Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg
POL-NI: Nienburg - Gewinnbringender Präventionsworkshop mit Lehrkräften, ukrainischen geflüchteten Jugendlichen und der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg
Nienburg (ots)
(KEM) Im Rahmen des Projekts "Deutsch als Zweitsprache" (DaZ) fand am Donnerstag, den 02.03.2023, an der Friedrich-Fröbel-Schule (FFS) in Nienburg ein Präventionsworkshop mit rund 50 ukrainischen geflüchteten Jugendlichen neunter und zehnter Klassen umliegender Schulen, dem Schulleiter sowie Lehrkräften der OBS Steimbke und zwei russischsprechenden Angehörigen der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg statt.
Gerade einmal fünf Monate ist es her, dass die Jugendlichen aus sechs verschiedenen Schulen der Stadt und des Landkreises Nienburg zum ersten Mal das Gebäude der FFS und ihre neuen Deutsch-Lehrkräfte Natalia Schmidt und Olga Böttcher-Ziegler kennenlernten. Seit September 2022 erlernen die aus der Ukraine geflüchteten Schülerinnen und Schüler neben dem regulären Unterricht ihrer Stammschulen (OBS Steimbke, OBS Nienburg, OBS Marklohe, ASS Nienburg, MDG Nienburg, IGS Nienburg) sowie dem ukrainischen Distanzunterricht die Grundlagen der deutschen Sprache und kommen dafür 2-mal die Woche an die FFS. Deutschlernen beinhaltet dabei neben dem Wortschatzerwerb und dem Erlernen grundlegender grammatikalischer Regeln auch das Kennenlernen landestypischer Besonderheiten. "Welche Gesetze sind für Jugendliche in Deutschland relevant? Was "darf man" im neuen Land, was nicht? Wie unterscheidet sich die Gesetzeslage in Deutschland die Schulpflicht betreffend von den Gesetzen des Herkunftslandes? Die Jugendlichen hatten zahlreiche Fragen, sodass die Idee einer Gemeinschaftsveranstaltung mit der Nienburger Polizei entstand", erklärt Frau Böttcher-Ziegler.
Als die Polizeiinspektion vor kurzem ihre Anfrage zu einem gemeinsamen Präventionsworkshop für die aus der Ukraine geflüchteten Jugendlichen erhielt, sicherten die beiden russischsprechenden Inspektionsangehörigen Polizeioberkommissar Andrej Karri und Polizeikommissarin Hanna Paschenko sofort ihre Bereitschaft zu. Gemeinsam organisierten Polizei und Schule einen ganztägigen Workshop, der von den beiden Beamten auf Russisch durchgeführt wurde und bei dem sie den Jugendlichen jegliche Fragen beantworteten. Sie sprachen über Themen des Jugendschutzes, wie wichtige Regeln im Zusammenhang mit Alkohol und Tabakerzeugnissen, Suchtprävention, als auch die Organisation und Arbeitsweise der deutschen Polizei, das Führerscheinrecht, genauso über Schulabsentismus und weitere rechtliche Besonderheiten im Zufluchtsland. Die Jugendlichen zeigten großes Interesse, sodass ein reger Austausch entstand.
Zum Abschluss konnten die Jugendlichen den Streifenwagen besichtigen und nahmen in diesem mit lachenden Gesichtern Platz. Verständnis für die Situation der Jugendlichen, ein Gefühl von Sicherheit und Leichtigkeit in schwierigen Zeiten, angeregte Gespräche zwischen allen Beteiligten als auch besondere Fotos werden noch lange in Erinnerung bleiben.
"Der Workshop war rundum gelungen. Wir erlebten die Zerrissenheit der Jugendlichen zwischen dem Wunsch nach einer Rückkehr in ihr Heimatland und der Anpassung hier in Deutschland. Mit den Gesprächen konnten wir Nähe aufbauen, Verständnis zeigen und Sicherheit vermitteln. Wir freuen uns, wenn wir die Veranstaltung nach Ostern fortsetzen und mit weiteren Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommen können", betonen Andrej Karri und Hanna Paschenko abschließend. Nach Ostern sind Folgeveranstaltungen in Planung, dieses Mal für jüngere Schülerinnen und Schüler der Klassen 6-8.
"Unabhängig davon, ob und wann die Jugendlichen zurückkehren oder ob sie bleiben werden, so muss uns doch klar sein: Diese jungen Menschen werden die Zukunft gestalten. Krieg, Flucht, Verlust und Vertreibung haben in so vielen dieser jungen Biographien zu Brüchen geführt, die für uns nicht vorstellbar sind. Wir können als Schule diese Brüche nicht heilen. Wir können und werden aber versuchen, diese jungen Menschen - Schritt für Schritt - beim Schreiben eines neuen Kapitels ihrer Biographie zu begleiten und zu unterstützen", so Andreas Gewiß, Schulleiter der OBS Steimbke, abschließend.
Die Schülerinnen und Schüler waren überrascht von dem besonderen Engagement der Polizei, das Ihnen ein besonderes Gefühl des Willkommenseins vermittelte und für das sich alle einstimmig bedankten.
So waren einige auch sofort bereit, im Anschluss noch Statements zu übermitteln:
"Ich fand alle Themen des Workshops sehr interessant. Es war spannend, in die Arbeit der Polizei "einzutauchen" und dabei viel Neues - auch für mich persönlich - zu erfahren."
"Wie und nach welchen Vorgaben die Polizei handelt, fand ich sehr spannend zu hören."
"Super interessant für mich waren die persönlichen Berichte der Polizeibeamten zum eigenen Werdegang und deren Anfangszeit hier in Deutschland ohne Deutschkenntnisse und wie lange es gedauert hat, bis sie die deutsche Sprache gelernt hatten. Auch habe ich viel Neues über Deutschland im Allgemeinen und die wichtigsten Gesetze und Regeln lernen können."
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Andrea Kempin
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