POL-WL: Prävention häuslicher Gewalt - Video soll zum Nachdenken anregen und auf Hilfeangebote hinweisen
Landkreis Harburg (ots)
Im November 2022 hat das "Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Landkreis Harburg" sein neues Internetportal freigeschaltet (PM des Landkreises: https://www.landkreis-harburg.de/portal/meldungen/die-hilfe-gegen-haeusliche-gewalt-ist-nur-einen-klick-entfernt-901008069-20100.html?vs=1). Nun soll ein kurzes Video von Polizeiinspektion und BISS (Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt im Landkreis Harburg) für das Thema sensibilisieren und auf das Beratungsangebot hinweisen.
Unter dem Titel "einfach?" werden gängige Vorurteile, die den Opfern die Verantwortung zum Handeln zuschieben, aufgegriffen. Das Video ist ab sofort auf der Homepage der Polizei: https://fcld.ly/video-hausliche-gewalt und in den kommenden Tagen auf dem Social-Media-Accounts des Netzwerks zu finden.
Bei häuslicher Gewalt ist die gesellschaftliche Erwartungshaltung weit verbreitet, dass sich die Opfer einfach vom gewalttätigen Partner trennen sollen, um zukünftig vor weiteren Übergriffen geschützt zu sein. Kehrt das Opfer zum Täter/zur Täterin zurück oder wird die erlebte Gewalt verharmlost, löst dieses Verhalten im sozialen Umfeld der Opfer häufig Unverständnis und Ohnmacht aus. Es entstehen Zweifel, ob das Opfer die Situation überhaupt verändern will. Viele Opfer verlieren an diesem Punkt der Gewaltspirale die Unterstützung durch das Umfeld, zum Teil wird das Opfer selbst verantwortlich gemacht: Die Schuld für die Gewalt in der Beziehung wird auf das Opfer übertragen.
Dabei können die Gründe, warum sich ein Opfer nicht aus einer gewalttätigen Beziehung löst, sehr vielfältig sein:
- Angst vor (Be-)Drohungen durch den Partner/die Partnerin - Gewaltpotential des Partners/der Partnerin auch außerhalb der Beziehung/Familie - Befürchtetes Verhalten des Partners/der Partnerin nach der Trennung (Stalking) - Finanzielle Abhängigkeit - Tradierte Rollenvorstellungen (z. B. Mutter, Vater, Ehefrau, Ehemann, Familie) - Gewalt als beiderseitige Strategie zur Konfliktbearbeitung, - Angst vor einem Leben allein - Kinder nicht dem anderen Elternteil entziehen zu wollen, - Scham gegenüber der Öffentlichkeit - Mangelnde soziale Unterstützung/Außenkontakte - Angst vor Verlust des Freundeskreises/der Familie.
Opfer häuslicher Gewalt können aus vielen Gründen nicht in der Lage sein, die Trennung zu vollziehen. Oft dauert es Monate bis Jahre, bis die Frau den Mut, die Kraft und die Hilfe hat, die sie benötigt, um diesen Schritt zu gehen.
Familie, Freunde, Personen aus dem Umfeld, aber auch Beratungsstellen, die Polizei und andere Behörden dürfen nicht aufhören, den Betroffenen Hilfe und Unterstützung anzubieten.
Der Weg aus der Gewaltspirale ist eben nicht einfach!
Die Beratungsangebote des Netzwerks sind unter www.gghglkh.de zu finden.
Kontakt für Medienanfragen:
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Polizeihauptkommissar
Jan Krüger
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