Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden
POL-HOL: Immer mehr Wildunfälle im Landkreis: Jeder 5. Unfall ist ein Wildunfall - Wildunfallkommission untersucht Ursachen und diskutiert Lösungsmöglichkeiten -
Hameln (ots)
Jährlich kommt es auf deutschen Straßen zu mehr als 220.000 Kollisionen mit Wild. Zwar enden die meisten glimpflich und es bleibt beim Blechschaden. Dennoch werden rund 3000 Menschen zum Teil schwer verletzt, bis zu 30 sterben.
Im Landkreis Holzminden ereigneten sich in diesem Jahr bislang 253 Wildunfälle, die durch die Beamten und Beamtinnen der Polizei Holzminden aufgenommen wurden. Dabei wurden 4 Personen schwer und 16 Personen leicht verletzt und der wirtschaftliche Schaden wird allein in diesem Jahr auf ca. 370.000 Euro geschätzt. "Im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle machen dabei die Unfälle mit Wildwechsel ca. 20% aus, bzw. anders ausgedrückt, jeder 5. Verkehrsunfall im Landkreis Holzminden ist damit ein Unfall mit Wild," macht der Verkehrssachbearbeiter des Polizeikommissariats Holzminden, Polizeihaupt-kommissar Siegfried Kaiser, die Bedeutung der Wildunfälle sehr drastisch deutlich.
Schon das Sollinglied: Blühende Wiesen, rauschende Wälder, emsige Menschen, wogende Felder........ lässt erahnen, dass sich im Landkreis Holzminden nicht nur die Menschen, sondern auch die unterschiedlichsten Wildarten aufhalten.
Nicht zuletzt, weil auch im gesamten letzten Jahr mit 322 Wildunfällen eine Steigerung zu verzeichnen war, lud der Verkehrsexperte der Polizei Holzminden, Polizeihauptkommissar Kaiser, alle in Frage kommenden Institutionen und Behörden zu einer "Wildunfallkonferenz" ein.
Dabei diskutierten Vertreter der Landesforstämter Neuhaus, Oldendorf, Grünenplan, der Kreisjägerschaft, des Landvolkes Weserbergland, der Jagdbehörde, der Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, der Straßenmeistereien Stadtoldendorf und Eschershausen, des Straßenverkehrsamtes Landkreis Holzminden mit Vertretern der Polizei die Ursachen und Gründe für die Zunahme der Wildunfälle bzw. suchten nach Lösungsmöglichkeiten zu Reduzierung.
Dabei wurde in bemerkenswerter Weise deutlich, dass sich über die von der Polizei aufgenommenen und dadurch registrierten Wildunfälle etwa tatsächlich noch mal die gleiche Menge an Unfällen ereignet haben, die aber lediglich den Jagdpächtern bzw. den Versicherungen direkt gemeldet wurden, ohne, dass diese Unfälle in die Statistik mit eingeflossen sind.
Die Zunahme der Wildunfälle begründet die Expertenrunde u.a. damit, dass die zunehmend milde Witterung und die dadurch geänderten Verhaltensweisen des Wildes maßgeblich mit zur deutlichen Vermehrung der Population beigetragen haben. Auch die unverhältnismäßig hohe Population des Schwarzwildes der letzten Jahre im Zusammenhang mit dem Anbau, und der Bewirtschaftung der Felder durch die Landwirte und die zum Teil durch Böschungen und Bäume eingeschränkten Sichtverhältnisse an den Straßen haben deutlich zu der hohen Anzahl der Verkehrsunfälle geführt, sind sich die Experten einig.
Polizeihauptkommissar Kaiser drückt es so aus: "Tiere halten sich nicht an Verkehrsvorschriften! ". Deshalb ist zu jeder Tageszeit und das ganze Jahr über Vorsicht geboten. Mögliche Gefahrenstellen lassen sich für die Verkehrsteilnehmer aber auch erkennen, denn meistens sind dort bereits Warnschilder "Achtung Wildwechsel" aufgestellt. Auf diesen Strecken gilt Vorsichtmaßnahme Nr. 1: "Runter mit der Geschwindigkeit"!! Die gefährlichsten und unfallhäufigsten Streckenabschnitte im Landkreis Holzminden werden nun aber noch genauer unter die Lupe genommen.
An Leitpfosten angebrachte weiß-silberne Reflexfolien könnten das Wild vor der Überquerung der Straßen zurückhalten und damit für eine Verringerung der Unfallzahlen sorgen. In anderen Bereichen außerhalb des Landkreises Holzminden wurden solche Reflexfolien bereits erfolgreich getestet.
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