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Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg

POL-NI: Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik für den Landkreis Schaumburg 2016

Nienburg (ots)

(BER)Weiterer Anstieg der Verkehrsunfälle auf ein neues "10 Jahres - Hoch" 760 Beteiligte werden in Folge eines Unfalls verletzt, 6 Personen getötet Deutlich mehr Verkehrsverstöße durch die Polizei festgestellt

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Landkreis Schaumburg ist im Jahr 2016 zum fünften Mal in Folge angestiegen, allerdings mit +9 (+0,25 %) in einem vergleichsweise geringen Umfang (Land Nds. +2,4%). Die insgesamt 3.652 Unfälle bedeuten für den Landkreis Schaumburg ein neues "10 Jahres - Hoch".

Gegenüber dem Vorjahr gab es bei den Unfällen mit Personenschäden von 570 auf 591 (+ 3,68%) ebenfalls einen Anstieg. Ungeachtet dieser Entwicklung ist der langfristige Trend im Landkreis allerdings insgesamt noch rückläufig.

Bei einer differenzierten Betrachtung der Unfallfolgen ist festzustellen, dass sich der Anstieg sowohl auf die Zahl der schwerverletzten Personen mit 96 (+ 14) als auch der Leichtverletzten mit 664 (+8) bezieht, während die Anzahl der getöteten Personen mit 6 exakt dem Vorjahreswert entspricht.

"Nachdem sich im Jahresverlauf der ungünstige Trend in der Verkehrsunfallentwicklung abzeichnete, haben wir unsere Verkehrsüberwachungsaktivitäten und Präventionsmaßnahmen deutlich verstärkt, leider nicht mit einem in der Statistik ablesbaren Erfolg. Wenngleich bei den Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden in der 10 Jahresentwicklung ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist, kann die Zahl von 96 Schwerverletzten und 6 Verkehrstoten nicht zufrieden stellen. Jeder Verkehrstote ist einer zu viel.", so der Leiter der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg Frank Kreykenbohm in einer ersten Bewertung

Risikogruppen

Kein eindeutiger Trend lässt sich aus der Analyse der Unfallzahlen sogenannter Risikogruppen ablesen. Mit 45 leichtverletzten Kindern liegt die Zahl für 2016 exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Bei den Schwerverletzten erhöhte sich jedoch die Zahl von zwei auf sieben. Ein siebenjähriges Mädchen starb, als es mit ihrem Fahrrad von einem abbiegenden LKW erfasst wurde.

"Wenn Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt werden, ist es neben den Folgen für das Opfer auch für die Eltern und die eingesetzten Rettungs- und Polizeikräfte eine sehr belastende Situation. Neben einem Anstieg der Schwerverletzten haben wir erstmalig seit 2010 wieder ein getötetes Kind im Straßenverkehr zu beklagen. Die Polizei wird daher weiterhin den Fokus auf den Schutz dieser Gruppe der schwächsten Verkehrsteilnehmer legen und versuchen, durch Prävention aber auch durch Kontrollen z. B. auf den Schulwegen und der Sicherung von Kindern im Auto einen Rückgang der Zahlen zu bewirken", erklärte der Leiter der Polizeiinspektion weiter.

In der Gruppe der 18 bis 24jährigen ist ein leichter Anstieg bei den Leicht- und Schwerverletzten festzustellen. Erstmalig seit 2013 wurde kein "Junger Fahranfänger" im Straßenverkehr getötet. Mit Blick auf ihren Anteil an der Bevölkerung ist diese Gruppe immer noch überproportional am Unfallgeschehen beteiligt.

Im Jahr 2016 waren 803 Senioren an Verkehrsunfällen beteiligt. In 524 Fällen waren sie die Hauptverursacher der Unfälle. Auch in dieser Risikogruppe ist ein Anstieg der Leichtverletzten festzustellen. Die Zahl der Schwerverletzten hat sich um 3 verringert. 2 Senioren wurden in 2016 im Straßenverkehr getötet.

Ausgewählte Unfallursachen

Eine wesentliche Ursache für den Anstieg der Unfälle gesamt ist eine deutliche Zunahme der Wildunfälle. Mit 548 Unfällen (2015: 518) hat sich die Zahl in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt. Der Anteil am Unfallgeschehen liegt nunmehr bei 15 %.Ob und inwieweit Veränderungen im Wildtierbestand dazu beigetragen haben, lässt sich aktuell nur vermuten. Leider konnten verschiedene Aktionen zur Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer den ungünstigen Trend nicht stoppen. Mit der Anbringung von Reflektoren an den Leitpfosten leisten die Jäger bereits einen wichtigen Beitrag für mehr Sicherheit auf den belasteten Streckenabschnitten. Darüber hinaus plant die Polizei in diesem Jahr eine gemeinsame Aktion mit der Jägerschaft, bei der an gefährlichen Straßenabschnitten mit hoher Unfallbelastung, farbige "Drei-Beine" aus Holz aufgestellt werden. Flankierend werden gezielte Geschwindigkeitskontrollen vorgenommen.

Nach einem "10Jahres - Hoch" in 2015 sank die Anzahl der Verkehrsunfälle mit unerlaubten Entfernen vom Unfallort im Landkreis Schaumburg auf 859 (-5,19%), während auf Landesebene ein Anstieg in diesem Bereich zu verzeichnen war. Knapp die Hälfte der Fälle (41,09 %) ereigneten sich auf Parkplätzen.

"Ungeachtet des Rückgangs im letzten Jahr sind die Fälle, bei denen sich die Verursacher von Verkehrsunfällen unerlaubt vom Unfallort entfernten, nicht nur ein Kennzeichen von mangelhafter Verkehrsmoral und fehlendem Verantwortungsbewusstsein, sondern ein großes Ärgernis für die Geschädigten. Von daher bin ich froh, dass wir mit akribischer Ermittlungsarbeit und guten Zeugenhinweisen aus der Bevölkerung die Aufklärungsquote gegenüber dem Vorjahr noch einmal auf nunmehr 37% steigern und damit mehr als 1/3 der Straftäter ermitteln konnten", so der Inspektionsleiter weiter.

Verkehrsüberwachung/ -unfallprävention

In Anbetracht der ungünstigen Unfallentwicklung hat die Polizei die Verkehrsüberwachung im Bereich der Unfallursachen, u. a. Geschwindigkeit, Alkohol/Drogen und Ablenkung durch Mobiltelefone während der Fahrt deutlich intensiviert. So wurden u. a. 4357 Verkehrsteilnehmer nach Geschwindigkeitsüberschreitungen angehalten und kontrolliert, was im Vergleich zu 2015 einen Anstieg der Ahndungen um 2540 bedeutet. Während die Feststellungen hinsichtlich der Fahrten unter Alkoholeinfluss auf dem Vorjahresniveau blieben, stieg die Zahl im Bereich Drogen-/Medikamente mit 115 Feststellungen gegenüber dem Vorjahr (93 Feststellungen) deutlich an.

Einen breiten Raum nahm in 2016 auch wieder die Prävention in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern der Verkehrssicherheitsarbeit ein. Durch Programme wie "Fit ist schlau!", die sich an die Risikogruppe der "Jungen Fahrer" wendet, wurden 2351 Schüler im Landkreis Schaumburg erreicht. Durch weitere zielgruppenorientierte Aktionen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg wurden insgesamt 18.934 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht.

"Die Vielzahl der Verstöße, insbesondere bei der Hauptunfallursache Geschwindigkeit, Alkohol/Drogen und der verbotswidrigen Nutzung der Mobiltelefone während der Fahrt zeigt weiteren Handlungsbedarf in diesen Themenfeldern auf. Gleichwohl ist es uns weiterhin wichtig, mit den Verkehrsteilnehmern ins Gespräch zu kommen und diese zu überzeugen, nur so ist eine nachhaltige Verhaltensänderung im Straßenverkehr zu erzielen. Die hohe Anzahl der Feststellungen zeigt aber auch, dass das Hoffen auf Einsicht allein nicht ausreicht. Insofern werden wir neben den zahlreichen Präventionsmaßnahmen für die unterschiedlichen Risikogruppen die Überwachungsmaßnahmen in diesen Themenfeldern beibehalten und ggflls. noch intensivieren. Der langfristig positive Trend bei der Unfallursache Alkohol könnte ein Indiz dafür sein, dass die verstärkten Verkehrsüberwachungs- und Präventionsmaßnahmen seitens der Polizei - von den Unbelehrbaren abgesehen - nunmehr erste Wirkungen entfalten", resümierte Kreykenbohm.

Alkohol und Drogen

Einfluss von Alkohol

52 Unfälle ereigneten sich unter dem Einfluss von Alkohol. Im Vorjahr waren es noch 63. Das bedeutet einen Rückgang um elf Unfälle (- 17,46%). Die aktuell 52 Unfälle bedeuten den niedrigsten Wert im 10 Jahresvergleich. Die durch die Polizei festgestellten Fahrten unter Einfluss von Alkohol ohne Unfall blieben mit 181 in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (182).

Die höchste festgestellte Blutalkoholkonzentration betrug 3,41 Promille.

Einfluss von Drogen/Medikamenten

Die Unfälle unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder Medikamenten stiegen von 8 auf 14. Die festgestellten Verstöße ohne Unfall stiegen von 93 auf 115 an (+23,66%). Dessen ungeachtet ist bei diesem Delikt weiterhin von einem hohen Dunkelfeld auszugehen.

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort

859 Unfallverursacher entfernten sich unerlaubt vom Unfallort, das waren 47 weniger als im Jahr zuvor (- 5,19%). Davon konnten 331 (2015: 332) ermittelt werden, was einer Aufklärungsquote von 38% (2015: 37%) entspricht. Ungeachtet des Rückganges im letzten Jahr zeigt der 10 Jahrestrend nach oben.

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