POL-HI: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft und Polizeiinspektion Hildesheim Wasserwerkertrick mißlingt, Polizistin beinahe übergefahren.
Hildesheim (ots)
(clk.) Vergangenen Freitag, 30.3.2012, gegen 11:30 Uhr, klingelte es an der Wohnungstür eines 75 und 80 Jahre alten Ehepaares in Hildesheim, Orleansstraße. Eine Frau bat um Zutritt zur Wohnung, da nach einem Wasserrohrbruch alle Wohnungen überprüft werden müßten. Der 80-Jährige Wohnungsmieter ließ die fremde Person in gutem Glauben ein, weil momentan ohnehin Handwerker im Hause seien. Die Frau ließ sich das Badezimmer zeigen und werkelte an den Wasserrohren herum. Die aufmerksam gewordene 75-Jährige Ehefrau kam nun hinzu und traf im Flur auf eine männliche Person. Das Ehepaar verlangte die Ausweise der beiden Fremden, die sie aber nicht vorweisen konnten. Unter dem Vorwand, die Papiere aus dem Auto zu holen, verließen die beiden die Wohnung. Weil ihnen der Vorfall verdächtig vorkam, informierte das Ehepaar die Polizei.
Die Polizei geht davon aus, dass die beiden Rentner Opfer des sogenannten "Wasserwerkertricks" werden sollten. Bei diesem Delikt handelt es sich um eine Straftat zum Nachteil älterer Menschen durch überörtliche Täter. Die Täter geben vor, meist nach angeblichen Wasserrohrbrüchen die Wasserleitungen zu überprüfen, lenken in den Wohnungen die älteren Menschen ab, während andere Mittäter die Wohnung durchsuchen und Diebesgut entwenden. Straftaten mit diesem Modus Operandi sind in der Vergangenheit häufiger im norddeutschen Raum festgestellt worden, u.a. auch mehrfach im hiesigen Bereich. Nach polizeilichen Erkenntnissen gehen bei solchen Delikten mehrere Täter arbeitsteilig vor. Ein Täter lenkt als Wasserwerker die Wohnungsinhaber ab, ein zweiter und dritter Täter durchsucht systematisch die restlichen Räume und entwenden Schmuck/Bargeld. Weitere Mittäter observieren das Umfeld, um die agierenden Täter abzuschirmen und zu warnen. Es handelt sich dabei augenscheinlich um bandenmäßige Begehung. Im Rahmen der Fahndung wurde im Nahbereich in der Galgenbergstraße ein Mann festgestellt und als verdächtige Person (laut Beschreibung einer Zeugin) angesprochen und kontrolliert. Während der Kontrolle kam ein bereits in der Nähe wartendes (spätere) Fluchtfahrzeug mit zwei weiteren Personen zum Kontrollort. Die Insassen wurden durch die Polizeibeamten aufgefordert auszusteigen und wurden ebenfalls kontrolliert. Der zuerst kontrollierte Mann, ein 53-Jähriger, lief plötzlich zum Fahrzeug, setzte sich zunächst auf den Beifahrersitz und wechselte danach auf den Fahrersitz. Der Mann wurde jetzt von der kontrollierenden Polizeikommissarin aufgefordert sofort aussteigen. Dabei öffnete sie von außen die Fahrertür. Der 53-Jährige startete nun das Fahrzeug und fuhr mehrere Meter rückwärts. Die Polizeibeamtin konnte nur durch einen Sprung zur Seite ein Erfassen von der geöffneten Fahrertür verhindern. Sofort danach fuhr der Beschuldigte mit großer Geschwindigkeit vorwärts, musste den im Wege stehenden Streifenwagen ausweichen und fuhr dann direkt auf das Opfer zu. Nur durch einen erneuten schnellen Sprung konnte ein Erfassen verhindert werden. Der 53-Jährige startete mit hoher Geschwindigkeit durch. Sein Vorsprung reichte, um im Strassenverkehr zu verschwinden. Die Polizeikommissarin erlitt einen Schock und ist vorübergehend nicht dienstfähig. Die Strafverfolgungsbehörden haben die Ermittlungen aufgenommen. Gegen den 53-Jährigen, der nach wie vor flüchtig ist, ist ein Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet worden.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Hildesheim
Schützenwiese 24
31137 Hildesheim
Pressestelle
Claus Kubik, Kriminalhauptkommissar
Telefon: 05121/939104
Fax: 05121/939200
E-Mail: pressestelle@pi-hi.polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdgoe/hildesheim/
Original-Content von: Polizeiinspektion Hildesheim, übermittelt durch news aktuell