POL-HI: Enkeltrickbetrüger erbeuten über 10.000,-- Euro.
Hildesheim (ots)
(clk.) Ein 79-Jähriger Hildesheimer ist von zwei sogenannten Enkeltrickbetrügern um über 10.000,00 Euro erleichtert worden. Obwohl der Mann grundsätzlich um die Enkeltrickmasche weiß, konnte er es für sich sich nicht vorstellen, Opfer einer solchen Straftat zu werden. Dass er Betrügern aufgesessen ist, stellte der Mann erst einen Tag nach der Tat bzw. der Geldübergabe fest. Das war gestern, Donnerstag, 30.07.2015. Da rief er nämlich seinen real existierenden Enkel mit der Frage an, ob denn der geplante Autokauf geklappt habe. Der Enkel fiel über diese Frage aus allen Wolken. Denn er hatte seinen Großvater nicht um über 10.000,-- Euro für einen Autokauf angepumpt. Gemeinsam schaltete man die Polizei ein, der zunächst nur übrig blieb, den Sachverhalt aufzunehmen. Nach bisherigen Feststellungen erhielt der 79-Jährige am Mittwoch, 29.07. gegen 11:00 Uhr einen Anruf. Von der Stimme her meinte der Rentner seinen Großsohn in der Leitung zu haben, was sich später als fataler Fehler herausstellte. Der vermeintliche Großsohn kam nach kurzem Geplänkel auch gleich zur Sache. Er wolle sich ein Auto kaufen, ein richtiges Schnäppchen, für das er schon einige tausend Euro angezahlt habe. Nun fehle ihm die Restsumme von über 10.000,-- Euro, um das Auto gänzlich bezahlen zu können. Falls er nicht binnen des heutigen Tages die Restsumme bezahle, würde auch die Anzahlung verfallen, behauptete der Anrufer. Eigentlich verfüge er selbst über das Geld. Allerdings könne sein Geldinstitut das Geld heute nicht freigeben, das würde erst frühestens am nächsten Tag geschehen. Er, der Großsohn, würde den Betrag praktisch nur für 24 Stunden leihweise haben wollen und die Summe sofort am nächsten Tag zurückgeben. Nachdem der Rentner seine Hilfe signalisiert hatte, lief der weitere Ablauf für die Betrüger wie geplant ab. Der Rentner ging zu seinem Geldinstitut, holte sich den gewünschten Betrag ab und begab sich wieder nach Hause. Dabei wurde er von ständigen Anrufen seines angeblichen Großsohnes begleitet. Vermutlich um festzustellen, ob alles weiterhin planmäßig abläuft. Der nächste Schachzug des vermeintlichen Großsohnes war die Mitteilung, dass er nicht persönlich vorbeikommen könne, weil er im Autohaus bleiben und dort warten müsse. Also wurde der "Großvater" gebeten, den Betrag im Autohaus, dass sich in Salzgitter befinde, vorbei zu bringen. Dieses Ansinnen wurde vom 79-Jährigen aber abgelehnt. Die Fahrerei sei ihm zu strapaziös. Natürlich hatte der angebliche Großsohn wieder eine "gute Idee". Er habe einen guten Bekannten in Hildesheim. Den wolle er schnell vorbei schicken. Dann erkundigte sich der Anrufer mal eben so nebenbei und nochmal zur Sicherheit nach der genauen Wohnanschrift seines "Opas" und nannte dann den Namen des Boten. Er könne schon mal nach unten vor die Haustür gehen, der Bote würde bald erscheinen, meinte der angebliche Großsohn. Tatsächlich erschien wenige Zeit später der Bote, der den Betrag von über 10.000,-- Euro in Empfang nahm. Selbstverständlich unterschrieb der Bote auch eine Empfangsbescheinigung. Die wird dem 79-Jährigen aber nicht viel weiterhelfen. Im guten Glauben, seinem Enkelsohn geholfen zu haben, rief er einen Tag später bei ihm an. Nun stellte sich heraus, dass der 79-Jährige "Enkeltrickbetrügern" auf den Leim gegangen war. Eine Straftat, um die das Opfer eigentlich informiert war und auch wußte, aber trotzdem hereingefallen ist. "In zurückliegender Zeit konnten wir häufig über ähnliche Sachverhalte berichten, allerdings sind die Betrüger nie zum Ziel gekommen, weil die ausgesuchten Opfer kritisch waren und den Betrugsvorgang gemerkt haben" sagt Polizeisprecher Claus Kubik. Gleiche Betrügereien gehen mit Sachverhalten wie vorgetäuschte Unfälle, zu bezahlende Krankenhauskosten, Kauf einer Wohnung oder eines Hauses oder anderer Sachverhalte einher. Alle haben aber Gemeinsamkeiten. Beispielsweise ein plötzlicher, meist finanzieller Notfall wobei das geforderte Bargeldbetrag innerhalb kurzer Zeit zur Verfügung stehen muß.
"Es gibt keinen echten Lebenssachverhalt, bei dem man eben mal plötzlich einen nahen Verwandten anruft und diesen um sofortige Hilfe mit dem Ausleihen einer größeren Summe Bargeldes bittet" sagt Pressesprecher Claus Kubik. "Sollte jemanden so etwas wiederfahren, müssen die Alarmglocken angehen. Als erster Schritt sollte die Polizei informiert werden. Diese überprüft den Sachverhalt und wird in 99% der Fälle feststellen, dass ein "Enkeltrickbetrüger" am Werke war", so Sprecher Kubik.
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