POL-NOM: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg: Festnahme- und Durchsuchungsaktion bei mutmaßlichem falschen Polizisten
Northeim (ots)
Stuttgart, 4. April 2019
In einer Festnahme- und Durchsuchungsaktion gegen einen mutmaßlichen Trickbetrüger haben heute Morgen Ermittler des Landeskriminalamts Baden-Württemberg sowie Einsatzkräfte aus Niedersachsen die Wohnung eines Tatverdächtigen im Landkreis Northeim/Niedersachsen durchsucht. Der 35-jährige Deutsche wurde festgenommen, gegen ihn hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart Haftbefehl beantragt. Die Durchsuchungen und die Festnahme erfolgten auf Grund eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Stuttgart, Abteilung Organisierte Kriminalität und der speziell eingerichteten Ermittlungsgruppe (EG) "Trust" beim Landeskriminalamt Baden- Württemberg. An dem Einsatz waren auch Spezialeinheiten beteiligt. Der Tatverdächtige steht im Verdacht, Mitglied einer organisierten Bande zu sein, die arbeitsteilig, konspirativ und hochprofessionell zusammenwirken, um gutgläubige, ältere Menschen mit der Betrugsmasche "falsche Polizeibeamte" ganz erheblich zu schädigen. Bei der heutigen Durchsuchung wurde umfangreiches Beweismaterial, darunter Speichermedien, Schmuck, Schlagringe und Mobiltelefone sichergestellt.
Der Festgenommene wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart dem zuständigen Haftrichter vorgeführt. Seit Anfang 2019 ermitteln die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg gegen mutmaßliche Mitglieder einer Gruppierung. Im Rahmen von aufwendigen und umfangreichen Ermittlungen konnten die Ermittler bislang fünf Beschuldigte identifizieren. Sie stehen im Verdacht, seit Januar 2019 an mehreren Einzeltaten des banden- und gewerbsmäßigen Betruges sowie Amtsanmaßung in Bayern und im Raum Stuttgart beteiligt gewesen zu sein. Dabei sollen sie insgesamt mehrere 100.000 Euro erbeutet haben. Gerade Seniorinnen und Senioren sind im Visier von skrupellosen Betrügern. Sie geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und setzen ihre Opfer solange unter Druck, bis diese Bargeld und ihren Schmuck, teilweise ihr gesamtes Vermögen, zur angeblich sicheren Verwahrung bei der Polizei zur Abholung einfach vor die Haustüre legen oder Fremden übergeben. Am Telefon gaukeln die Betrüger oft dieselbe Masche vor, wie beispielsweise, in der Nachbarschaft der Opfer seien Einbrecher festgenommen worden und auf einer aufgefundenen Liste stünde auch die Adresse des Opfers.
Die organisierten Tätergruppierungen agieren aus Call-Centern im Ausland und rufen täglich tausende Seniorinnen und Senioren mit altmodisch klingenden Vornamen an. Alleine in Baden-Württemberg sind 2018 über 7.000 Fälle derartiger Anrufe bekannt geworden. Zwar bleiben davon über 97 Prozent im Versuchsstadium stecken, jedoch erbeuteten die Betrüger in den verbleibenden 180 Fällen fast sieben Millionen Euro. Spezielle Ermittlungsgruppen bei den regionalen Polizeipräsidien sowie beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg ermitteln mit Hochdruck, um die Täter zu identifizieren und festzunehmen. Ein weiteres Ziel der Ermittler ist, auch die Hintermänner im Ausland dingfest zu machen. Um sich vor falschen Polizeibeamten zu schützen, gibt die Polizei folgende Tipps:
-Die Polizei ruft Sie niemals unter dem Polizeinotruf 110 an -Die Polizei verlangt niemals am Telefon, dass Sie Geld und Wertsachen herausgeben -Bei Anrufen den Hörer sofort auflegen, wenn Sie - das Telefonat und die Angelegenheit geheim halten sollen - schnelle Entscheidungen treffen sollen - Kontakt mit Fremden aufnehmen sollen - persönliche Daten, Bargeld, Schmuck oder Wertgegenstände herausgeben sollen
-Wählen Sie die 110 und teilen Sie den verdächtigen Anruf mit. Benutzen Sie NICHT die Rückruffunktion, da Sie sonst wieder bei dem Anrufer und Täter landen könnten
-Lassen Sie sich am Telefon nicht ausfragen. Geben Sie keine Auskünfte zu Ihren persönlichen und finanziellen Verhältnissen
-Beraten Sie sich mit Ihrer Familie oder Personen, denen Sie vertrauen
Siehe auch www.polizei-beratung.de Betrug durch falsche Polizisten und Faltblatt "Vorsicht, Abzocke!"
Staatsanwaltschaft Stuttgart Pressestelle Frau Rischke Tel. 0711 921 4400 Landeskriminalamt Baden-Württemberg Pressestelle Herr Haug Tel. 0711 5401 3012
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