ZOLL-HH: Zoll stellt Rekordmenge des Drogenersatzstoffes "Subutex" sicher
Neustadt-Holstein/Heiligenhafen (ots)
23.900 Stück Tabletten des Drogenersatzstoffes "Subutex" sichergestellt; Fünf Personen in Haft
Das Zollfahndungsamt Hamburg ermittelt in vier verschiedenen Strafverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) im Zusammenhang mit dem Schmuggel von insgesamt 23.900 Stück Tabletten des Drogenersatzstoffes "Subutex" nach Skandinavien. Mit dieser Menge an Tabletten wurden im Bezirk des Zollfahndungsamts Hamburg innerhalb von 5 Tagen fast doppelt so viel Tabletten wie bundesweit durch die Zollverwaltung im gesamten Jahr 2013 sichergestellt.
Bei voneinander getrennten Kontrollen der Kontrolleinheiten des Hauptzollamtes Kiel konnten bereits am 10.02.15, am 14.02.15 und an zwei Kontrollen am 15.02.15 insgesamt fünf Personen festgenommen werden, die versucht hatten, die "Subutex"-Tabletten in ihrem Reisegepäck über Deutschland nach Skandinavien zu schmuggeln.
Schon am 10.02.15 wurden bei einer Kontrolle im Zug von Hamburg nach Kopenhagen bei zwei Tunesiern (34 und 24 Jahre alt) insgesamt 16.149 Stück Tabletten gefunden und sichergestellt.
Der nächste Kontrollerfolg der Zollbeamten des Hauptzollamtes Kiel erfolgte am 14.02.15 im Euroliner Bus von Paris nach Oslo. Hier konnte ein 61-jähriger Finne mit 3551 Stück Tabletten "Subutex" festgenommen werden.
Einen weiteren Erfolg verzeichneten die Kontrolleinheiten des Hauptzollamtes Kiel dann bereits am nächsten Tag (15.02.15), wo bei zwei verschiedenen Kontrollen, wiederum im Zug von Hamburg nach Kopenhagen, zum einen 2.800 Stück Tabletten und im anderen Fall 1.400 Stück Tabletten sichergestellt werden konnten. Im Zusammenhang mit diesen Sicherstellungen wurden ein 47-jähriger Schwede (2.800 Stück Tabletten) und ein 36-jähriger Tunesier (1.400 Stück Tabletten) festgenommen.
Nach den bisherigen Ermittlungen dürften die "Subutex" aus Frankreich stammen und für den illegalen Verkauf in Skandinavien bestimmt gewesen sein.
In Skandinavien können mit dem illegalen Verkauf von "Subutex" erhebliche Gewinne erzielt werden. Die jetzt sichergestellte Menge von 23.900 Stück Tabletten hätte in Skandinavien einen Straßenverkaufswert bis zu 1 Million Euro gehabt.
Zu eventuellen Hinterleuten der jetzigen Schmuggelfahrten (Empfänger in Skandinavien bzw. Herkunft der Drogen) machten die nun fünf Festgenommen keine Angaben.
Alle festgenommenen Personen wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Lübeck dem Haftrichter vorgeführt, der für alle fünf Haftbefehle erließ. Sie befinden sich jetzt in Untersuchungshaft. Im Falle einer Verurteilung haben sie mit einer mehrjährigen Haftstrafe zu rechnen.
Die Ermittlungen zu den Hinterleuten in Skandinavien bzw. zur Herkunft der Tabletten werden vom Zollfahndungsamt Hamburg geführt und dauern an.
Zusatzinformationen: "Subutex" ist der Handelsname für Buprenorphin und ist ein Drogenersatzstoff, ähnlich dem Methadon. Bei "Subutex" handelt es sich um ein synthetisches Opioid, welches eine starke suchtfördernde Wirkung aufweist und insbesondere von stark Drogenabhängigen als Drogenersatz konsumiert wird. In Deutschland fällt "Subutex" unter das Betäubungsmittelgesetz (Anlage 3 zum BtMG) und wird daher wie andere illegale Drogen eingestuft. Damit ist es verboten und kann nur in Ausnahmefällen durch bestimmte Ärzte für die Substitution (Drogenersatztherapie) verschrieben und angewendet werden. In Frankreich kann "Subutex" mit einem einfachen Rezept über die dortigen Apotheken für rund 1,- EUR/Stück bezogen werden. In Skandinavien, wo "Subutex" ebenfalls als illegales Betäubungsmittel gilt, wird es auf dem Schwarzmarkt für durchschnittlich 30,- EUR und mehr pro Tablette (je nach Region) verkauft. Diese Preisunterschiede zwischen Einkauf und Verkauf zeigen, dass mit dem Schmuggel von "Subutex" nach Skandinavien erhebliche Gewinne zu erzielen sind.
Rückfragen bitte an:
Zollfahndungsamt Hamburg
Niels Hennig
Telefon: 040 67571-711
Mobil: 0173 7298055
E-Mail: presse.zfa_hamburg@extern-zfd.de
http://www.zoll.de
Original-Content von: Zollfahndungsamt Hamburg, übermittelt durch news aktuell