POL-CE: Verkehrsunfallstatistik 2022
Celle (ots)
LK Celle - Präsentation der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2022 +++ Zahl der Verkehrsunfälle minimal zurückgegangen +++ Zahl der Schwerverletzten steigt an
Dirk Alvermann, Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Celle, präsentierte heute die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2022. Zuvor bedankte sich der Leiter der Polizeiinspektion Celle, Polizeidirektor Frank Freienberg, bei allen Verkehrssicherheitspartnern wie der Verkehrswacht, den Kommunen, der Stadt und dem Landkreis Celle und betonte: "Wir verstehen die vorliegenden Zahlen als Auftrag, intensiv in allen relevanten Handlungsfeldern der Fachstrategie Verkehr weiterzuarbeiten." Im Jahr 2022 erfasste die Polizei im Landkreis Celle 3845 Verkehrsunfälle, das sind 10 Unfälle weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der Verletzten nahm im Gegensatz dazu leider zu. Insgesamt sind 612 Personen leichtverletzt worden (+18,43%). 8 Menschen wurden bei Unfällen getötet, im Vorjahr sind es 9 gewesen. Ein Anstieg ergab sich auch bei den Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten, hier sind 84 Personen registriert worden (+39,19%). Die Verkehrsunfallzahlen sind im Vergleich zu 2021 nahezu gleichgeblieben, jedoch ist ein Anstieg der Verkehrsunfälle mit Personenschaden zu verzeichnen. Verglichen mit der Zeit vor der Pandemie sind es noch 562 Verkehrsunfälle insgesamt weniger.
Hauptunfallursachen
Ablenkung und Beeinflussung durch Alkohol- bzw. Drogen sind nach wie vor eine häufige Ursache im Straßenverkehr. Ein kurzer Blick auf das Handy oder auch Alkohol, Drogen und Medikamente lassen sich nicht mit den Führen von Kraftfahrzeugen vereinen, so unser Sachbearbeiter Verkehr, PHK Dirk Alvermann. In 372 Fällen ist zu geringer Abstand als Verkehrsunfallursache erfasst worden. In 203 Fällen kam es auf Grund von Missachtung der Vorfahrt zu Verkehrsunfällen und in 105 Fällen ist Geschwindigkeit die Ursache gewesen. Mit insgesamt 71 erfassten Verkehrsunfällen waren Alkohol und Drogen die Ursache.
Unfälle mit Tieren
Unfälle mit Tieren spielen schwerpunktmäßig im ländlich geprägten Raum eine Rolle. Die Zahl der Unfälle mit Tieren ist von 961 Fällen in 2021 auf 790 Fälle gesunken. Somit ist in etwa jeder fünfte Unfall in Verbindung mit einem Tier verursacht worden. Tödliche Verkehrsunfälle Insgesamt wurden im Jahr 2022 neun Menschen auf den Straßen in Stadt und Landkreis Celle getötet. Das ist einer weniger als noch 2021. Dabei sind leider zwei Kinder und ein Heranwachsender verstorben.
Als besonders tragisch sind sicherlich der Verkehrsunfall in Hambühren zu nennen, bei welchem ein 13-jähriges Mädchen getötet worden ist, und der Verkehrsunfall auf dem Wilhelm-Heinichen-Ring wo ein vier jähriges Kind in Zusammenhang mit einer Straßenbaumaschine tödlich verunglückt ist. Vier Verkehrsunfälle bei denen ein Mensch getötet worden ist, ist im Zusammenhang mit entgegenkommenden Fahrzeug passiert.
fünf der acht Verkehrsunfällen mit tödlichem Verlauf ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften.
Unfälle mit Schwerverletzten
Insgesamt 103 Personen erlitten bei Unfällen schwere Verletzungen. Im Jahr 2020 sind es 74 Personen gewesen. Die Polizei verzeichnete somit einen Anstieg von 39,13%.
Unfälle mit Leichtverletzten
Die Anzahl der Leichtverletzten stieg um 18,43% von 596 (2021) auf 707 Personen. Hierzu führt Dirk Alvermann an, dass hierunter auch der Verkehrsunfall auf der Kreuzung Braunschweiger Heerstraße/Baker-Hughes-Straße fällt. Hier ist ein Schulbus involviert gewesen und 33 Beteiligte sind leichtverletzt worden.
Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrenden
Insgesamt sind 2022 284 Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrenden aufgenommen worden, 236 Fälle sind es noch 2021 gewesen. Von diesen 284 Verkehrsunfällen mit Fahrradfahrenden haben sich 229 Personen verletzt, 23 davon schwer. Festzustellen ist somit, dass die Gefahr bei einem Verkehrsunfall mit dem Fahrrad verletzt zu werden am größten ist. Daher hier auch der Apell unseres Polizeipräsidenten Thomas Ring: "Das Fahrradfahren wird immer beliebter! Mehr Radfahrende bedeuten leider aber auch mehr Unfälle! Im letzten Jahr (2022) sind im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg neun Fahrradfahrerinnen und -fahrer bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt worden. Sechs davon haben keinen Fahrradhelm getragen! Meine dringliche Bitte: Schützen Sie sich! Tragen Sie einen Helm!" Erstmals steigt die Verkehrsunfallbeteiligung mit einem Fahrrad auf 7,3% der Gesamtverkehrsunfallzahlen.
E-Scooter / Pedelec
Die derzeitigen Daten bei der Polizei Celle zu E-Scooter und Pedelec Fahrenden sind derzeit auf Grund der Datengrundlage noch schwierig. Celle verfügte mal über drei Verleihfirmen und heute noch über zwei Anbieter. Aus diesem Grund ist es auch als wahrscheinlich anzusehen, dass die meisten Verkehrsunfälle mit E-Scootern im Stadtbereich Celle zu verzeichnen sind.
Fußgänger
Erfreulicherweise sank die Zahl der verunfallten Fußgänger erneut und 2022 ist es zu 45 Fällen gekommen in denen Fußgehende erfasst sind. Das sind fünf Fälle weniger als im Vorjahr. Von diesen 45 Fällen sind 31 Personen verletzt worden, davon vier Schwerverletzte.
Kinder (0-14 Jahre) 2022 sind insgesamt 95 Kinder bei einem Verkehrsunfall verletzt worden. Von diesen 95 Kindern sind fünf schwerletzt und zwei Kinder getötet worden. Kinder sind nach wie vor, neben den Senioren, die schwächsten Mitglieder im Straßenverkehr und bedürfen immer einer besonderen Aufsicht. Dazu unser Leiter Einsatz Polizeirat Malte Ramme: "Die Verkehrssicherheitsarbeit fängt nicht erst bei den Schulen und damit beauftragten Institutionen an, sondern beginnt mit der Verkehrserziehung der Eltern und der Vorbildfunktion eines jeden Erwachsenen im Straßenverkehr."
Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr
Im Jahr 2022 sind 69 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss aufgenommen worden, dass bedeutet ein Plus von fünf Fällen im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl von Verkehrsunfällen unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder Medikamenten ist hingegen von neun Fällen in 2021 auf fünf Fälle gesunken. Ähnlich verhält es sich auch bei der Anzahl von folgenlosen Fahrten unter Alkohol, hier ist die Anzahl von 188 Fällen in 201 auf 196 Fällen gestiegen. Die folgenlosen Fahrten unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder Medikamenten ist von 104 Fällen in 2021 auf 84 Fälle in 2022 gesunken.
Das Fahren unter Alkohol und/oder BTM-Beeinflussung stellt ein hohes Risiko für sich und andere da. Verstöße ziehen daher eine empfindliche Strafe nach sich.
Auch 2022 wird die Polizei, im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit, schwerpunktmäßig die Fahrtüchtigkeit von Fahrzeugführern in den Fokus nehmen und Ihre Kontrolltätigkeiten dahingehend weiter erhöhen.
Verkehrsunfallfluchten
Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten ist von 866 auf 968 um 102 Fälle gestiegen. Dennoch geht jeder vierte Unfall mit einer Flucht einher! Meist sind es kleinere Schäden, die verursacht werden, z.B. bei Parkplatzremplern, abgefahrenen Spiegeln pp.
Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr von rund 47% auf 41,84% gesunken.
Der Leiter der Polizeiinspektion Celle dazu: "Jedem kann es passieren, dass er einen Verkehrsunfall verursacht. Jeder ärgert sich, wenn sein PKW bei einem Verkehrsunfall beschädigt wird und der Verursacher sich nicht um die Schadensregulierung kümmert. Von daher warten sie am Unfallort und geben sie ihre Beteiligung bekannt und fahren sie nicht einfach davon!"
Senioren und junge Erwachsene im Straßenverkehr Auf Grund der aktuellen Diskussion über Senioren und junge Erwachsene im Straßenverkehr hat Dirk Alvermann zudem diese in die aktuelle Verkehrsunfallstatistik mit aufgenommen. Mit den Zahlen vom 31.12.2021 stellen diese beiden Altersgruppen einen Anteil von insgesamt 30,85% im LK Celle dar. (Senioren 23,92%/junge Erwachsene 6,93%) Die Senioren sind mit 31,65% deutlich mit 31,65% bei Unfällen im ruhenden Verkehr verwickelt. Die jungen Erwachsenen sind hingegen mit 35,42% in Fahrunfälle verwickelt.
Fazit:
Frank Freienberg sagt zum Schluss der Veranstaltung, dass jede Person sich regelmäßig im öffentlichen Verkehrsraum bewegt. Wir sollten unser Bewusstsein für andere Verkehrsteilnehmende schärfen und gemäß §1 der Straßenverkehrsordnung die ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht walten zu lassen. Dafür müssen hin und wieder auch die eigenen Egoismen zurückgestellt werden. Zudem rät Frank Freienberg, als teilnehmende Person im Straßenverkehr mit neuen Mobilitätsformen, sich langsam an diese heranzutasten.
Rückfragen bitte an:
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Dirk Heitmann
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E-Mail: dirk.heitmann@polizei.niedersachsen.de
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