POL-WL: Buchholz i.d.N. - Umfangreiche Betrügereien durch langwierige Ermittlungen aufgedeckt, 145 Geschädigte bekannt geworden
Winsen/L. (ots)
Buchholz i.d.N. - Umfangreiche Betrügereien durch langwierige Ermittlungen aufgedeckt, 145 Geschädigte bekannt geworden
Durch langwierige Ermittlungen seit November 2005 konnten Polizei und Staatsanwaltschaft umfangreiche Anlagenbetrügereien durch zwei 29-Jährige und einen 24-Jährigen, alle aus dem Landkreis Harburg, aufdecken. Es sind durch die Ermittlungen insgesamt 145 Geschädigte bekannt geworden. Die Ermittlungen kamen im November 2005 ins Rollen, als ein damals 80-jähriger Buchholzer über seinen Rechtsanwalt Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Stade erstattete, weil er sich durch einen abgeschlossenen Kapitalanleihevertrag sowie eine Lebensversicherung durch die drei Täter betrogen sah. Nachdem sich durch erste Ermittlungen der Tatbestand erhärtet hatte, wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stade Durchsuchungsbeschlüsse für den Firmensitz in Buchholz sowie die drei Wohnungen der Tatverdächtigen im Landkreis Harburg erwirkt. Bei den im März 2006 folgenden Durchsuchungen konnte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden. Durch die Sichtung der zahlreichen schriftlichen Unterlagen sowie umfangreiche Vernehmungen und Befragungen ergab sich folgendes Bild: Die drei Beschuldigten führten Versicherungsgeschäfte durch und begannen, im Zuge der Arbeit insbesondere Lebensversicherungen und prämienberechtigte Unfallversicherungen durch die Geschädigten an sich selbst abtreten zu lassen. Es wurde von ihnen ein Firmengeflecht für Kapitalanlagen geschaffen, welches den Kunden Seriosität suggerieren sollte und sie waren in der Lage, fast grenzenloses Vertrauen der Betrogenen zu gewinnen. Für die Kundengewinnung bedienten sich die Beschuldigten u.a. aus Datenbeständen früherer Versicherungstätigkeiten und führten Haustürgeschäfte durch. Teilweise gaben sich die Täter fälschlicherweise als Vertreter der Versicherungen aus, bei denen die Geschädigten ihre Verträge abgeschlossen hatten. Die Geschädigten traten ihre Versicherungen im guten Glauben an die Beschuldigten ab, dass die Gelder mit lukrativeren und gleichsam sicheren Renditen neu angelegt werden. Teilweise leisteten die Geschädigten Unterschriften, ohne zu wissen, dass es sich um Abtretungen der Geldanlagen handelte. In einigen Fällen kam es sogar zu Fälschungen der Unterschriften von Geschädigten auf den Abtretungen durch die Beschuldigten. Einige der Geschädigten glaubten bis zur Information durch die Polizei ihre Ersparnisse sicher angelegt und hegten bis dahin keinen Verdacht. In einem Fall konnte durch die polizeilichen Maßnahmen verhindert werden, dass bereits auf Konten der Beschuldigten eingegangenes Geld ausgezahlt wurde. In einem zweiten Fall konnte die Geschädigte die Auszahlung des Rückkaufswertes durch die Versicherung an die Täter noch stoppen, da sie von den polizeilichen Ermittlungen Kenntnis erhalten hatte. Die Täter schreckten auch nicht vor ihnen bekannten persönlichen Notlagen bzw. wirtschaftlichen Problemen ihrer Kunden zurück. Die Täter ließen sich mit den unterzeichneten Abtretungen die Rückkaufswerte der Versicherungen unverzüglich auszahlen und bestritten damit ihren privaten Lebensunterhalt sowie die finanziellen Aufwendungen für die gegründeten Firmen. Der gesamte Schaden beträgt nach den bisherigen Ermittlungen knapp 600.000 Euro ohne Berücksichtigung der Zinsverluste für die Geschädigten durch vorzeitige Auszahlungen der Rückkaufswerte.
Mit einem baldigen Verfahrensabschluss ist zu rechnen. Weitere Auskünfte über die Pressestelle der Staatsanwaltschaft Stade, 04141/ 107-451 oder -468.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Harburg
Kriminalhauptkommissar
Michael Düker
Telefon: 04171/796-127
Fax: 04171/796-150
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