POL-HI: Handout zum Pressegespräch am 23.02.2011 Polizeiliche Kriminalstatistik 2010 der Polizeiinspektion Hildesheim
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Hildesheim (ots)
Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Hildesheim mit 62,85 % auf Rekordniveau
Die Polizeiinspektion Hildesheim hat nach 61,11 % Aufklärungsquote im Jahr 2008 und 60,09 % in 2009 im zurückliegenden Jahr 2010 durch eine Aufklärungsquote mit 62,85 % ihr Rekordniveau erreicht und dadurch das dritte Mal hintereinander die 60 % Marke übersprungen.
Hierzu sagt der Leiter der Polizeiinspektion Hildesheim, Leitender Polizeidirektor Uwe Ippensen:
"Die Polizeiinspektion Hildesheim ist im Jahr 2010 bei der Verfolgung von Straftaten beeindruckend erfolgreich gewesen. Das gilt nicht nur für die Aufklärungsquote, sondern auch für die deutlich unter dem Landesschnitt liegende Tatverdächtigenbelastungszahl. Dafür bedanke ich mich bei allen Beschäftigten, die an diesem guten Ergebnis mitgearbeitet haben. Für mich ist das eine besondere Teamleistung, zu der alle Dienstbereiche unserer Inspektion in Stadt und Landkreis Hildesheim ihren Anteil beigetragen haben. Dieses gute Ergebnis ist nur mit motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu erreichen. Insofern sind die Zahlen auch ein Indikator dafür, dass mit der ständig verbesserten technischen Ausstattung der Polizei und der zielgruppenorientierten Fortbildung die Identifikation und sicher auch die Zufriedenheit mit dem Polizeiberuf steigt. Wir werden auch im Jahr 2011 alles daran setzen, dieses gute Ergebnis im Sinne der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger wieder zu erreichen. Unser polizeiliches Ziel ist und bleibt es, dass hier alle sicher leben können. Insofern gilt es, durch gute Ermittlungsarbeit für objektive Sicherheit zu sorgen und daneben das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken."
Mit 17956 registrierten Straftaten in Stadt und Landkreis Hildesheim ist im Vergleich zu 2009 (17802) ein nur geringfügiger Anstieg von 154 Taten, was knapp 1 % ausmacht, festzustellen.
Zu den Delikten im Einzelnen:
Insgesamt wurden im Jahr 2010 17 Straftaten gegen das Leben registriert (minus 3 zum Vorjahr), im Laufe des Jahres blieb es jedoch bei dem einen nachfolgend dargestellten vollendeten Tötungsdelikt.
Am 24.01.2010 informierte der 33-jährige Täter nachmittags in Hildesheim telefonisch die Polizei, dass er seine Frau erstochen habe. Im Zuge des unmittelbar erfolgten Polizeieinsatzes wurde die durch 26 Messerstiche verletzte 27-jährige Frau leblos am Tatort vorgefunden. Die sofort durch Rettungskräfte eingeleitete Reanimation blieb erfolglos. Der tatverdächtige Ehemann der Getöteten wurde mit blutverschmierter Kleidung in der gemeinsamen Wohnung festgenommen. Länger andauernde Eheprobleme führten zur Trennung der Partner, die aus finanziellen Gründen jedoch nicht räumlich vollzogen wurde. Bei dem zuvor polizeilich nicht in Erscheinung getretenen Beschuldigten bildete sich in der Trennungsphase der nicht reale Eifersuchtsgedanke, dass seine Ehefrau einen neuen Partner gefunden hätte. Der Angeklagte wurde zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe wegen Mordes verurteilt.
Der vorstehende Fall des Mordes fällt unter die so genannten Fälle häuslicher Gewalt. Die stiegen auch 2010 weiterhin deutlich an, es kam zu 842 Fälle (+75).
Einen erfreulichen Rückgang bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit von gut 7 % auf 2.811 Taten (2009: 3.024) konnte der Leiter des ZKD berichten. Köperverletzungen insgesamt gingen von 2027 im Jahr 2009 auf 1855 Fälle (-8,5 %) zurück. Vorsätzlich begangene leichte Körperverletzungsdelikte sind von 1334 (2009) auf 1220 gesunken, was einen Rückgang von 114 oder 8,5 % ausmacht. Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen ist ein deutlicher Rückgang von 64 Straftaten oder 10,87 % zu registrieren. Im Jahr 2010 wurden 525 Taten angezeigt, 2009 waren es noch 589.
Die Diebstahlskriminalität ist insgesamt um knapp 3 % zurückgegangen auf nunmehr 6.312 Taten. Davon entfielen 3.588 Delikte (- 4,47 %) auf den einfachen Diebstahl und 2724 Taten (-0,87 %) auf den Diebstahl unter erschwerenden Umständen. Betrachtet man den Bereich des Einbruchdiebstahls in Wohnungen, stand im Jahr 2009 die Zahl von 436 Einbrüchen, in 2010 sind es noch 370 gewesen.
Das ist ein Rückgang um 66 Fälle oder 15,41 %. Dieser ist auf die Ermittlung von zwei Tatverdächtigen zurückzuführen, die 2009 für 33 Taten verantwortlich waren. Ein Tatverdächtiger befindet sich in Haft. Der zweite Täter ist in die Türkei geflüchtet und wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Weiterhin konnten im Zusammenhang mit einem Tageswohnungseinbruch im hiesigen ländlichen Bereich Tatverdächtige aus Hannover überführt und inhaftiert werden.
Auch dies hat möglicherweise zu einem Rückgang der Fallzahlen im Landkreis geführt. Weiter betonte Gründel, dass mit Sicherheit auch die geleistete Präventionsarbeit "Aktion wachsamer Nachbar" sowie Vortragsveranstaltungen und Beratungen der Polizeiinspektion Hildesheim dazu beitragen, dass weniger Straftaten passierten. Insgesamt kommt Hinweisen von Zeugen gerade bei der Aufklärung von Einbrüchen und Sachbeschädigungen eine besondere Bedeutung zu, betonte Bernd Gründel. In etwa der Hälfte aller aufgeklärten Taten führen diese Hinweise zur Ermittlung der Täter. Für diese Mitwirkung bedankte sich Bernd Gründel und unterstrich nochmals die Bedeutung für das Thema Zivilcourage. Alle Bürgerinnen und Bürger seien im Rahmen ihrer Möglichkeiten aufgerufen, sich zum Schutz des Nächsten einzusetzen. Letztendlich reduziere ein ermittelter Einbrecher auch die Gefahr selbst Opfer einer Straftat zu werden.
An Sachbeschädigungen wurden für 2010 insgesamt 2415 Delikte angezeigt. Das ist im Vergleich zu 2009 (2341) ein Plus von 74 Taten oder 3,16 %
Bei den Ermittlungen zu den so genannten aufklärungsungünstigen Delikten, zu denen im Wesentlichen Diebstahlsdelikte unter erschwerten Umständen und Sachbeschädigungen zählen, will die Hildesheimer Polizei im Jahr 2011 einen Schwerpunkt setzen. Eine spezielle Arbeitsgruppe soll hier durch gezielte täterorientierte Ermittlungen weitere Ermittlungserfolge erarbeiten.
Die Fallzahlen bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sind stark angezogen. Mit 3180 angezeigten Straftaten ist das im Vergleich zu 2009 (2572) eine Zunahme um 608 Delikte, also um 23,64 %. Bei den Steigerungen handelt es sich im Wesentlichen um die Zunahme von Betrugsstraftaten und dem Schwarzfahren (Erschleichen v. Leistungen). ( Betrugsfälle in 2009 = 2066 Fälle; in 2010 = 2473 ) Mit den wachsenden Nutzungsmöglichkeiten des Internets eröffnen sich gleichzeitig auch neue Gelegenheiten für kriminelle Handlungen. Dieses gilt sowohl bei Straftaten, in denen das Internet Tatmedium ist, als auch bei Delikten, die sich z.B. gegen Rechner und Daten richten. Fälle in denen das Internet Tatmittel ist, sind von 814 Fällen in 2009 auf 1156 in 2010 stark angestiegen. Beispielhaft führte Bernd Gründel an, dass ein. Internetbetrüger aus Bockenem im Juli / August in einem Internetkaufhaus verschiedenste Waren zum Erwerb angeboten und in ca. 200 Fällen trotz Vorkasse keine Ware geliefert hatte. In 103 Fällen seien Daten ausgespäht wurden. Dieses bedeutet einen Anstieg um 139,53 % (2009: 43 Fälle). Der Anstieg der Fallzahlen ist überwiegend auf die unrechtmäßige Nutzung von Kreditkartendaten beim Onlinehandel im Internet zurückzuführen.
Mit den ausgespähten Daten werden zunehmend, analog zu der ständig steigenden Nutzung des Internets, Dienstleistungen und Waren illegal erlangt. Zunehmend werden auch erspähte Kreditkartendaten in sog. "Pokerräumen" verwendet. Auch wurden rund 40 Verfahren bearbeitet, in denen sich der Täter im Onlineverkehr zwischen Bank und Kunden geschaltet hat (sog. Man-in-the-middle), um Gelder auf Konten sog. Finanzagenten zu transferieren. Zur Bearbeitung aller Straftaten im Zusammenhang mit dem Internet ist umfangreiches Fach- und Erfahrungswissen erforderlich. Deshalb findet bei der PI Hildesheim neben der Fortbildung ein regelmäßiger Informationsaustausch aller mit der Bearbeitung derartiger Fälle befassten spezialisierten Sachbearbeiter statt.
BTM-Delikte sind mit 18,84 % stark rückläufig. Wurden 2009 noch 1083 Ermittlungsverfahren eingeleitet, waren es 2010 noch 879, also 204 weniger. In 553 Fälle wurde wegen des Besitzes von Cannabis ermittelt. Die Betäubungsmittelkriminalität ist ein klassisches Kontrolldelikt. Die rückläufigen Zahlen sind sicherlich auch Ausdruck anderer längerfristiger polizeilicher Einsätze wie Fußball Weltmeisterschaft, Demonstrationsgeschehen am ersten Juniwochenende oder auch der Castor-Transport. Die bisherige Auswertung im Bereich der Jugendkriminalität hat gezeigt, dass im Bereich der PI Hildesheim im Jahr 2010 1208 Fälle (2009 : 1214) bearbeitet worden sind. Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist von 1016 im Jahr 2009 auf 963 im Jahr 2010 gesunken.
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