POL-HI: Anklageerhebung gegen Gesellschafter einer Hildesheimer Investmentfirma wegen Betruges in 63 Fällen
Hildesheim (ots)
Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Hildesheim und der Polizeiinspektion Hildesheim.
HILDESHEIM (clk.) Die Staatsanwaltschaft Hildesheim hat jetzt vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Hildesheim Anklage wegen Banden- und gewerbsmäßigen Betruges gegen drei Männer ( 48, 31 und 45 Jahre alt ) und eine Frau ( 49 Jahre alt ) aus dem Landkreis Hildesheim erhoben. Die Angeschuldigten sind angeklagt, im Zeitraum vom 14.6.2005 bis zum 18.01.2006 in insgesamt 63 Fällen Kapitalanleger durch Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu gebracht zu haben, Geldbeträge in den Zweitmarkt der Lebensversicherungen zu investieren. Es wurde mit einer Mindestrendite von 39,6% nach einer Laufzeit von 5 Jahren geworben. Insgesamt investierten die 63 Kapitalanleger eine Summe von etwa 730.000,-- Euro, wobei sich die einzelnen Beträge zwischen 1.500.-- Euro und 130.000.-bewegen. Letztendlich konnte im Januar 2006 nur noch insgesamt 36.000.-Euro vorhandenes Vermögen vorläufig gesichert werden.
Es war das " Bauchgefühl " der erfahrenen Wirtschaftskriminalistin des Betrugskommissariates der Polizei Hildesheim, das die Sache ins Rollen brachte. Eigentlich hatte die Beamtin den 48-jährigen ehemaligen Geschäftsführer im Spätsommer 2005 in einer ganz anderen Sache in seinen Büroräumen im Bavenstedter Industriegebiet aufgesucht. Die dort offerierten Finanzdienstleistungen ließen bei ihr aber kein gutes Gefühl aufkommen. Die folgenden Ermittlungen bestätigten schnell den Verdacht, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte.
Das Ergebnis der Ermittlungen liegt jetzt in Form der Anklageschrift dem Hildesheimer Landgericht vor. Demnach konnten die Angeschuldigten aufgrund persönlicher und beruflicher Vorerfahrungen den Aufbau einer Firma leisten, die vorwiegend Anlageprodukte abwickelte. Man gründete eine Limited (Ltd.) nach englischem Recht. Nachdem das Geschäftsnetz in Form von Prospekten und Unterlagen, Büro- und Callcenter sowie Außendienstmitarbeitern installiert war, kam es ab Sommer 2005 zu ersten Vertragsabschlüssen. Bundesweit suchte man potientielle Anleger, die auf dem Zweitmarkt der Lebensversicherungen in sogenannte Life-Settlements-Fonds ihr Geld als Kapitalanlage investieren sollten. U.a. wurde mit einer Mindestrendite von 39.6 % geworben. Den potientiellen Anlegern wurde durch den Investor suggeriert, dass die Auszahlungssumme auf jeden Fall durch namhafte Rückversicherer wie Lloyds of London abgedeckt seien. Ferner wurde mit bekannten solventen Partnerfirmen mit Sitz in den USA geworben, die die Garantie für die Seriösität des Angebotes darstellen sollten. Es bestand aber zu keinem Zeitpunkt eine Zusammenarbeit mit dem Rückversicherer oder Partnerfirmen .
Die von den 63 Anlegern an die Hildesheimer Anlagefirma überwiesenen 730.000,-- Euro sind bis auf etwa 30.000,-- Euro für den Firmenaufbau und Eigenbedarf der Angeschuldigten aufgebraucht.
Der 48-jährige verbüßt derzeit eine Freiheitsstrafe von drei Jahren wegen anderer Betrugsdelikte in 49 Fällen. Die Strafe wurde gegen ihn im Sommer 2006 vom Landgericht Hildesheim verhängt. Der 45-jährige ist wegen kleiner Betrugsdelikte rechtskärfitg verurteilt. Der 31-jährige Mann und die 49-jährige Frau sind bisher nicht in Erscheinung getreten.
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