FW-E: 18. Bundeskongress der Berufsfeuerwehrfrauen in Essen erfolgreich beendet, für ein Wochenende lag die Frauenquote um den Faktor 25 höher
Essen (ots)
Mitte, Eiserne Hand 45, 02. November 2008
Am Sonntagnachmittag ist in Essen der 18. Bundeskongress der Berufsfeuerwehrfrauen mit großem Erfolg zu Ende gegangen. Von Freitag bis Sonntag waren 75 Frauen aus der Bundesrepublik, den Niederlanden und der Schweiz zu Gast bei der Feuerwehr Essen. Das Wetter hätte am Samstag wohl besser sei können, der guten Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch. Dafür hatte Susanne Klatt gesorgt. Die 35-jährige Oberbrandrätin, seit Anfang 2008 bei der Berufsfeuerwehr in Essen als Wachabteilungsleiterin beschäftigt, hatte insgesamt 23 Workshops vorbereitet. Unterstützt von Brandmeisterin Sandra Karluß, die seit 2004 die blaue Uniform trägt. Technische Hilfeleistung, Heißübung in der Brandsimulationsanlage, Höhenrettung oder Fahrertraining gehörten ins praktische Programm. In Gesprächsrunden diskutierten die Frauen eher "weibliche" Themen wie Mutterschutz, Elternzeit ("das geht auch für Väter") oder Gesprächsführung in besonderen Einsatzlagen. Die jungen Frauen möchten im Arbeitsalltag als gleichwertige Partner in einem eher von Männern bestimmten Beruf gesehen werden. Dafür gehen sie auch an ihre körperlichen und psychischen Leistungsgrenzen. Die 29 Jahre alte Melissa Scholten zum Beispiel von der Berufsfeuerwehr Ratingen: Sie strahlte erleichtert, als sie nach 30 Metern Höhenrettungs-Seilfahrt wieder festen Boden unter den Füßen verspürte. "Am schlimmsten ist der Ausstieg aus dem Fenster. Das kribbelt und prickelt immer wieder, bevor man das Gefühl hat, sicher im Geschirr zu hängen und endlich abfahren zu können". Die junge Frau ist übrigens kein Hasenfuß. Im letzten Jahr seilte sie sich von der Müngstener Brücke ab, immerhin mehr als 90 Meter Höhenunterschied galt es damals zu überwinden. Ähnlich spannend empfand die 29 Jahre alte Simone Reedeker (Feuerwehr Detmold) die Übung in der Brandsimulationsanlage. Bis zu 650 Grad Celsius werden in den Räumen erreicht. Genug, um den Probanden klar zu machen, wie sich ein Zimmerbrand "anfühlt". Erschöpft, verschwitzt, aber strahlend legt sie nachher Helm und Atemschutzmaske ab. "Eine spannende, aufregende Erfahrung", sagt sie. Eine Brandschützerin stand während der Übungen übrigens unter Beobachtung. Nachdem fehlende Ausrüstungsgegenstände vom Freund nachgebracht worden waren, blieb der und schaute eine Zeit lang zu, was seine Freundin so leistete (gut versteckt, denn Männer sind eigentlich nicht zugelassen). Übrigens mit Fachverstand, denn er ist - Feuerwehrmann. Und wurde ein klein wenig skeptisch, ob Frauen nicht vielleicht sogar besser sind als die männlichen Kollegen. (MF)
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