POL-HI: Verkehrsunfallstatistik 2011 der Polizeiinspektion Hildesheim
Hildesheim (ots)
Es gilt das gesprochene Wort !
Dienstag, 20. März 2012
HILDESHEIM -Polizeidirektor Rainer Nolte hat am 20.03.2012 im Rahmen einer Pressekonferenz die Zahlen der Verkehrsstatistik 2011 für Stadt und Landkreis Hildesheim vorgestellt.
"Die Unfallzahlen des Jahres 2011 haben sich leider nur zum Teil positiv entwickelt. Insgesamt ist eine Zunahme der folgenschweren Verkehrsunfälle sowohl bundesweit als auch im Landestrend zu verzeichnen. Vor diesem Hintergrund hat der niedersächsische Innenminister, Uwe Schünemann, am Montag die landesweite Verkehrssicherheitsinitiative (VSI 2020) vorgestellt. Demnach soll die Anzahl der durch Verkehrsunfälle Schwerverletzten und Getöteten in Niedersachsen bis zum Jahr 2020 um 1/3 reduziert werden. Die Polizeiinspektion Hildesheim wird zur Erreichung dieses Ziels ihre erfolgreiche Verkehrssicherheitsarbeit weiter optimieren.", so Rainer Nolte.
Gesamtunfallzahlen leicht gestiegen
Innerhalb der Polizeiinspektion Hildesheim wurden die Beamtinnen und Beamten im Jahr 2011 zu 7578 Verkehrsunfällen gerufen. Das entspricht einer leichten Steigerung um 143 Verkehrsunfälle gegenüber 2010.
Wichtiger Indikator für die Verkehrssicherheit sind vor allem die Verkehrsunfälle, in deren Folge Personen schwer verletzt oder getötet wurden. Die Anzahl dieser Verkehrsunfälle lag im Jahr 2011 mit 217 zwar über dem Tiefstwert des Jahres 2010 mit 210 Unfällen, konnte allerdings den insgesamt rückläufigen Trend in der langjährigen Betrachtung bestätigen.
Dazu Rainer Nolte: " Um die gewünschte Verhaltensänderung bei den Verkehrsteilnehmern zu erzielen, werden wir neben gezielten Präventionsmaßnahmen verstärkt Verkehrsüberwachung zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen durchführen. Dazu zählen insbesondere das Fahren mit nicht angepasster Geschwindigkeit sowie unter Alkohol- und Drogeneinfluss."
Anzahl der getöteten und schwer verletzten Verkehrsteilnehmer leicht gestiegen
Bundes- und niedersachsenweit waren 2011 erstmals seit vielen Jahren mehr Verkehrstote als im Vorjahr zu beklagen. Dieser "Trend" war leider auch im Landkreis Hildesheim zu beobachten, glücklicherweise allerdings weniger stark ausgeprägt. Im Jahr 2011 waren insgesamt 15 (Vorjahr 14; 2009: 25) Unfalltote zu beklagen. Die Anzahl der Schwerverletzten ist gegenüber 2010 leicht von 236 auf 240 gestiegen.
Baumunfälle - nach wie vor ein Problem, aber rückläufige Tendenz
Während im Jahr 2010 noch 7 Menschen ihr Leben an einem Baum verloren - das waren 50 % der Verkehrstoten, verstarb im Jahr 2011 "nur" eine Person anlässlich eines Baumunfalles. 37 Personen wurden im vergangenen Jahr gegenüber 39 im Jahr 2010 bei Baumunfällen schwer verletzt.
Motorisierte Zweiradfahrer
Die Unfallbeteiligung motorisierter Zweiradfahrer war im Jahr 2010 erstmals seit Jahren rückläufig. Im vergangenen Jahr musste zwar wieder ein Anstieg verzeichnet werden, dieser lag aber deutlich unter den Zahlen der davor liegenden Jahre. So registrierte die Polizeiinspektion Hildesheim 2011 insgesamt 227 Unfälle mit motorisierten Zweiradfahrern (Vorjahr: 203; 2009: 239). Dabei wurden 3 (Vorjahr: 1; 2009: 3) Kradfahrer getötet und 36 (Vorjahr: 33; 2009: 40) schwer verletzt.
Erstmals seit vielen Jahren war auf dem Weinberg (B 243 bei Nette) kein schwerverletzter Motorradfahrer zu beklagen.
"Trotz dieser grundsätzlich erfreulichen Entwicklung, die sicherlich auch auf die verstärkten Anstrengungen durch das im Jahr 2009 gegründete "Kompetenzteam Krad" der Polizeiinspektion Hildesheim zurückzuführen ist, gibt es im Landkreis noch einige Problemstrecken, z.B. die Landesstraße 485 zwischen Diekholzen und Sibbesse. Um diese Strecken werden wir uns in der kommenden Motorradsaison verstärkt kümmern!" so Nolte, selbst leidenschaftlicher Biker.
Weniger Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss
Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss ging im Jahr 2011 mit 126 um 5,26 % gegenüber 2010 (131) zurück. Diese Zahl bedeutet in der Langzeitbetrachtung ein "Allzeittief". Die Anzahl der Alkoholunfälle mit schweren Folgen verringerte sich erfreulicherweise sogar deutlich (39 gegenüber 83).
Geschwindigkeitskontrollen
Die Verkehrsüberwachungsmaßnahmen bei ausgewählten Hauptunfallursachen wurden im Jahr 2011 fortgesetzt. So wurden außerhalb der Autobahn 6674 Geschwindigkeitsverstöße geahndet (Vorjahr: 5470). Bedenklich stimmt, dass 498 = 7,46 % (Vorjahr 228 = 4,17 %) der geahndeten Kraftfahrer so schnell waren, dass das Fehlverhalten ein Fahrverbot zur Folge hatte.
Nolte: "Überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit ist nach wie vor eine der häufigsten Unfallursachen, insbesondere für folgenschwere Verkehrsunfälle. Daher wird die Polizeiinspektion Hildesheim weiterhin verstärkte Geschwindigkeitsmessungen im Rahmen der VSI 2020 durchführen. Neben Anhaltekontrollen, die unmittelbar nach dem Verstoß eine Verhaltensbeeinflussung durch das persönliche Gespräch erreichen sollen, werden wir unsere Kontrolltätigkeiten insgesamt erhöhen und insbesondere auf Landstraßen messen, um eine Reduzierung der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen zu erreichen. Neuanschaffungen von Verkehrsüberwachungsgerät und verstärkte Zusammenarbeit mit Stadt und Landkreis sollen effektivere Kontrollen besonders gefährdeter Bereiche ermöglichen."
Alkohol- und Drogenkontrollen
Die Anzahl der folgenlosen Alkoholfahrten nahm analog zu den Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss ab. 2011 wurden 343 Verstöße erkannt (2010: 361). Demgegenüber musste eine Steigerung der Fahrten unter Drogeneinfluss festgestellt werden. (210 gegenüber 193).
"Die bisherige Strategie der zielgerichteten Verkehrsüberwachung hinsichtlich Alkohol- und Drogenfahrten wird dabei durch intensive zielgruppenorientierte Präventionsmaßnahmen ergänzt. Nur damit ist auch die erforderliche Nachhaltigkeit zu erreichen", so Rainer Nolte.
Rückhaltesysteme
Zur Senkung schwerwiegender Unfallfolgen führte die Polizei gezielte Kontrollen der Gurtanlagepflicht und zur Kindersicherung durch. Hier wurden im letzten Jahr insgesamt 3968 Verstöße geahndet.
Nolte: "Wir werden auch künftig Gurtkontrollen durchführen und insbesondere auf die korrekte Sicherung von Kindern in Kraftfahrzeugen achten."
Präventionsmaßnahmen
Angehörige der Risikogruppen "Kinder", "Junge Fahrer" und "Senioren im Straßenverkehr" erfahren unterschiedliche polizeiliche Aufklärungmaßnahmen und stehen im besonderen Focus der Polizei.
Vom Kindergarten bis zur "Weiterführenden Schule" werden Präventionsveranstaltungen mit der Verkehrswacht und anderen Netzwerkpartnern durch die Polizei organisiert. Die Sensibilisierung der Eltern im Umgang mit Sicherungseinrichtungen im Pkw, das Trainieren des "sicheren Schulweges" zu Fuß, das richtige Verhalten im und am Bus, später das Fahren mit dem verkehrssicheren Rad zur Schule und zurück führt zu einer Reduzierung von möglichen Unfällen auf dem Schulweg.
Jungen Fahrern werden die Gefahren von Risikoverhaltensweisen anhand von real geschehenen Unfällen vor Augen geführt. Die Folgen einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, des Wunsches nach Nervenkitzel und Abenteuer, die Ablehnung der Einhaltung von Verkehrsregeln gefährdet die Fahrer selbst, die mitgenommenen Insassen im Pkw, aber auch alle anderen Verkehrsteilnehmer, besonders am Wochenende. Die Folgen von Alkohol, Drogen - und Medikamentenkonsum werden drastisch aufgezeigt.
Aufgrund des demographischen Wandels, also der zunehmenden Überalterung unserer Gesellschaft, nehmen immer mehr ältere Menschen aktiv am Straßenverkehr teil, werden allerdings auch zunehmend in Verkehrsunfälle verwickelt. Probleme mit komplexen Verkehrssituationen, Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit (z.B. Seh-, Hör- und Reaktionsvermögen) und Medikamentenkonsum wirken sich auf die Verkehrssicherheit aus und erfordern künftig eine verstärkte Aufklärungsarbeit in Zusammenarbeit mit Ärzten und anderen Trägern der Verkehrssicherheitsarbeit.
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