POL-DU: Verkehrsbericht 2020: Deutlicher Rückgang der Unfälle
Duisburg (ots)
20,2 Prozent weniger Verkehrsunfälle im Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr zuvor: Während die Zahl der Unfälle im Jahr 2019 noch bei 20.125 lag, ging sie 2020 auf 16.063 zurück. Damit nahmen die Polizistinnen und Polizisten in Duisburg im Durchschnitt 44 Unfälle am Tag auf. Ein deutlicher Rückgang, der sich erfreulicherweise auch auf die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr auswirkt: 9,1 Prozent weniger Verletzte als im Vorjahr - 2020 kamen im Duisburger Stadtgebiet 1.493 Personen bei 1.264 Unfällen zu Schaden (2019: 1.642 Verletzte bei 1.290 Unfällen).
Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels bilanziert zu dem veröffentlichten Verkehrsbericht 2020: "Ein deutlicher Rückgang der Verletzten und der Unfälle ist zweifelsohne positiv und auch auf die unermüdliche Arbeit der Duisburger Polizistinnen und Polizisten zurückzuführen. Dennoch muss man klarstellen, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Corona-Pandemie für weniger Verkehr auf den Straßen gesorgt hat."
Unfallursachen
Welches Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern führt zur Entstehung von Unfällen? Dazu zählen häufig neben Unachtsamkeiten auch Alkohol- oder Drogenkonsum, das falsche Verhalten von Radfahrern und Fußgängern, zu hohe Geschwindigkeit sowie Fehler beim Abbiegen und das Missachten der Vorfahrt.
Alkohol/Drogen/Medikamente:
129 Unfälle unter Alkoholeinfluss und 24 bei denen andere berauschende Mittel beim Fahrer oder der Fahrerin festgestellt wurden zählte die Duisburger Polizei im zurückliegenden Kalenderjahr. Im Vorjahr nahm die Polizei Duisburg noch mehr Unfälle auf, bei denen Alkohol, Drogen oder Medikamente im Spiel waren (2019: 158 unter Alkohol-, 29 unter Drogeneinfluss). Unabhängig von Unfällen erwischten die Polizisten 2020 bei Kontrollen 287 Verkehrsteilnehmer, die betrunken Auto gefahren sind. 586 Menschen waren im Straßenverkehr unterwegs, obwohl sie andere berauschende Mittel zu sich genommen hatten (2019: 376 Alkohol / 698 Drogen). Alkohol- und Drogenkonsum führen zu einer verlängerten Reaktionszeit und einer geringeren Aufmerksamkeit, die dramatische Folgen haben können, wenn man in diesem Zustand am Straßenverkehr teilnimmt. Im abgelaufenen Kalenderjahr verletzten sich 88 Menschen bei alkohol- und drogenbedingten Unfällen.
Fußgänger/Rad- und Pedelecfahrer:
32 Unfälle ereigneten sich, weil sich ein Fußgänger im Straßenverkehr falsch verhielt - beispielsweise weil jemand bei Rotlicht zeigender Ampel über die Straße lief oder ohne zu schauen auf die Fahrbahn trat. 2020 kamen insgesamt 228 Fußgänger zu Schaden (2019: 253). Drei von ihnen verletzten sich tödlich. 213 Mal kam es im letzten Jahr zu Verkehrsunfällen, weil Rad- oder Pedelecfahrer sich nicht an die Straßenverkehrsordnung hielten. Das bedeutet, dass sie auf der falschen Seite unterwegs waren oder bei Rot über eine Ampel gefahren sind. 2020 verletzten sich auf Duisburgs Straßen 385 Rad- oder Pedelecfahrende: Das sind sechs Unfallopfer weniger als im Vorjahr.
Geschwindigkeit:
Seit 2016 sinken die Zahlen für Unfälle wegen zu schnellen Fahrens kontinuierlich. So auch von 2019 mit 102 auf 47 Fälle in 2020, wo nachweislich die zu hohe Geschwindigkeit die Unfallursache war. Polizeirat Stefan Bauerkamp stellt als Leiter der Direktion Verkehr trotz der gesunkenen Zahlen klar: "Rasen gefährdet Menschenleben, nicht nur das eigene, sondern auch das anderer Verkehrsteilnehmer. Die Unfallfolgen sind immens. Die Polizei Duisburg wird zu schnelles Fahren weiterhin nicht tolerieren und die gefahrenen Geschwindigkeiten im Stadtgebiet konsequent überwachen und ahnden."
Kontrollen:
Bei landesweiten Kontrolltagen, die beispielsweise unter dem Motto "Ablenkung im Straßenverkehr" oder "Bekämpfung verbotener Kraftfahrzeugrennen" stehen, nimmt die Polizei Duisburg gezielt Verkehrsteilnehmer ins Visier, die sich von einer Nachricht oder einem Anruf auf dem Smartphone ablenken lassen oder es mit der Geschwindigkeit nicht so genau nehmen. Insgesamt stoppte die Polizei Duisburg im abgelaufenen Kalenderjahr 3.888 motorisierte Verkehrsteilnehmer, weil sie verbotenerweise während der Fahrt mit dem Handy hantierten. Zusätzlich schrieben die Beamten 620 Ordnungswidrigkeitenanzeigen gegen Radfahrer, die ihr Smartphone nutzten. Aber auch außerhalb der gezielten Aktionstage beobachten, kontrollieren und ahnden die Ordnungshüter Verstöße im Straßenverkehr. So verhängten sie beispielsweise 3.253 Verwarnungsgelder wegen falschen Verhaltens beim Abbiegen oder weil Verkehrsteilnehmer wendeten, wo es verboten war. In 1.711 Fällen hielten sich Auto-, Lkw-Fahrer und Co. nicht an die Vorfahrt und wurden daraufhin von den Beamten gestoppt.
Tödliche Unfälle
Auf Duisburgs Straßen verloren im zurückliegenden Kalenderjahr 2020 drei Fußgängerinnen und ein Kradfahrer ihr Leben: In Wanheimerort erfasste im Juni eine einfahrende Straßenbahn eine 81-jährige Seniorin, die gerade die Gleise auf der Wanheimer Straße überqueren wollte. Sie kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus und verstarb dort einen Tag später. Mitte September stieß auf der Bliersheimerstraße in Friemersheim der 34-jährige Fahrer eines Kleinkraftrades gegen einen geparkten Lkw-Auflieger, als er aus ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abkam. Er erlitt schwere Schädelverletzungen und verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus. Als eine 80-Jährige Ende November die Straßenseiten auf der Großenbaumer Allee wechseln wollte, erfasste sie ein Autofahrer. Die Seniorin stürzte und wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Einige Tage später erlag sie ihren Verletzungen. Ein ähnlicher Unfall ereignete sich Mitte Dezember in Meiderich, als eine 90-Jährige die Westender Straße überquerte und ebenfalls von einem Auto angefahren wurde. Auch sie starb kurz darauf im Krankenhaus.
Unfälle mit Verletzten nach Alterskategorie
Die Polizei Duisburg verzeichnete im vergangenen Jahr 1.493 Verletzte in Folge eines Verkehrsunfalls (2019: 1.642).
Kinder/Jugendliche:
186 Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) verletzten sich bei Verkehrsunfällen. Im Jahr 2019 lag diese Zahl noch bei 210. Etwa die Hälfte war auf dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs, als sie bei einem Unfall zu Schaden kamen (104). In den anderen Fällen waren sie beispielsweise als Insasse im Auto oder Sozius auf Krafträdern unterwegs.
Junge Erwachsene:
Als junge Erwachsene werden statistisch die Personen erfasst, die zum Unfallzeitpunkt zwischen 18 und 24 Jahren alt waren. Bei Unfällen auf Duisburgs Straßen verletzten sich 216 Menschen, die dieser Alterskategorie zuzuordnen sind (2019: 235). Fast die Hälfte von ihnen saß am Steuer eines Autos (101).
Senioren:
206 Senioren, also Personen im Alter von 65 Jahren und älter, verletzten sich im zurückliegenden Jahr bei einem Verkehrsunfall. Die meisten von ihnen waren als Radfahrer unterwegs (76). Je 42 als Autofahrer und als Fußgänger. Im Jahr 2019 kamen noch 223 Senioren bei Unfällen zu Schaden. Vor Beginn der Corona-Pandemie haben sich die Polizisten der Verkehrsunfallprävention unter anderem mit Fahrrad- und Pedelectraining an Senioren gewandt, um so für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen. Dies soll fortgesetzt werden, sobald es die Situation wieder zulässt.
Unfallfluchten
3.658 Verkehrsunfälle zählte die Direktion Verkehr im Jahr 2020, bei denen sich mindestens ein Beteiligter unerlaubt vom Unfallort entfernt hatte. In 40,6 Prozent dieser Unfälle führten die Ermittlungen zum flüchtigen Beteiligten (2019: 3.748 Unfälle, 40 Prozent Aufklärungsquote). Bei 137 Unfällen dieser Art verletzten sich Beteiligte (2019: 135 Unfälle). Die Polizei konnte bei mehr als jedem zweiten Unfall den Beteiligten ermitteln, der sich unerlaubt entfernt hatte und leitete Strafverfahren gegen diese Verkehrsteilnehmer ein (2020: 54 Prozent, 2019: 61,5 Prozent). Verkehrsunfallflucht ist kein Kavaliersdelikt sondern eine Straftat, die nach dem Strafgesetzbuch eine dreijährige Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe nach sich ziehen kann. Deshalb gilt bei einem Unfall: Bleiben Sie vor Ort und tauschen Sie mit ihrem Gegenüber die Personalien aus! Sollte Ihnen etwas merkwürdig vorkommen, alarmieren Sie die Polizei! Wenn der Besitzer des anderen Fahrzeuges nicht erreichbar ist, rufen Sie in jedem Fall die Polizei hinzu!
Brückenkontrollen an der BAB 40
Neben der Überwachung der innerstädtischen Straßen unterstützt die Duisburger Polizei die Autobahnpolizei Düsseldorf bei der Kontrolle des Güterverkehrs, der die Brücke der Autobahn 40 überqueren möchte. Dabei übernehmen die Duisburger Beamten die Fahrtrichtung Venlo, die Düsseldorfer Polizisten die Gegenrichtung. Durch die Anlage erfolgt zunächst eine automatisierte Verwiegung eines Lkw während der Fahrt. Ist das Fahrzeug zu schwer, wird der Fahrer mit seinem Gespann über ein Schrankensystem abgeleitet und erneut - gerichtsverwertbar - gewogen. Im letzten Jahr registrierte die Wiegeanlage 8.138 Lkw, die als zu schwer erfasst wurden und nicht die A40-Brücke in Richtung Venlo passieren durften. Die angehaltenen Lkw werden dann noch weiteren Überprüfungen unterzogen. Das bedeutet, dass Ladungssicherung, technische Mängel aber auch die Fahrtüchtigkeit des Fahrers unter die Lupe genommen werden. 2.176 Verstöße dieser Art erfasste die Polizei im Jahr 2020.
Raser- und Tunerszene
Bürgerbeschwerden, insbesondere von Anwohnern der Duisburger Straße und der Nebenstraßen im Norden der Stadt erreichten die Polizei und blieben nicht ungehört. Bei 34 Sonderkontrollen im vergangenen Jahr lag der Fokus der Beamten auf den bekannten Treffpunkten der Raser- und Tunerszene. Mit Unterstützung der Stadt Duisburg sowie der Autobahnpolizei überprüften die Ordnungshüter, ob die Fahrer verkehrstüchtig waren, sich an die vorgegebenen Geschwindigkeiten hielten und ob die Autos ordnungsgemäß umgebaut wurden. 26 Anzeigen schrieben die Beamten, weil Autofahrer im Verdacht standen, an einem illegalen Kraftfahrzeugrennen teilgenommen zu haben. Nach diesen Verstößen stellten die Polizisten 28 Fahrzeuge und 25 Führerscheine sicher.
Auch im Jahr 2021 wird die Polizei Duisburg die Szene erneut ins Visier nehmen, rücksichtslosen Verkehrsteilnehmern die Grenzen aufzeigen und Verstöße konsequent verfolgen. Die ersten Sonderkontrollen haben bereits stattgefunden und werden insbesondere in den Sommermonaten fortgesetzt.
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