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POL-WL: Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik der Polizeiinspektion Harburg für das Jahr 2022

POL-WL: Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik der Polizeiinspektion Harburg für das Jahr 2022
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Buchholz (ots)

Im Jahr 2022 erfasste die Polizei im Landkreis Harburg 6282 Verkehrsunfälle, somit 221 Unfälle mehr als im Vorjahr, aber 438 weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Zwölf Menschen wurden bei Unfällen getötet, ebenso viele wie im Jahr 2021 (2019: 13).

(Im Folgenden werden die Vergleichszahlen des Vorjahres in Klammern dargestellt, durch einen Schrägstrich getrennt ggfls. die Vergleichszahlen aus 2019).

Insgesamt gab es 901 (747/870) Unfälle mit Personenschaden. Bei 145 (116/131) Unfällen erlitten die Beteiligten schwere Verletzungen. Bei 744 (620/726) Unfällen waren die Beteiligten leicht verletzt. Die Gesamtzahl der bei Unfällen verletzten Personen ist auf 1180 (968/1174) gestiegen.

Sechs der Unfälle, bei denen Personen ums Leben kamen, ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften (ohne Autobahnen). Drei Menschen starben bei Unfällen innerhalb geschlossener Ortschaften.

Fünf der zwölf Getöteten waren älter als 65, davon zwei älter als 75. Einer der Verstorbenen gehörte zur Gruppe der jungen Fahrer (18-24-Jährige).

Drei der Verstorbenen hatten zuvor als Fußgänger am Straßenverkehr teilgenommen. Vier Menschen waren mit einem Pkw unterwegs, einer mit einem Lkw, je eine Person starb als Radfahrer, Kradfahrer, Reiter und Kutschenlenkende. In zwei Fällen starben Menschen nach der Kollision mit einem Baum.

Autobahn

Auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der PI Harburg kamen 2022 bei drei Unfällen drei Personen ums Leben.

In zwei Fällen fuhren die Verursacher mit ihrem Fahrzeug (Pkw bzw. Lkw) am Stauende gegen einen Lkw. Im dritten Fall kam ein Pkw-Fahrer alleinbeteiligt gegen die Mittelschutzplanke und überschlug sich.

Insgesamt wurden 2022 auf BAB im Zuständigkeitsbereich der PI Harburg 1038 (894/989) Unfälle registriert. Bei 20 (13/19) Unfällen erlitten Beteiligte schwere Verletzungen, bei 114 Unfällen wurden Personen leicht verletzt.

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit anschließender Fahrerflucht ist auf 1545 (1439/1687)) gestiegen. Die Aufklärungsquote blieb mit 43,82 % auf dem Vorjahresniveau.

Unfallursachen

Folgende Unfallursachen wurden in der PI Harburg 2022 am häufigsten erfasst:

mangelnder Abstand: 			494 (457/497) Fälle
Vorfahrtsmissachtung: 			350 (288/271) Fälle
nicht angepasste Geschwindigkeit: 	286 (391/378) Fälle
Fehler beim Abbiegen: 			117 (127/145) Fälle

Polizeihauptkommissar Frank Waldhaus, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Harburg: "Hinter mangelndem Abstand als häufigste Unfallursache verbirgt sich oftmals Ablenkung der Fahrerinnen und Fahrer. Wer bei 50 km/h zwei Sekunden auf ein Smartphone, das Navi-Display oder die Smartwatch schaut, fährt rund 30 Meter "blind". Der Nachweis ist allerdings schwer zu führen. Hier appelliere ich an alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, sich während der Fahrt voll und ganz auf die Straße zu konzentrieren".

Trunkenheit im Straßenverkehr

Alkoholeinfluss war in 123 (99/93) Fällen die Ursache für den Unfall. Eine Beeinflussung durch Drogen oder Medikamente spielte in 16 (21/9) Fällen eine Rolle.

Im vergangenen Jahr wurden 347 (307/419) Verfahren gegen Verkehrsteilnehmer eingeleitet, weil sie unter dem Einfluss von Alkohol ein Kraftfahrzeug geführt hatten. Fahrten unter Medikamenten- oder Drogeneinfluss wurden 229 (306/347) mal festgestellt.

Für Polizeioberrat Sebastian Pölking, als Leiter Einsatz auch zuständig für den Bereich der Verkehrsüberwachung, ein Schwerpunkt in der Polizeiarbeit: "Jede Fahrt unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss ist eine zu viel. Durch das verantwortungslose Verhalten mancher Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer werden Menschen gefährdet. Die Dunkelziffer bei diesen Taten dürfte noch um ein Vielfaches höher liegen. Deswegen werden wir in diesem Jahr die Aus- und Fortbildung im Bereich der Drogenerkennung im Straßenverkehr noch einmal deutlich intensivieren."

Wildunfälle

Die Polizei registrierte 2022 1101 (1328/1373) Wildunfälle. Dabei wurden 1 Mensch schwer und neun Personen leicht verletzt.

Risikogruppe junge Fahrerinnen und Fahrer

Junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren waren an 975 (963/994) Unfällen beteiligt. In 718 (725/743) Fällen waren sie auch die Unfallverursachenden. Rund Dreiviertel der Unfälle werden also durch Fahranfängerinnen und Fahranfänger verursacht, sie haben aber nur rund 7% Anteil an der Gesamtbevölkerung. Präventionsmaßnahmen, wie das Fahrschul- und das Schutzengelprojekt oder auch Radfahrprüfungen an den Schulen werden auch weiterhin von der Polizei unterstützt, um die Risikogruppe der jungen Fahrer möglichst umfassend zu sensibilisieren.

Risikogruppe ältere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer

Menschen ab 65 Jahren waren an 1326 (1176/1365) Unfällen beteiligt. Das entspricht einem Anteil von ca. 21% an der Gesamtunfallzahl. Aber bei etwa 75% dieser Unfälle waren sie auch Hauptverursacher.

Im Jahr 2022 waren bei insgesamt 719 (626/672) Unfällen Personen aus der Altersgruppe der über 75-Jährigen beteiligt. Davon wurden sie in 573 (495/584) Fällen auch als Verursachende erfasst. Das entspricht einem Anteil von rund 80%.

Radfahrunfälle

2022 wurden im Landkreis Harburg bei 289 (247) Unfällen 317 (264) Radfahrende (Fahrräder und Pedelecs) als Beteiligte polizeilich erfasst. Ein Radfahrer kam 2022 im Landkreis Harburg ums Leben (2021: keiner).

Bei 33 (31) Unfällen wurden Personen auf ihrem Rad schwer verletzt (Fahrrad/Pedelec: 27/6 (21/10)), bei 202 (146) Unfällen erlitten sie leichte Verletzungen (Fahrrad/Pedelec: 148/54 (108/38)).

Dazu hat sich auch Polizeipräsident Thomas Ring (Polizeidirektion Lüneburg) anlässlich der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik auf Direktionsebene geäußert: "Das Fahrradfahren wird immer beliebter! Mehr Radfahrende bedeuten leider aber auch mehr Unfälle! Im letzten Jahr (2022) sind im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg neun Fahrradfahrerinnen und -fahrer bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt worden. Sechs davon haben keinen Fahrradhelm getragen! Meine dringliche Bitte: Schützen Sie sich! Tragen Sie einen Helm!"

Motorradunfälle

Bei 141 (125) Unfällen mit Krafträdern aller Art waren 93 (70) Personen mit einem Motorrad beteiligt. Aus dieser Gruppe kam ein (einer) Mensch ums Leben, 15 (14) Personen wurden schwer und 36 (28) leicht verletzt.

E-Scooter

Auch im Landkreis Harburg stieg die Zahl der E-Scooter im Straßenverkehr weiter an. Dies spiegelt sich in der Beteiligung dieser Fahrzeuge am Verkehrsunfallgeschehen wider.

2022 waren E-Scooter bei 30 Verkehrsunfällen beteiligt. Davon wurden die Fahrerinnen und Fahrer der E-Scooter in 17 Fällen als Hauptverursachende erfasst. In vier Fällen wurden Personen als schwer verletzt geführt, in 23 Fällen als leicht verletzt. Dazu Pölking: "Die Nutzung von E-Scootern wird in unserem ländlichen Raum weiter zunehmen. Der Umgang damit, vor allem die Beachtung der Vorschriften hinsichtlich des zu nutzenden Verkehrsraumes, lässt vielfach zu wünschen übrig. Leider sehen wir das auch in den Unfallzahlen. Auch hier werden wir mit spezifischer Präventionsarbeit versuchen, die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer für die verantwortungsvolle Nutzung zu sensibilisieren. Wo das nicht hilft, werden verstärkt Kontrollen durchgeführt werden müssen. Denn schließlich ist ein E-Scooter kein Spielzeug, sondern ein Kraftfahrzeug, welches am öffentlichen Straßenverkehr teilnimmt. Somit gelten auch hinsichtlich der Beeinflussung durch Alkohol oder Drogen dieselben Grenzwerte wie beim Fahren mit einem Pkw."

Kontakt für Medienanfragen:

Polizeiinspektion Harburg
Polizeihauptkommissar
Jan Krüger
Telefon: 0 41 81 / 285 - 104, Fax -150
Mobil: 0 160 / 972 710 15 od. -19
E-Mail: pressestelle (@) pi-harburg.polizei.niedersachsen.de
www.pi-wl.polizei-nds.de

Original-Content von: Polizeiinspektion Harburg, übermittelt durch news aktuell

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