POL-PB: Trotz aller Warnungen - Telefonbetrüger machen Beute
Kreis Paderborn (ots)
(mb) Eine massive Welle krimineller Anrufe hat am Donnerstag den Kreis Paderborn und auch Nachbarkreise erfasst. Zahlreiche Angerufene meldeten sich bei der Polizei und berichteten über unterschiedliche Betrugsmaschen. Die meisten erkannten den Betrug und legten auf. Acht Strafanzeigen hat die Polizei bislang aufgenommen. In zwei Fällen machten die Täter Beute - trotz aller Warnungen aus den letzten Wochen und konkret am Donnerstag (https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/55625/5294847). In einem Fall verhinderte eine Bankmitarbeiterin die Übergabe von 40.000 Euro an die Täter.
Ab Donnerstagmittag rollte die kriminelle Anrufwelle an. Viele vermeintliche Opfer riefen die Polizei-Leitstelle oder die Polizei-Telefonzentrale an und meldeten Betrugsversuche. Sie hatten die Masche der Täter jedoch schnell erkannt und wieder aufgelegt. Das war allerdings nicht in allen Fällen so.
In Hövelhof ging gegen 13:00 Uhr ein Anruf bei einer 83-jährigen Frau ein. Der Anrufer behauptete von der Polizei zu sein. Ihr Sohn habe eine Frau und ihre zwei Kinder überfahren. Er säße jetzt im Gefängnis und eine Kaution wäre fällig. Das könne in Form von Geld oder anderen Wertgegenständen sein und würde von der Polizei abgeholt. Das Opfer gab an, lediglich einige Goldmünzen zu haben. Der Täter benannte noch einen Richter und gab an, dass ein Polizist aus Paderborn unterwegs sei um die Wertgegenstände abzuholen. Etwa eine Stunde hielt der Betrüger die Seniorin am Telefon, bis ein Mann klingelte und die Münzen abholte. Der Wert der Beute ist nicht bekannt. Die Seniorin war überglücklich, als sie später mit ihrem echten Sohn telefonierte und sicher war, dass dieser in keinen Unfall verwickelt war.
Eine ebenfalls 83-jährige Paderbornerin wurde zeitgleich von einem angeblichen Polizisten telefonisch unter Druck gesetzt. In diesem Fall nutzten die Täter eine andere Masche. Der Anrufer verängstigte die Seniorin indem er mitteilte, dass ihre Tochter im Krankenhaus läge und eine dringende Operation erfolgen müsse. Dafür brauche man 40.000 Euro. Die völlig besorgte Frau suchte sofort ihre Bankfiliale auf und sprach mit einer Bankangestellten. Der kam der Sachverhalt verdächtig vor, sodass die Bank die Polizei und auch die Tochter der 83-Jährigen informierte. Bis in die Bank stand das Opfer in telefonischem Kontakt mit den Tätern. Sodass diese letztlich auch mitbekamen, dass ihr Betrug aufgeflogen war.
Bei ähnlichen Fällen verlangten die Täter am Donnerstag bis zu 60.000 Euro Kaution oder Geld für eine OP.
Kriminellen Erfolg hatten Telefonbetrüger bei einer Tankstelle, indem sie die Durchgabe von Bezahlcodes ergaunerten. Zwei vermeintliche Opfer wurden wegen angeblicher Viren auf dem PC von falschen "Microsoft"-Mitarbeitern kontaktiert. Eine Frau sollte "Paysafe"-Karten kaufen, um ihren PC wieder freizuschalten.
Die Polizei rät insbesondere Senioren und Seniorinnen, am Telefon niemals auf Fragen nach Geld oder Wertsachen einzugehen - egal wer anruft, egal aus welchem Grund. Auflegen! Bei solchen Anrufen handelt es sich immer um Betrüger.
Angehörige von Seniorinnen und Senioren werden dringend gebeten, diese Empfehlungen weiterzugeben und regelmäßig zu wiederholen. Falls möglich sollten die Telefone der älteren Personen so konfiguriert werden, dass nur Anrufe von einem eng umgrenzten Personenkreis möglich sind und Anrufe von fremden Telefonnummern nicht entgegengenommen werden.
Und nochmal: Die Polizei fragt am Telefon NIEMALS nach Geld oder Wertsachen und verlangt so auch NIEMALS eine Kaution.
Weitere Informationen und Präventionstipps im Internet: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/
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