FW-E: Essener Kliniken registrieren weniger neurologische und kardiologische Notfälle. Aufruf: Achten Sie bitte auf Ihre Mitmenschen, ein verschleppter Schlaganfall oder Herzinfarkt birgt hohes Risiko
Essen-Ostviertel, Eiserne Hand 45, 03.04.2020 (ots)
Die Anordnungen der Bundesregierung in der aktuellen Lage schlagen sich in den Rettungsdienstzahlen der Feuerwehr nieder, die Einsatzzahlen sind erfreulicherweise leicht rückläufig. Mögliche Erklärungen: Deutlich weniger Straßenverkehr führt zu weniger Verkehrsunfällen, Schulen und viele Betriebe sind geschlossen, die Menschen arbeiten im Home-Office oder bleiben aus anderen Gründen zu Hause. Die Folgen sind unter anderem weniger Wege- und Schul- beziehungsweise Arbeitsunfälle. Freizeitaktivitäten, auch unfallträchtige, sind auf ein Minimum zurückgefahren. Allerdings sorgt die Pandemie dafür, dass rund um das Thema Corona bei der Feuerwehr ein erheblicher personeller und materieller Mehraufwand betrieben werden muss. Ein ständiger Stab ist eingerichtet, Probenahmeteams sind in der Stadt unterwegs, es gibt einen hohen Informations- und Beratungsbedarf in der Bevölkerung. Die Sicherstellung der Versorgung mit Desinfektionsmitteln und Infektionsschutzausrüstung für Einsatzkräfte, Pflegepersonal etc. ist eines der wichtigsten Themen. Auffällig ist die Tatsache, dass es in den Kliniken signifikante Rückgänge bei kardiologischen und neurologischen Erkrankungen/Notfällen gibt. Nachfragen in der Essener Kliniklandschaft bestätigen diese Tatsache. Warum ist das so? Ein wesentlicher Aspekt scheint die ausbleibende soziale Kontrolle durch gegenseitige Besuche von Familie, Freunden oder Nachbarn zu sein. Selbst bei täglichen telefonischen Kontakten kann ein neurologischer oder kardiologischer Notfall unbemerkt bleiben. Möglich ist auch, dass Betroffene ein gesundheitliches Problem entwickeln, den Notruf aber nicht wählen, weil sie sich davor fürchten, in eine Klinik eingewiesen und dort mit dem Corona-Virus infiziert zu werden. Das ist falsch, ja sogar lebensgefährlich. Der Rettungsdienst und die Kliniken haben alle notwendigen Maßnahmen geplant und umgesetzt, so dass die Infektion eines transportierten und eingelieferten Patienten mit dem Virus verhindert werden kann. Eine große Bitte an die Essener Bevölkerung: Achten Sie unter Wahrung des Abstandsgebotes und Beachtung der Hygieneregeln auf ihre Familienangehörigen, Nachbarn, Freunde und Fremde. Ein verschleppter Schlaganfall oder Herzinfarkt birgt ein wesentlich höheres Risiko als die Gefahr durch das Corona-Virus. Bleiben Sie alle gesund. (MF)
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