelten die 21 Beamtinnen und Beamten der Frankfurter Kriminalpolizei in mehr als 100 Fällen des sogenannten bandenmäßigen Trickbetruges. Hierbei gelang es ihnen in Zusammenarbeit mit hessischen und bundesweiten Ermittlungsdienststellen die Bandenstrukturen aufzuhellen und sie zum Teil zu zerschlagen. So konnten in einem Zeitraum von rund drei Jahren insgesamt 91 Tatverdächtigen ermittelt und ihre Tatbeteiligung beweiskräftig nachgewiesen werden. Ein Großteil von ihnen wurde dabei auf frischer Tat festgenommen. Überhaupt ist der Nachweis äußerst aufwendig zu führen. Diese bandenmäßigen Strukturen sind streng hierarchisch organisiert. Die Täter der verschiedene Ebenen bedingen sich zwar untereinander, dennoch sind die Tätigkeitsfelder innerhalb der Organisation voneinander abgeschottet, was die Ermittlungen durchaus erheblich erschwert.
Die AG AMCA ermittelte gegen sogenannte Abholer, Logistiker, Geldkuriere und Bunkerhalter. Dieses Netzwerk wurde von den Hintermännern aus den Callcentern in der Türkei aufgebaut und gesteuert. Letztlich zeigte sich, dass auch die hier in Deutschland ansässigen Bandenmitglieder regelmäßig in die Türkei reisten, um Kontakt zu den Hintermännern zu halten und als Kurier der erlangten Beute zu dienen. Abgesehen haben es die Täter vorwiegend auf Bargeld, Münzen, Gold und Schmuck. In Frankfurt beläuft sich der Schaden dabei seit 2018 auf insgesamt rund 3,2 Mio. Euro. Doch den Ermittlern gelang es, in vielen Fällen rechtzeitig einzuschreiten, etwa, wenn sich die Opfer schon bei der Polizei meldeten, bevor eine Übergabe stattgefunden hat. So konnte die AG AMCA nicht nur die Tatverdächtigen, in dem Fall die Abholer, festnehmen, sondern auch den finanziellen Schadenseintritt abwenden. Insgesamt rund 3,5 Mio. Euro Sachschaden konnten somit seit 2018 verhindert werden.
Die enge Vernetzung mit gleichgelagerten Dienststellen im Bundesgebiet, insbesondere der AG Phänomene des Polizeipräsidiums München, förderte infolgedessen die Identifizierung und Festnahmen von weiteren Bandenmitgliedern, Logistikern, als auch der Auftraggeber in der Türkei. Im Dezember 2020 konnten aufgrund der Ermittlungsergebnisse der AG Phänomene des PP München und des LKA NRW die Festnahmen von insgesamt 32 Beschuldigten in Izmir sowie die Sicherstellung von Vermögenswerten von über 100 Mio. Euro initiiert werden.
Kurze Zeit später nahm die AG AMCA sieben weitere Abholer und Logistiker dieser Gruppierung in Deutschland fest. In Abstimmung mit den Münchener Ermittlern folgten weitere Durchsuchungen, bei denen Vermögenswerte von über einer Million Euro sichergestellt werden konnten.
Da diesem Phänomen weiterhin tatkräftig begegnet werden soll, hat die Frankfurter Kriminalpolizei nun aus der temporären AG AMCA eine Ermittlungsgruppe - die EG Phänomene konzipiert, die zum Kommissariat 25 (Bandenkriminalität) und damit zur Regelorganisation gehört.
Darüber hinaus wird gleichzeitig beim Kommissariat 24, zusätzlich zu der schon bestehenden EG SäM (Straftaten zum Nachteil älterer Menschen), eine weitere Ermittlungsgruppe eingerichtet. Diese trägt den Namen EG-SäM-CCB und spezialisiert sich zukünftig auf die Deliktsvariante "Callcenterbetrug". Damit ist das Polizeipräsidium Frankfurt das erste und bislang einzige Polizeipräsidium in Hessen, das mit zwei Ermittlungsgruppen gegen dieses Deliktsfeld, bei dem potentielle Opfer vorwiegend ältere Menschen sind, vorgeht. Auf diese Weise reagiert die Frankfurter Polizei auf den demographischen Wandel und legt bewusst den Fokus auf den Schutz unserer älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Frankfurt am Main
Pressestelle
Adickesallee 70
60322 Frankfurt am Main
Direkte Erreichbarkeit von Mo. - Fr.: 07:30 Uhr bis 17:00 Uhr
Telefon: 069 / 755-82110 (CvD)
Fax: 069 / 755-82009
E-Mail: pressestelle.ppffm@polizei.hessen.de
Homepage Polizeipräsidium Ffm.: http://www.polizei.hessen.de/ppffm
Original-Content von: Polizeipräsidium Frankfurt am Main, übermittelt durch news aktuell