Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 210518 - 0595 Frankfurt: Verkehrsunfallstatistik 2020 - Erneuter Rückgang von Verkehrsunfällen zu verzeichnen
Frankfurt (ots)
- Weniger Verkehrsunfälle in Frankfurt am Main - Radverkehr nimmt auch in der Mainmetropole zu - Autoposer, Raser und illegales Tuning weiterhin im Fokus
(em) Im Jahr 2020 hat das Polizeipräsidium Frankfurt am Main insgesamt 17.940 Verkehrsunfälle auf den Straßen Frankfurts (im Stadtgebiet und auf der Bundesautobahn) registriert. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um rund 21 Prozent (2019: 22.703) und liegt damit über dem hessenweiten Niveau (- 18 Prozent). Auch die Anzahl der bei Verkehrsunfällen verstorbenen Personen ist zurückgegangen: Im Jahr 2020 haben 15 Personen bei einem Unfall ihr Leben verloren, im Jahr 2019 waren es 22 Menschen. Kinder befanden sich vergangenes Jahr glücklicherweise nicht darunter (2019: 2). Auch die Anzahl der schwer- (2019: 463; 2020: 353) und leichtverletzten Personen (2019: 3.260; 2020: 2.740) ist deutlich zurückgegangen.
"Dass die Zahlen rückläufig sind, ist eine erfreuliche Entwicklung. Dennoch ist jede Person, welche durch einen Verkehrsunfall ums Leben kommt, eine zu viel. Wenn man sich vor Augen führt, dass jede verstorbene Person zahlreiche Angehörige zurücklässt, sollte uns das nachdenklich stimmen. Vor allem sollte es uns alle daran erinnern, wie wichtig es ist, rücksichts- und verständnisvoll am Straßenverkehr teilzunehmen", so Erik Hessenmüller, Leiter der Direktion Verkehrssicherheit des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main.
Am 19. Mai 2021 wird die Frankfurter Polizei erstmalig einen "Tag der Verkehrssicherheit" durchführen. Hierbei setzt sie sowohl auf präventive, als auch repressive Maßnahmen. (Nähere Informationen können der Pressemitteilung vom 17. Mai 2021 entnommen werden: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4970/4917178)
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Das Jahr 2020 war geprägt von der Corona-Pandemie. Die Verkehrsunfallstatistik zeigt, dass sie sich auch auf den Straßenverkehr ausgewirkt hat. Der (Teil-)Lockdown führte dazu, dass weniger Personen den Arbeits- bzw. Schulweg auf sich nahmen. Auch Einschränkungen im Einzelhandel sowie im kulturellen Bereich hatten zur Folge, dass weniger Menschen im Stadtgebiet unterwegs waren; viele stiegen von dem Personennahverkehr um auf das Fahrrad.
Dass in Frankfurt am Main weniger Kraftfahrzeuge unterwegs waren, zeigen auch die Geschwindigkeitsmessungen der Frankfurter Polizei. Während sie im Jahr 2019 insgesamt 1.309.658 Fahrzeuge angemessen und 74.332 Verstöße festgestellt hat, wurden im Jahr darauf 917.163 Fahrzeuge angemessen und 43.180 Verstöße geahndet. (Hinweis: Die Zahlen enthalten keine festgestellten Verstöße, welche z.B. mittels eines Provida-Fahrzeuges oder einem Enforcement Trailer gemessen wurden und sind folglich nicht abschließend. Dennoch kann anhand der Zahlen eine deutliche Tendenz festgestellt werden.)
Zunahme des Radverkehrs
Der Radverkehr in Frankfurt am Main hat nicht erst seit der Corona-Pandemie zugenommen. Bereits zuvor haben Angebote seitens Arbeitgebern, welche alternative Verkehrsmittel fördern, indem sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Beispiel Pedelecs zur Verfügung stellen, sowie die Thematik Umweltschutz zu der Entwicklung beigetragen. Dies hat die Frankfurter Polizei frühzeitig erkannt und eine Fahrradstaffel initiiert.
Die Fahrradstaffel - Ein voller Erfolg
Anfang Februar 2020 hat die Fahrradstaffel der Frankfurter Polizei im Rahmen eines Pilotprojektes die Arbeit per Pedales aufgenommen; insbesondere um die Sicherheit der sogenannten schwächeren Verkehrsteilnehmenden weiter zu erhöhen. Damit trägt die Frankfurter Polizei der aktuellen Entwicklung, dass der Radverkehr stetig zunimmt, Rechnung. Innerhalb des Pilotjahres hat sich die Arbeit der insgesamt sechs Beamtinnen bzw. Beamten bewährt. Daher ist sie nun seit Anfang April 2021 fester Bestandteil der Frankfurter Polizei. (Hinweis: Nähere Informationen können Sie unserer Pressemitteilung vom 19. April 2021 entnehmen: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4970/4892870)
Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Fahrrad-, Pedelec- und E-Bike-Fahrenden
Während die Gesamtverkehrsunfallzahl im Jahr 2020 rückläufig ist, ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Radfahrenden, entgegen der hessenweiten Entwicklung, gleichbleibend (2019: 1.162; 2020: 1.162). Die Anzahl der dabei verunglückten Zweiradfahrenden ist jedoch leicht gestiegen; um rund 1,2 Prozent (2019: 845; 2020: 855). Im Jahr 2020 ist ein Radfahrender (2019: 3) in diesem Zusammenhang verstorben. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang um zwei. Die Anzahl der schwerverletzten Radfahrenden ist ebenfalls gesunken (2019: 120; 2020: 114), die Anzahl der leichtverletzten dahingegen gestiegen (2019: 722; 2020: 740).
Bedingt durch die zunehmende Anzahl an Pedelecs (Pedal Electric Cycles) im Straßenverkehr, hat auch ihre Beteiligung an Verkehrsunfällen zugenommen. Waren es im Jahr 2019 noch insgesamt 73 Unfälle, haben sich in Frankfurt am Main ein Jahr später insgesamt 97 Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Pedelec-Fahrenden ereignet. Dabei ist ein Pedelec-Fahrender verstorben (2019: 1). Insgesamt 11 wurden schwer (2019: 10) sowie 56 leicht verletzt (2019: 44).
Nicht nur Pedelecs, sondern auch E-Bikes sind vermehrt in der Stadt festzustellen. Trotz dieser Entwicklung sind in Frankfurt am Main kaum Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von E-Bike-Fahrenden registriert worden: Im Jahr 2019 waren es drei, im darauffolgenden Jahr insgesamt sechs. Dabei haben sich die E-Bike-Fahrenden jeweils leicht verletzt.
Die Kontrolleinheit Autoposer, Raser und Tuner (KART) im Einsatz
Seit über drei Jahren verfügt die Frankfurter Polizei über die spezialisierte Einheit, bestehend aus acht Beamtinnen bzw. Beamten, welche sich mit den Phänomenbereichen Poser, Raser und Tuner befasst. Die sogenannte "KART" führt mit ihrem Knowhow im gesamten Stadtgebiet umfangreiche Kontrollen durch und ahndet Verstöße konsequent. Das Ziel: Die Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr sowie die Reduzierung der Lärmbelästigung durch Poser.
Dass es in der Mainmetropole einer solcher Einheit bedarf, hat sich einmal mehr im vergangenen Jahr gezeigt. Im November 2020 hat ein Mann in der Oskar-von-Miller-Straße nach bisherigen Ermittlungen durch seine grob verkehrswidrige Fahrweise einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem zwei Männer (27 und 61 Jahre alt) verstorben sind. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main ermittelt nun wegen des Verdachts des Mordes, der gefährlichen Körperverletzung sowie des verbotenen Kraftfahrzeugrennens gegen den 38-jährigen Fahrer. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.
Hessenmüller zeigt sich besorgt: "Die Zahl der aufgenommenen Strafanzeigen in diesem Bereich hat nicht nur hessenweit, sondern auch in Frankfurt am Main zugenommen. Waren es im Jahr 2018 insgesamt drei Strafanzeigen, steigerte sich diese im darauffolgenden Jahr auf sieben und im Jahr 2020 auf insgesamt zehn. Ich bin froh, dass wir diese Entwicklung früh erkannt und reagiert haben. Es gilt konsequent gegen Raser vorzugehen. Denn das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit gehört nach wie vor zu den Hauptunfallursachen. Es wird Zeit, dass das Kräftemessen und Posen ein Ende nimmt. Denn Gewinner gibt es dabei nicht; im Gegenteil."
E-Scooter-Fahren nach wie vor im Trend - Unfallzahlen nehmen zu
Elektrokleinstfahrzeuge, als "E-Scooter" bekannt, sind seit dem Sommer 2019 nicht mehr aus dem Frankfurter Stadtbild wegzudenken. Sie haben sich etabliert. Trotz der großen Beliebtheit kaufen sich jedoch nur wenige einen E-Scooter, sondern leihen sich diesen in der Regel aus.
Im Jahr 2019 hat die Frankfurter Polizei im hohen zweistelligen Bereich Unfälle mit der Beteiligung von E-Scootern registriert. Im vergangenen Jahr ist die Zahl angestiegen. Insgesamt 118 Verkehrsunfälle wurden registriert. Dabei wurden 83 Personen verletzt. In knapp 69 % der Fälle haben die E-Scooter-Fahrerinnen bzw. E-Scooter-Fahrer die Unfälle verursacht. Die häufigsten Unfallursachen waren das Fahren unter Alkoholeinfluss sowie die Nutzung der falschen Verkehrsflächen.
Damit einhergehend waren die häufigsten Verstöße, wie bereits im Jahr zuvor, das Fahren auf nicht zugelassenen Verkehrsflächen (z.B. Gehwegen), das Fahren unter Alkohol- oder/und Drogeneinfluss, das Fahren mit zwei oder mehr Personen sowie das verkehrsbehinderte Abstellen der E-Scooter.
Hinweis: Da im Jahr 2019 zum Zeitpunkt der Erhebung noch keine Möglichkeit bestand Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Elektrokleinstfahrzeugen statistisch auszuwerten, war eine abschließende Aussage über die Anzahl ebendieser nicht möglich. Daher liegen für das Jahr 2019 keine abschließenden Vergleichszahlen vor.
Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von schwächeren Verkehrsteilnehmenden
- Fußgängerinnen und Fußgängern seltener an Verkehrsunfällen beteiligt
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Fußgängerinnen und Fußgängern ist im Jahr 2020 mit insgesamt 458 zurückgegangen. Das sind 76 Unfälle weniger, als im Vorjahr (2019: 534). Dabei ist eine Person verstorben; im Jahr 2019 waren es vier Personen. Auch die Anzahl der leicht verletzten Fußgängerinnen bzw. Fußgänger (2019: 304; 2020: 254) sowie schwer verletzten (2019: 84; 2020: 64) sind zurückgegangen.
- Weniger Kinder in Verkehrsunfälle involviert
Besonders erfreulich ist, dass vergangenes Jahr in Frankfurt am Main im Vergleich zum Jahr 2019 rund 14 Prozent weniger Verkehrsunfälle, an denen Kinder beteiligt waren, registriert worden sind. Waren es im Jahr 2019 noch 194, wurden 2020 insgesamt 166 festgestellt. Im Jahr 2020 ist in Frankfurt am Main kein Kind durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen (2019: 2).
- Verkehrsunfälle mit Seniorinnen und Senioren ebenfalls rückläufig
Auch bei den Seniorinnen und Senioren ist ein deutlicher Rückgang der Anzahl der Verkehrsunfälle festzustellen. In der Altersgruppe 65 bis 74 Jahre wurden im Vergleich zum Vorjahr knapp 19 Prozent weniger (2019: 1.960; 2020: 1.589) und in der Altersgruppe 75 plus rund 13 Prozent weniger (2019: 1.161; 2020: 1.010) Unfälle registriert. In der Altersgruppe 65 bis 74 Jahren sind zwei Personen im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall verstorben (2019: 2); so auch in der Altersgruppe 75 plus (2019: 2). In der Altersgruppe 65 bis 74 Jahren ist die Anzahl der schwer Verletzten um mehr als 25 Prozent zurückgegangen (2019: 35; 2020: 26). Leicht verletzt wurde eine Person mehr, als 2019 (2019: 128; 2020: 129). In der Altersgruppe 75 plus ist im Vergleich zum Vorjahr sowohl die Anzahl der schwer (2019: 34; 2020: 26), als auch leicht verletzten Personen (2019: 93; 2020: 81) gesunken.
Starker Rückgang von Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Pkw und Lkw
Vergangenes Jahr waren auch weniger Autofahrerinnen und Autofahrer auf den Straßen der Mainmetropole unterwegs. Dies hat mutmaßlich dazu geführt, dass auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Pkw deutlich zurückgegangen ist; um mehr als 20 Prozent (2019: 18.042; 2020: 14.365). Auch sind im Zuge dessen weniger Personen verletzt worden bzw. zu Tode gekommenen: eine Person ist verstorben (2019: 5), 50 Personen wurden schwer (2019: 88) und 836 Personen leicht verletzt (2019: 1.155).
Ein fast annährend so starker Rückgang ist bei Verkehrsunfällen mit der Beteiligung von Lastwagen festzustellen: Im Vergleich zum Vorjahr wurden knapp 20 Prozent weniger registriert (2019: 2.528; 2020: 2.027).
Unfallversucher entfernen sich bei Unfällen mit Schwerverletzten häufiger unerlaubt vom Unfallort
Die Anzahl der Unfallfluchten ist im Jahr 2020 im Stadtgebiet zurückgegangen (2019: 7.580; 2020: 6.101); um fast 20 Prozent. Allerdings ist die Zahl derer, die sich unerlaubt vom Unfallort entfernt haben, ohne ihren Pflichten nachzukommen, bei Verkehrsunfällen mit der Beteiligung von schwer Verletzten im vergangenen Jahr gestiegen (2019: 16; 2020: 27).
Hauptunfallursachen
Werden in Frankfurt am Main durch Verkehrsunfälle Personen verletzt, so ist innerhalb des Stadtgebietes die häufigste Ursache das Nichteinhalten der Vorfahrt bzw. des Vorranges, das Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes sowie das nicht korrekte Abbiegen.
Auf der Autobahn geschehen die meisten Unfälle - bei denen Personen verletzt werden - aufgrund des Nichteinhaltens des Sicherheitsabstandes, des Fahrens mit überhöhter Geschwindigkeit sowie im Zuge des Vorbei- oder Nebeneinanderfahrens.
Im innerstädtischen Bereich sind die Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit dem Konsum von Drogen und/oder Alkohol im Jahr 2020 zurückgegangen (2019: 445; 2020: 371); so auch im Bereich der Bundesautobahn (2019: 64; 2020: 42).
Maßnahmen der Frankfurter Polizei
Um die Sicherheit im Straßenverkehr weiter zu erhöhen, wird die Frankfurter Polizei auch zukünftig umfangreiche Maßnahmen durchführen. Während die Fahrradstaffel insbesondere zur Erhöhung der Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmenden im gesamten Stadtgebiet im Einsatz ist, legt die KART den Fokus auf die Phänomenbereiche Autoposer, Raser und Tuner. Auch für die Bereiche Güter- und Personenverkehr sowie Gefahrgut verfügt das Polizeipräsidium über Experten.
Kommt es zu schwerwiegenden Verkehrsunfällen, werden versierte Ermittlerinnen und Ermittler damit betraut. Zur Aufnahme des Unfallgeschehens vor Ort setzt die Frankfurter Polizei auf neueste Technik und verwendet beispielsweise Drohnen.
Die alltägliche Arbeit der Direktion für Verkehrssicherheit ist jedoch nicht ausschließlich von Kontrollen und Ermittlungen geprägt. Die Präventionsarbeit nimmt ebenfalls einen hohen Stellenwert ein. So leistet beispielsweise die Verkehrserziehung an den Frankfurter Schulen einen wichtigen Beitrag zur Gefahrensensibilisierung. Hierbei werden die Kinder und Jugendlichen interaktiv eingebunden. Sie lernen nicht nur Verkehrsregeln kennen, sondern entwickeln ein Gefühl für die Gefahren im Straßenverkehr.
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HINWEIS
Der Verkehrsbericht 2020 sowie kurze Videobeiträge sind auf unserer Internetseite unter https://k.polizei.hessen.de/768688074 abrufbar.
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