POL-LG: Verkehrsunfallstatistik 2021 für die Polizeidirektion Lüneburg
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Lüneburg (ots)
Die vorliegende Statistik beschreibt das Unfallgeschehen der Polizeidirektion Lüneburg (Landkreise Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg, Uelzen und Stade). Die Bewertung erfolgt dabei für das Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr (Klammerzahlen).
Allgemeines: - Die Zahl der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden ist leicht gesunken. - Bundesautobahnen sind die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg. -Die Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle erhöhte sich um ca. 5,6 Prozent. - 72 Menschen verloren auf den Straßen in der Polizeidirektion Lüneburg ihr Leben.
Im Jahr 2021 erhöhte sich mit insgesamt 32.828 (Vorjahr: 31.078) statistisch erfassten Verkehrsunfällen die Gesamtzahl um ca. 5,6 Prozent. Hierbei verloren 72 (69) Menschen auf den Straßen der Polizeidirektion Lüneburg infolge eines Verkehrsunfalls ihr Leben. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden (schwer verletzt oder getötet) ist auf 774 (778) zurückgegangen und damit leicht gesunken. Die Erhebung der Verkehrsunfallzahlen hat eine elementare Bedeutung für die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit. Ziel ist die Senkung der Verkehrsunfallzahlen und hierbei vor allem die der schwerwiegenden Unfallfolgen. Im Fokus stehen insbesondere die Risikogruppen Kinder, junge Fahrende und Seniorinnen und Senioren.
Zahl der Unfallfluchten gestiegen:
2021 entfernten sich im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 6.985 (6.953) Fahrzeugführende unerlaubt vom Unfallort. Dies bedeutet eine minimale Steigerung um plus 0,5 Prozent. Bei den Verkehrsunfällen mit Flucht und Personenschäden stieg die Zahl um sieben Prozent auf 400 (374) Fälle. Die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten fiel leicht von 44,31 Prozent auf 43,85 Prozent.
Todesopfer im Straßenverkehr:
Für die Altersgruppe der Verkehrsteilnehmenden über 65 Jahre ist die Zahl der Getöteten, gegen den langfristigen Trend, in der Polizeidirektion Lüneburg von 25 aus dem Vorjahr auf 24 in 2021 gesunken. Der langfristige Trend der bei Verkehrsunfällen getöteten Personen setzt sich auch in der Altersgruppe ab 75 Jahre fort. In Erwartung der zukünftigen Auswirkungen des demografischen Wandels liegt auf dieser Altersgruppe auch im Rahmen der Fachstrategie Verkehr des Landes Niedersachsen ein besonderer Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Ziel der Fachstrategie Verkehr ist es, unter Berücksichtigung neuer Entwicklungen die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Verkehrsunfallzahlen im Land soweit wie möglich zu senken und nicht nur selbst verordnete Obergrenzen der Verkehrsunfallstatistik einzuhalten. Dabei ist mit der Fachstrategie Verkehr das Bekenntnis zum Leitbild der Europäischen Union (EU), der sogenannten VISION ZERO, also dem langfristigen Ziel, die Zahl der im Straßenverkehr tödlich Verletzten und Schwerverletzten bis zum Jahr 2050 auf nahezu Null zu bringen, verbunden.
Einzelentwicklungen:
Bundesautobahnen sicherste Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg Die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg bleiben die Bundesautobahnen. Hier ereigneten sich im Jahr 2021, ähnlich wie im Vorjahr, nur ca. acht Prozent aller Unfälle, was angesichts des weiterhin hohen Verkehrsaufkommens auf den Bundesautobahnen einen geringen Anteil an der Gesamtzahl darstellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen von 2.389 um 241 auf 2.630 (plus zehn Prozent) gestiegen. Die Anzahl der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmenden auf Bundesautobahnen im Direktionsbereich stieg von drei im Jahr 2020 auf nunmehr acht.
Wildunfälle nehmen 2021 wieder zu
Die Zahl der Wildunfälle hat nach einem Rückgang in 2020 wieder zugenommen. Nach 8.600 Fällen im Jahr 2020 wurden 2021 insgesamt 9.244 (plus 7,5 Prozent) Fälle gemeldet. Langfristig ist seit 2012 eine negative Entwicklung erkennbar.
Zahl der Baumunfälle nimmt wieder zu
Die Zahl der Baumunfälle steigt auf 729 Fälle (646). Die Anzahl der dabei tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmenden im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg blieb mit 25 auf dem Vorjahresniveau.
Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen-, Medikamenteneinfluss steigen
Im Jahr 2021 wurden auf den Straßen in der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 569 Verkehrsunfälle unter Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies eine Steigerung um 38 Verkehrsunfälle (plus 7,1 Prozent) dar. Diese Entwicklung liegt über dem Landestrend (plus vier Prozent). Die Anzahl der bei Verkehrskontrollen (ohne Verkehrsunfälle) festgestellten Fahrten unter Alkoholeinfluss ist entgegen des langfristig ansteigenden Trends im Vergleich zum Vorjahr auf 1.510 Fälle erneut gesunken. Dies stellt einen Rückgang um 57 Fälle (minus 3,6 Prozent) dar. Die Anzahl der im Rahmen von Verkehrskontrollen festgellten Fahrten unter Drogen-/ Medikamenteneinfluss ist im Vergleich zum Vorjahr auf 1.797 Fälle stark gestiegen. Dies sind 472 Fälle (plus 35,6 Prozent) mehr. Im Rahmen der strategischen Organisationsanpassung der Polizei Niedersachsen wurden die sogenannten Verfügungseinheiten der Polizeidirektion Lüneburg personell gestärkt und das Aufgabenspektrum erweitert. Hierbei wurde der Verkehrsüberwachung ein eigenständiger Bereich gewidmet. Neben der Überwachung von gewerblichem Güter-, Gefahrgut- und Personenverkehr, steht insbesondere die Verkehrssicherheitsarbeit in Form von beispielsweise Verkehrskontrollen im Mittelpunkt. Hervorzuheben ist, dass es sich vor allem bei Fahrten unter Drogen-, Alkohol-, oder Medikamenteneinfluss um Kontrolldelikte handelt. Somit ist diese Steigerung unter anderem auf die organisatorischen Anpassungen in dem Segment der Verkehrsüberwachung zurückzuführen.
Verkehrsunfälle von Fahrradfahrenden mit tödlichem Ausgang
Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen tödlich verletzten Fahrradfahrenden ist mit acht Getöteten in 2021 gegenüber dem Vorjahr gleichgeblieben. Wie im Jahr 2020 ist der Anteil der Generation 65plus mit fünf getöteten Fahrradfahrenden auch im Jahr 2021 überproportional hoch. Alle der insgesamt acht verstorbenen Fahrradfahrenden trugen keinen Helm. Dies hätte bei einem großen Teil der Verkehrsunfälle die todesursächlichen Schädel-Hirn-Traumata möglicherweise verhindern können. In den bereits laufenden und auch zukünftig noch zu konzipierenden Präventionskampagnen für Fahrradfahrende wird das Tragen von Fahrradhelmen weiterhin einen hohen Stellenwert einnehmen.
Neue Mobilitätsformen
Das Unfalllagebild im Hinblick auf Elektrotretroller (E-Scooter) ist im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg weiterhin unauffällig.
Fazit 2021:
Insgesamt ist ein Anstieg der Verkehrsunfallzahlen gegenüber dem Jahr 2020 festzustellen. Diese Entwicklung ist auch im Langzeittrend zu erkennen. Insbesondere die Altersgruppe der Seniorinnen und Senioren gilt es neben den Fahranfängerinnen und Fahranfängern als Zugehörige der Risikogruppen zu überwachen. Die Fachstrategie Verkehr nimmt sich auf Grundlage des Verkehrsunfalllagebilds den aktuellen sowie künftigen Umwelttrends im Bereich der Mobilität an und geht hierbei flexibel auf veränderte Unfallursachen und Zielgruppen ein.
Polizeivizepräsident Hans-Jürgen Felgentreu dazu:
"Entgegen der positiven, teils coronabedingten Entwicklungen der Verkehrsunfallzahlen im Jahr 2020 ist nunmehr für das Jahr 2021 leider ein negativer Trend wahrnehmbar. Die Teilnahme am Verkehrsgeschehen, als Fahrzeugführende oder auch als Fußgängerin oder Fußgänger ist Bestandteil unseres täglichen Alltags, egal ob jung oder alt. Mobilität nimmt einen hohen Stellenwert in unserer aller Leben ein. Aus diesem Grund hat die Verkehrssicherheitsarbeit, auch für mich persönlich, eine hohe Bedeutung in unserer Organisation. Jeder Verkehrsunfalltote ist einer zu viel! Wir, als Polizeidirektion Lüneburg, werden vor allem im Jahr 2022 einen Schwerpunkt im Bereich der Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit der Verkehrsteilnehmenden setzen."
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